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Saubere Verhältnisse

Saubere Verhältnisse

Titel: Saubere Verhältnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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Kindheit, schlechte Gesellschaft, das Übliche. Reine Routine«, sagte der Anwalt und beschloß, noch einen Whisky zu trinken.
    »Laß uns gehen«, flüsterte Magnus neben ihr, und ohne auf eine Antwort zu warten, zog er sie zur Hecke und schubste sie durch die Öffnung.
    »Warum so eilig?« fragte Yvonne, als sie wieder auf den Füßen war, sie hatte immer noch ihr Weinglas in der Hand.
    »Einer von den Typen wollte, daß ich mit ihm komme und mir seinen Computer anschaue, der Zicken macht. Er wohnt nur ein paar Häuser weiter und fand, es wäre doch ganz einfach, das Fest für ein Weilchen zu verlassen.«
    Sie waren nur ein paar hundert Meter von Yvonnes Mazda entfernt.
    »Ich habe zwar ein Glas Wein getrunken, aber ich glaube, ich kann noch fahren. Soll ich dich nach Hause bringen? Wir können zum Orchideenweg fahren und deine Sachen holen.«
    Aber Magnus wollte nicht nach Hause.
    »Ich übernachte in deinem Garten. Also da, wo du arbeitest. Ich habe schon mal in dem Gebüsch mit dem hohen Gras geschlafen. Ein guter Platz.«
    »Okay, hoffentlich schläfst du gut. Und danke für einen wunderbaren Abend«, sagte Yvonne.
    Sie selbst schlief nicht gut. Sie lag wach im großen Bett und starrte ins Dunkel. Als es dämmerte, stand sie auf, duschte, machte sich einen Kaffee und schlenderte mit der Tasse in der Hand durch die leere Wohnung. Sie holte die Mappe mit dem Polizeibericht über den Mord an Bernhards Geliebter. (Voller Widerwillen hatte sie ihn ganz nach hinten in ihre Schreibtischschublade gesteckt und dann vergessen, ihn zurückzugeben.) Sie setzte sich an ihren Schreibtisch, und während ein neuer, milder Sommertag vor dem Fenster dämmerte und die Stadt wieder zum Leben erwachte, arbeitete sie sich durch das Material, langsam, Seite für Seite.

24
    »Möchtest du irgendwann Urlaub machen, Nora? Dann wäre es gut, wenn ich das jetzt wüßte.«
    Bernhard saß rittlings auf einem Stuhl und lehnte sich mit dem Kopf an ein Kissen auf der Rücklehne. Sein breiter, kurzer Rücken war nackt, Yvonne massierte ihm die Schultern mit Öl, und er schloß die Augen vor Schmerz und Genuß.
    »Du willst vielleicht deine Schwester in Strömstad besuchen? Oder wares Uddevalla?«
    »Vielleicht«, sagte Yvonne, sie wußte nicht mehr, welche Stadt sie genannt hatte.
    Sein nackter Körper überraschte sie immer wieder. Angezogen wirkte er schlaff und kraftlos, aber wenn sie jetzt seine kräftigen Nackenmuskeln sah, die in die breiten Schultern übergingen, dachte sie, er sieht aus wie ein Ringer, klein, aber zäh und ausdauernd.
    »Ich habe angenommen, daß du … au!« Er wimmerte. »Nein, mach weiter, es tut gut. Ich nehme an, daß du im Juli Urlaub machst. Vier Wochen. Ist das okay?«
    »Ausgezeichnet.«
    »Und davor hat Helena noch einmal Hafturlaub. Dieses Mal sind es achtundvierzig Stunden. Es wäre schön, wenn es richtig sauber wäre, wenn sie kommt.«
    »Warum denn? Sie putzt doch sowieso alles noch einmal.«
    »Aber trotzdem. Als Geste. Daß sie willkommen ist.«
    »Es wundert mich, daß Helena dir so wichtig ist. Nach allem, was sie getan hat. Hast du nie Angst vor ihr?«
    »Angst?«
    Er hob den Kopf von der Rücklehne, und das Kissen fiel auf den Boden. Yvonne hob es auf und legte es wieder unter seinen Kopf.
    »Warum sollte ich vor ihr Angst haben?«
    »Nach dem, was ich im Polizeibericht gelesen habe, scheint sie eiskalt zu sein. Die meisten Frauen hätten doch geschrieen und geschimpft und vielleicht Sachen an die Wand geworfen. Aber einfach zwei Wochen lang gute Miene zu machen und dann die Rivalin mit einem Messer zu erstechen – das ist schon beängstigend. Hast du nie daran gedacht, daß es noch einmal passieren könnte?«
    »Das wird nicht noch einmal passieren«, sagte er scharf.
    Er setzte sich auf, das Kissen fiel wieder auf den Boden, und er drehte sich zu Yvonne um.
    »Und du irrst dich. Helena ist kein Monster. Ganz im Gegenteil. Sie ist der gutherzigste, selbstloseste Mensch, den ich kenne!«
    Er stand auf und schaute Yvonne grimmig an.
    »Und warum bist du ihr dann untreu?«
    »Untreu?«
    »Wenn ich mich recht erinnere, warst du ihr letzten Donnerstag auf deinem Sofa untreu.«
    »Sex!«
    Er spuckte das Wort mit einer verächtlichen Grimasse aus, als handele es sich um etwas, was ihm zwischen den Zähnen hängengeblieben war.
    »Das bedeutet gar nichts. Es gibt etwas, das viel mehr bedeutet, Nora. Etwas viel Stärkeres, Schöneres und Größeres. Du tust mir leid, wenn du nicht weißt, was ich meine.

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