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Saubere Verhältnisse

Saubere Verhältnisse

Titel: Saubere Verhältnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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Mädchen verschwendet. Das Gerede meiner Freunde, welche Mädchen gut aussahen und was sie mit ihnen machen wollten, verstand ich nicht. Ich wußte, wie ein gutaussehendes Mädchen aussah und was man fühlen mußte, wenn man eines sah, aber das war angelerntes Wissen. Ich hatte noch nie etwas für ein Mädchen empfunden. Bis zu diesem Augenblick.
    Und alles an diesem Mädchen war eigentlich falsch, denn Karina hatte keines der Merkmale, die ein gutaussehendes Mädchen haben mußte. Sie war mager und flachbrüstig wie ein Junge. Lockige Haare konnten okay sein, aber nicht solche: Sie schienen mit unbezähmbarer Kraft in alle Richtungen zu wachsen, nach oben, zu Seite, nach unten.«
    Bernhard zeigte es mit den Händen an seinem Kopf und lachte.
    »Sie hatte Sommersprossen und helle, ungeschminkte Wimpern. Und diese Zahnlücke. Nein, das Mädchen, das da vor mir stand, gehörte nicht zu den ›Gutaussehenden‹. Aber ich fühlte alles, was ich fühlen sollte, zum ersten Mal. Alles und noch mehr.«
    Er wurde plötzlich ernst, schwieg und schien sich sammeln zu müssen, ehe er fortfuhr.
    »Sie redete mit mir über den Hund, und ich nickte. Der war mir doch egal! Meine Eltern kauften den Hund, aber es wurde ihr Hund, nicht meiner. Ich hatte nie eine Beziehung zu ihm, ich weiß nicht mal mehr, wie er hieß.«
    »Aber Karina hast du wiedergesehen?« fragte Yvonne.
    »Ja, ich bin wieder zur Hundefarm gefahren. Ohne meine Eltern. Ich trieb mich davor herum, bis Karina herauskam und mit mir redete. Sie war zwei Jahre älter, was in diesem Alter sehr viel ist, besonders wenn das Mädchen älter ist. Sie gehörte zu einer Gruppe von Jugendlichen, die schon Autos hatten, und durch sie kam ich auch dazu. Wir wurden ein Paar, und ich war sehr glücklich.
    Aber du weißt, wie das ist, wenn man jung ist«, sagte er mit einem Seufzer. »Mangelndes Selbstvertrauen, Eifersucht, Alkohol, mit alldem kann man noch nicht umgehen. Es war eine stürmische Beziehung, wir stritten uns oft, und wenn ich das Gefühl hatte, daß Karina mich verlassen wollte, kam ich ihr zuvor und machte selbst Schluß. Das erschien mir weniger schmerzlich, als verlassen zu werden. Es wiederholte sich einige Male, und wir versöhnten uns immer wieder. In der Gruppe waren wir das ewige Paar, das Schluß machte, kurz mit jemand anderem zusammen war und sich dann wieder versöhnte. Sie redeten mit uns über Häuser und Grundstücke, wie man das eben macht auf dem Land, wo die jungen Leute früh heiraten, und ich dachte selbst auch in die Richtung, obwohl ich natürlich warten wollte, bis ich meine Ausbildung beendet und eine gute Arbeit gefunden hatte.
    Und dann eines Tages, während einer Periode, wo zwischen uns ›Schluß‹ war, hörte ich, daß Karina einen Typ aus der Stadt heiraten wollte. Ich blieb ganz ruhig. Sie wollte sich mal wieder rächen, weil ich Schluß gemacht hatte und was mit einem anderen Mädchen angefangen hatte. Das gehörte zu unserem Spiel. Aber sie meinte es ernst. Sie haben wirklich geheiratet und kurz nacheinander zwei Kinder bekommen.«
    Ein Prasseln ließ Bernhard aufschauen. Die Wochen mit angenehmem Sommerwetter waren vorbei, der Himmel war bewölkt und ein kräftiger Regenschauer kam herab.
    Yvonne ging in die Küche und schloß das offene Fenster. Als sie zurückkam, hatte sie die Glaskanne der Kaffeemaschine und zwei Tassen dabei. Die Unwetterwolken vor dem Fenster waren so schwarz, daß es im Zimmer dunkel geworden war, sie machte jedoch keine Lampe an.
    »Es ist noch Kaffee da. Möchtest du?«
    Er nickte, und sie schenkte ein.
    »Karina war also keine zufällige Bekanntschaft. Sie hat dir wirklich etwas bedeutet«, sagte Yvonne, als sie sich wieder in den Sessel gesetzt hatte. »Wann habt ihre eure Beziehung wiederaufgenommen?«
    »Ach, das hat nicht lange gedauert. In einem kleinen Ort leben die Menschen eng beieinander, man sieht sich dauernd. Die Luft zwischen uns war geladen, und wir trafen uns wieder. Natürlich heimlich. Karina dachte nicht daran, sich scheiden zu lassen, das machte sie gleich klar. Ihr Mann hatte eine Baufirma und verdiente gut, und sie wollte den Kindern nicht schaden. Unsere Beziehung war, wie solche Beziehungen nun mal sind: Geheimniskrämerei, Lügen, schlechtes Gewissen, Eifersucht, Streit und Tränen. Oft war es mehr Schmerz als Freude, und wir machten viele Versuche, uns zu trennen. Aber es dauerte nie lange, und wir waren wieder zusammen.
    Karina wußte, daß ihr Mann bei einer Scheidung das

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