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Saubere Verhältnisse

Saubere Verhältnisse

Titel: Saubere Verhältnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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dabei redete sie die ganze Zeit beruhigend auf mich ein und sagte, sie würde sich um alles kümmern. Ich vertraute ihr voll und ganz.
    Sie hatte eine Tüte mit sauberen Kleidern für mich dabei. Ein frisch gebügeltes Hemd, ein Paar ordentliche Hosen, Unterhosen und Strümpfe, ja, sogar neue Schuhe. Ich war so paralysiert, daß sie mir auch beim Anziehen helfen mußte.
    Dann sagte sie, ich solle nach Hause fahren, ein langes, heißes Bad nehmen und mich dann schlafen legen. Wenn die Polizei käme, sollte ich sagen, daß Helena gegen neun zum Einkaufen gefahren sei.
    Ich war wie ein folgsames Kind. Ich tat genau, was sie sagte. Ich fuhr nach Hause, nahm ein Bad und legte mich ins Bett, und merkwürdigerweise schlief ich sogar ein. Obwohl ich so Schreckliches hinter mir hatte und obwohl es hellichter Tag war. Mein Gehirn war wie leer. Ich war nur schrecklich müde und schlief ein.
    Ich wachte auf, weil zwei Polizisten an der Tür klingelten. Ich war darauf vorbereitet, daß sie mich in Handschellen abführen würden. Aber statt dessen sagten sie, im Sommerhaus sei etwas passiert und meine Frau sei verhaftet worden. Mehr könnten sie jetzt nicht sagen, ich würde später weitere Informationen bekommen.«
    »Und was hast du gesagt? Hast du ihnen nicht erzählt, daß sie die falsche Person verhaftet haben?« fragte Yvonne.
    Er sank wieder zusammen, rieb sich das Kinn und schien ernsthaft über die Frage nachzudenken.
    »Ich war geschockt«, sagte er schließlich. »Ja, so muß es gewesen sein. Ich habe fast nichts gesagt. Sie haben noch weitere Fragen gestellt. Ob Helena am Morgen gesagt hätte, wohin sie fahren wollte. Ich sagte, was Helena mir eingeschärft hatte, daß sie einkaufen gefahren sei. Das war meine einzige Lüge.
    Sie fragten mich, ob ich ein Verhältnis mit Karina gehabt hätte, und ich antwortete ›ja‹. Sie fragten mich, wann ich zuletzt im Häuschen war, und ich antwortete ›gestern‹, was wahr war. Ich sagte, ich hätte ein paar Werkzeuge geholt, was auch wahr war, obwohl ich hauptsächlich rausgefahren war, um die Heizung anzumachen, es sollte warm sein, wenn Karina und ich kamen.«
    Er schüttelte den Kopf, seufzte und fuhr fort:
    »Es klingt vielleicht merkwürdig, aber während der ganzen Zeit, von der U-Haft bis zum Prozeß und zum Urteil, hatte ich geglaubt, Helena würde irgendwie durchkommen. Daß ihr etwas einfallen würde, was uns beide entlasten könnte. Ich dachte keinen Augenblick, daß sie eine so hohe Strafe bekommen würde.
    Wir durften uns ja nicht treffen, solange sie in U-Haft war, und erst im Gefängnis habe ich erfahren, was sie gemacht hat. Sie hat alle Spuren aus dem Weg geräumt, die mich hätten belasten können. Sie war zu einer Mülltonne weit weg gegangen und hatte die Tüte mit meinen Schuhen und Hosen und ihrer Bluse in eine fremde Mülltonne geworfen. Mein blutiges Hemd hatte sie angezogen. Sie trug oft meine abgelegten Hemden, wenn wir auf dem Land waren. Dann hatte sie die Polizei angerufen und sich mit dem Messer in der Hand hingesetzt und gewartet.«
    »Und alle haben ihr geglaubt?« sagte Yvonne erstaunt.
    »Ja. Sie trat sehr glaubwürdig auf.«
    »Gab es denn keine Zeugen, die dich am Häuschen gesehen hatten?«
    »Nein, es war März, da ist niemand da draußen.«
    »Im Polizeibericht stand, daß man die frischen Spuren eines Volvo gefunden habe.«
    »Ja und? Ich war ja am Abend zuvor im Häuschen und habe meine Werkzeugkiste geholt, das ist doch nicht merkwürdig. Niemand hat mich danach gefragt.«
    »Und dann. Als sie zu zehn Jahren verurteilt wurde. Hast du da nicht gefunden, es sei an der Zeit, das Mißverständnis aufzuklären?«
    Bernhard schwieg und schien nachzudenken. Dann sagte er:
    »Wir haben eine sehr spezielle Ehe. Ich glaube, ein Außenstehender kann das nicht verstehen. Ich hätte eine lange Gefängnisstrafe nicht überlebt, und das weiß Helena. Sie kennt mich. Und dann hat sie sich zu dieser unglaublichen Liebeshandlung entschlossen. Sie hat mir das Leben gerettet. Nicht nur einmal, sondern ein zweites Mal. Erst im Krankenhaus, als ich den Lebensmut verloren hatte und nur an den nächsten Selbstmordversuch dachte. Und dann hier. Ich hätte mir das Leben genommen, wenn ich zu Gefängnis verurteilt worden wäre. Und das wußte sie.«
    »Ich glaube nicht, daß du dir das Leben genommen hättest«, sagte Yvonne ruhig. »Ich glaube, du wärst zu feige.«
    »Nicht in diesem Fall. Ich bin von der Brücke gesprungen, ohne Angst. Ich würde es wieder

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