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Saubere Verhältnisse

Saubere Verhältnisse

Titel: Saubere Verhältnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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geputzt zu haben. Haben Sie vielleicht ihre Adresse oder Telefonnummer?«
    Yvonne schüttelte den Kopf.
    »Tut mir leid. Ich habe nie eine Putzfrau mit diesem Namen gehabt.«
    »Ich ermittle nicht in einem Steuervergehen, wenn es also eine schwarz angestellte Putzfrau war, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Das interessiert mich nicht«, sagte die Frau trocken.
    »Aber ich habe nie eine Putzfrau mit diesem Namen gehabt«, wiederholte Yvonne bestimmt und gab die Karte zurück.
    »Sie hat sich vielleicht anders genannt. Nora Brick ist vermutlich nicht ihr richtiger Name.«
    »Ach ja?«
    »Sie hat ihren Mantel bei dem Verdächtigen vergessen. Im Kragen war ein maschinengesticktes Schild mit dem Namen Nora Brick. Vermutlich der Herstellername. Der könnte sie zu ihrem erfundenen Namen inspiriert haben.«
    »Aber warum sollte sie einen falschen Namen angeben?«
    »Das wissen wir nicht. Sie hatte vielleicht keine Arbeitserlaubnis. War vielleicht illegal im Land.«
    »Sie war also keine Schwedin«, entschied Yvonne.
    »Sie hatte braune Augen und dunkle Haare. Aber das können Schweden ja auch haben. Wie Sie zum Beispiel.«
    Yvonne erschrak.
    »Und sie sprach fehlerfrei Schwedisch«, fuhr die Polizistin fort. »Kommt Ihnen das bekannt vor?«
    Yvonne schüttelte heftig den Kopf.
    »Ich habe noch nie eine Nora Brick als Putzfrau gehabt. Ich habe überhaupt noch nie eine Putzfrau gehabt. Ich ziehe es vor, meinen Dreck selbst wegzuputzen. Und das sollten alle tun, finde ich«, sagte sie in etwas schärferem Ton als beabsichtigt.
    Jetzt lächelte die Frau zum ersten Mal – zumindest vermutete Yvonne, daß das kleine Zucken im Mundwinkel ein Lächeln war.
    »Ganz meine Meinung«, sagte die Frau kurz.
    »Es tut mir leid, daß ich Ihnen nicht helfen kann und sie umsonst hergekommen sind.«
    Sie hatte endlich ihre normale, selbstsichere Yvonne-Stimme wiedergefunden, und aus Erleichterung darüber lächelte sie ihr normales, selbstsicheres Yvonne-Lächeln. Sie war wieder auf sicherem Boden und wußte, daß die Polizistin sich im nächsten Moment erheben würde, ihr die Hand reichen und sich entschuldigen würde, daß sie ihre Zeit in Anspruch genommen habe. Daraufhin würde Yvonne ihr Glück bei den Ermittlungen wünschen und sie nicht nur bis zu ihrer Bürotür begleiten, sondern bis zur Eingangstür. In Gedanken war sie schon dort, an der schönen Flügeltür der alten Patrizierwohnung, in der das Büro von »Deine Zeit« untergebracht war, und sie war deshalb ein wenig desorientiert, als die Frau einfach sitzen blieb und mit ihrer heiseren, unberührten Stimme sagte:
    »Ich fahre nie umsonst irgendwohin. Wir haben Nora Bricks Mantel bei uns. Wenn Sie ihn sehen, können Sie sich vielleicht an die Frau erinnern, die ihn getragen hat. Auch wenn sie nicht als Putzfrau bei Ihnen gearbeitet hat, so hat sie doch Ihre Visitenkarte bekommen. Sie müssen sie also irgendwo getroffen haben.«
    »Tausende von Menschen haben meine Visitenkarte. Ich verteile sie zusammen mit dem Informationsmaterial bei meinen Fortbildungsveranstaltungen, ich lege sie meinen Werbesendungen bei, und die Leute geben sie weiter an Freunde und Bekannte. In meiner Branche muß man sich zeigen. Ich muß diese Frau also keineswegs getroffen haben.«
    »Es wäre dennoch gut, wenn sie die Möglichkeit hätten, ins Polizeipräsidium zu kommen und den Mantel anzuschauen.«
    »Ich habe heute sehr viel zu tun«, sagte Yvonne mit bekümmertem Gesicht.
    »Es wird nicht lange dauern. Sie werden hin- und zurückgefahren. In einer Stunde sind Sie wieder hier. Ich würde es wirklich zu schätzen wissen, wenn Sie mitkommen würden.«
    Wirklich zu schätzen wissen. Hoppla, dachte Yvonne, die wußte, was ein Befehl war, wenn sie einen hörte. Mit einem entgegenkommenden Lächeln stand sie auf und sagte:
    »Selbstverständlich komme ich mit. Ich werde nur rasch meinen Mitarbeiterinnen Bescheid sagen.«
    Irgendwie war sie auch ein bißchen neugierig. Helena hatte also mit Bernhard gesprochen und ihn dazu gebracht, ein Geständnis abzulegen. Vielleicht würde die Polizistin ihr etwas erzählen, aber sie durfte nicht allzu interessiert und neugierig auftreten.
    Im Polizeipräsidium brachte die Polizistin sie in ihr Dienstzimmer. Sie bat Yvonne, einen Moment zu warten, verließ das Zimmer und kam kurz darauf mit dem in eine Plastikfolie gehüllten Mantel zurück. Sie entfernte die Hülle und hielt den Mantel, ohne etwas zu sagen, am Kleiderbügel hoch.
    Yvonne war selbst erstaunt

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