Savinama - Der Wächter: Fantasy-Roman (German Edition)
die Art der Magier einem anderen Respekt zu zollen. Als Ergebnis stieg eine leichte Röte in ihr Gesicht. „Was soll das? Nun hör schon auf, du machst mir Angst.“ Arthol lachte leise auf und stieg dann die Leiter wieder hinauf.
„Man nennt sie Vigils, die Wächter. Unsere Kindermärchen und Legenden sind voll von ihnen. Ich denke, dir war das Glück beschert einem von ihnen zu begegnen.“
Sie wartete bis er wieder heruntergestiegen war, schaute ihn erwartungsvoll an und sagte:
„Auch ich habe viele dieser Geschichten meinen Kindern erzählt, als sie noch klein waren. Aber Arthol, es sind Geschichten, oder?“ Entspannt ließ sich der Kreisführer in einen der tiefen Sessel fallen und faltete die Hände in den Schoß. Er wartete bis die Magierin ebenfalls Platz genommen hatte.
„Du musst mir ein Versprechen geben Ineana.“
„Welches?“
„Du darfst niemandem von unserem Gespräch erzählen. Nichts von dem, was ich dir nun an Wissen vermittle darf jemals an andere weitergegeben werden. Ich kenne dich schon so lange und deswegen weiß ich, dass ich dir vertrauen kann. Was ich dir jetzt erzähle, darf normalerweise nur von Kreisführer zu Kreisführer weitergegeben werden.“ Neugierig nickte sie und der Kreisführer lehnte sich gemütlich zurück.
„Die Wächter existieren offiziell nur in Legenden. Kaum einer hat jemals einen gesehen. Sie sind die Hüter der vier Elemente. Feuer – Erde – Wasser – Luft. Man sagt, das Leben selber sandte sie aus, um das Gleichgewicht unseres Seins in der Waage zu halten. Ohne sie gäbe es keine Magie. Sie leben zwischen den Grenzen der Welten. Ihr Wissen ist so alt wie das Leben selber. Es wird erzählt, dass die Begründer der Kreise, die Brüder Parou und Locan Beries, einen Eid gegenüber den Vigils abgelegt haben, als die Magier um die Macht kämpften und die Menschen, die Schutz in unserer Welt suchten, niedermetzelten.“
Ihre Augen wurden groß wie die eines Kindes.
„Du meinst, dass es Wächter waren, die uns begegnet sind?“
„Trugen beide diesen Mantel?“
Sie verneinte. „Der andere war definitiv jünger und ich hatte das Gefühl er mache sich lustig über den, der ins Wasser gefallen war.“ Arthol schmunzelte. „Ich denke es waren Schüler und Meister. Ein Vigil und sein Tesoré.“ Kurz dachte sie nach.
„Das erklärt mir aber nicht, warum du so besorgt warst.“ Nun beugte er sich etwas vor, sein Blick nahm etwas Ernstes an. Er stütze die Ellbogen auf seinen Knien ab und legte den Kopf auf die Hände.
„Du weißt aus dem Geschichtsunterricht, wie schwer der Weg war, den die Länder gingen, ehe die zwei Kreise, wie du sie Heute kennst, Frieden verbreiteten. Dort wird jedoch nicht erzählt, dass es diesen Eid damals wirklich gab. Aufgrund des Machtmissbrauchs der Magier hatte die Natur begonnen sich gegen die alte Welt zu stellen. Hungersnot, Krankheiten, all dies hätte dafür gesorgt, dass es uns heute nicht mehr gibt. Locan war immer schon ein gutherziger Mensch und er flehte den Kreislauf an, ihnen noch eine Chance zu geben. Die Wächter der vier Elemente erhörten seine Bitte und da sie selber, gegen ihre eigenen Gesetze, sich in das Leben einmischten, nahmen sie ihm das Versprechen ab, dass die Magie niemals mehr der eigenen Habsucht wegen eingesetzt werden durfte.“ Ineana lauschte gespannt seinen Worten.
„Und sie machten die Vernichtung der alten Welt rückgängig?“
„Sie selber konnten das nicht, Ineana, sie sind die vier Elemente, doch sie kennen Mitgefühl. Als sie sahen, wie die Natur missbraucht wurde, schlossen sie sich zusammen und sandten die Macht der Elemente aus, um jenen Wächter zu rufen, vor dem wir uns selbst in den alten Legenden fürchten.“ Er schaute sie nun sehr ernst an.
„Du weißt, alles hat zwei Seiten, Ineana. Tag und Nacht, Sonne und Mond, Gut und Böse. Und doch ist alles ein und dasselbe.“ Wieder nickte sie eifrig. Natürlich wusste sie das, man lehrte es die Schüler jeden Tag. Arthol fuhr fort: „Es heißt, jede Ära findet einmal sein Ende, um den Weg freizugeben für eine neue. Dann und nur dann taucht der erste Wächter in dieser Welt auf, er trägt den mächtigsten Stab der Magie, eben jener Ecares Vigil, der Mittelpunkt der Elemente. Sein Erscheinen verkündet das Ende einer ganzen Welt. Die ganz Alten nennen jene Verbindung des Wächters das Tribunal, das Dreigestirn aus Leben, Tod und ihrem ersten Wächter. Er versteht Gefühle nicht, unterscheidet nicht in Gut und Böse. Er
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