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Scarpetta Factor - Thriller

Titel: Scarpetta Factor - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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nachzuschnüffeln. Gut, dass Berger an Lucy gedacht hat. Wenn ich nichts finde, tut sie es bestimmt.«
    Nicht Berger hatte Lucy vorgeschlagen, sondern Scarpetta, die im Moment weniger die Hilfe ihrer Nichte brauchte als eineGelegenheit, mit ihr zu reden. Das Gespräch duldete keinen Aufschub. Nachdem Scarpetta Berger in einer E-Mail gebeten hatte, dem Nachtrag eine Klausel hinzuzufügen, die es gesetzlich möglich machte, dass eine Zivilistin sich an der Durchsuchung von Carleys Zimmer beteiligte, hatte sie sich neben Benton gesetzt, ihn am Arm berührt und ihn geweckt. Sie werde Marino zu einem Tatort begleiten und vermutlich den Großteil des Vormittags mit ihm verbringen, hatte sie erklärt. Außerdem müsse sie ein ernsthaftes persönliches Problem aus der Welt schaffen. Es sei besser, wenn Benton nicht mitkäme, hatte sie hinzugefügt, bevor er selbst Gelegenheit gehabt hatte, es anzusprechen. Im nächsten Moment hatte sein Mobiltelefon geklingelt. Das FBI.
    Die Aufzugtür öffnete sich, und Curtis, der Nachtportier des Hotels Elysée, erschien. Er war ein Mann mittleren Alters, der einen Schnurrbart und einen eleganten dunklen Anzug aus Tweed trug. Curtis marschierte den Flur entlang voraus zu Zimmer 412, klopfte an die Tür, läutete und stellte fest, dass das »Bitte nicht stören«-Lämpchen brannte. Nach der Anmerkung, dass das fast immer so war, schloss er auf, steckte den Kopf ins Zimmer und rief einige Male »Hallo«, bevor er wieder hinaus auf den Flur trat. Marino bat ihn zu warten. Dann ging er mit Scarpetta ins Zimmer und zog die Tür hinter sich zu. Offenbar war wirklich niemand da. Ein an der Wand befestigter Fernseher lief in leiser Lautstärke: CNN.
    »Eigentlich dürftest du nicht hier sein«, sagte Marino zu Scarpetta. »Aber weil inzwischen jeder so ein BlackBerry hat, brauche ich dich, damit du es identifizierst. So werde ich deine Anwesenheit jedenfalls erklären.«
    Sie standen an der Tür und sahen sich in der luxuriösen kleinen Suite um. Scarpetta vermutete, dass sie von einem vereinsamten und depressiven Menschen bewohnt wurde. Das Doppelbett war ungemacht und mit Zeitungen und Herrenkleidungbedeckt. Auf dem Nachttisch drängten sich leere Wasserflaschen und Kaffeetassen. Links vom Bett stand eine Kommode mit gewölbter Front und Schubladen. Die Vorhänge des großen Fensters waren geschlossen. Rechts davon befand sich eine Sitzecke, bestehend aus zwei blauen französischen Lehnsesseln, auf denen sich Bücher und Papiere stapelten. Außerdem gab es noch einen Couchtisch aus geflammtem Mahagoni, auf dem ein Laptop und ein kleiner Drucker standen. Daneben lag auf einem Stoß Papier ein Gerät mit einem Touchscreen, ein BlackBerry in einer rauchgrauen Schutzhülle aus Gummi. Eine Chipkarte zum Öffnen der Zimmertür rundete das Ensemble ab.
    »Ist es das?«, fragte Marino.
    »Sieht jedenfalls so aus«, erwiderte Scarpetta. »Meins hat eine graue Hülle.«
    Marino öffnete seinen Koffer, nahm OP-Handschuhe heraus und reichte ihr ein Paar. »Nicht dass wir hier etwas täten, was wir nicht sollten. Ich würde es als Verdunkelungsgefahr bezeichnen.«
    Vermutlich traf das nicht zu, denn Scarpetta konnte keinerlei Anzeichen dafür feststellen, dass jemand versuchen könnte, zu fliehen oder Beweismittel zu vernichten. Anscheinend befand sich der Beweis direkt vor ihrer Nase, und außer ihnen beiden war kein Mensch im Raum.
    »Ich nehme an, ich muss dich nicht daran erinnern, was eine Frucht vom vergifteten Baum ist.« Damit spielte sie auf die Unverwertbarkeit von Beweisstücken an, die während einer nicht rechtmäßigen Hausdurchsuchung sichergestellt worden waren. Sie zog die Handschuhe nicht an.
    »Nein, das kann Berger übernehmen. Hoffentlich hat sie ihren Lieblingsrichter inzwischen aus dem Bett geholt. Richter Fable. Der Mann hält sich tatsächlich für eine Legende. Ich bin mit ihr und einem anderen Detective, den sie sich als Zeugengeschnappt hat, alles telefonisch durchgegangen. Er wird zusammen mit ihr vor dem Richter einen Eid auf die Rechtmäßigkeit der Durchsuchung schwören. Mir ist es egal, wer den Durchsuchungsbeschluss ausstellt. Hoffentlich kreuzt Lucy bald auf.«
    Er näherte sich dem Tisch und hob das BlackBerry an den Gummikanten auf.
    »Fingerabdrücke werden wir nur auf dem Display finden, das ich nicht anfassen möchte, bevor ich es nicht mit Pulver behandelt habe«, verkündete er. »Dann untersuche ich es auf DNA-Spuren.«
    Er kauerte sich vor seinen Koffer und holte

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