Die Gefaehrtin des Jaguars
KAPITEL EINS
Ein ohrenbetäubendes Brüllen war die einzige Warnung, bevor der tonnenschwere Bärenshifter auf ihm landete. Spike, der in seiner Jaguarform kämpfte, rollte sich aus dem Weg, wirbelte in einem halben Salto herum und schnellte unter der Kehle des Bären hoch.
Lagerfeuer, Arbeitsscheinwerfer und Taschenlampen beleuchteten die jubelnde Menge. Von den Gestaltwandlern waren begeisterte Rufe zu hören.
Spike hieb mit seinen Fängen nach oben und bekam die lose Haut unter dem Kinn des Bären direkt über dem Halsband zu fassen. Der Bär stolperte nach hinten und schüttelte den Kopf, um die Großkatze, die sich an seiner Gurgel festgebissen hatte, abzuschütteln. Spike umklammerte mit seinen gewaltigen Jaguarpfoten den Hals des Bären und hielt sich fest. Er biss gerade so fest zu, dass er Blut schmecken konnte.
Der Mechanismus, der verhindern sollte, dass sich Shifter hemmungslos der Gewalt hingaben, ließ sein Halsband und das des Bären um die Wette Funken schlagen.
Zu spät. Viel zu spät. Das wilde Tier in ihm verlangte danach, in die Halsschlagader des Bären zu beißen, sein Blut zu trinken, ihm den Kopf abzureißen und ihn in die Mitte des Kampfrings zu kicken. Er würde allen Zuschauern beweisen, dass eine Katze sehr wohl einen fünfmal größeren Bären besiegen konnte. Schnelligkeit und Gerissenheit waren die Eigenschaften, die im Ring die Entscheidung brachten. Es reichte nicht, dass man groß wie ein Lieferwagen war.
Allerdings musste die Bestie in Spike sich am Riemen reißen, denn dies war der Kampfclub, und es gab hier Regeln.
Das hieß nicht, dass es ihm nicht Spaß bereitete, ein bisschen Blut aus einem Bären zu quetschen. Nimm das, du Scheißkerl!
Aus der Menge war wieder Jubel zu hören, auch Heulen und Knurren, denn nicht alle Zuschauer waren in ihrer menschlichen Form geblieben.
Die Shifter drängten sich näher an den Kampfring. Manche waren noch bekleidet, andere nackt und kurz vor der Gestaltwandlung. Wieder andere hatten ihre Tierform oder eine halbe Tierform angenommen. Die Luft war schwer vom Geruch nach Menschen und Wandlern. Der Duft der Aufregung der Frauen vermischte sich mit dem Schweiß der Männer.
Aber vor allem roch Spike den Bären, der aus Wisconsin heruntergekommen war und gedacht hatte, er könne Spike, den Champion des hochgradig illegalen Shifter-Kampfclubs, besiegen.
Spike biss zu, er konnte den Sieg schon schmecken. Das war allerdings, bevor der Bär ihn mit seinen beeindruckenden Vordertatzen packte und von seinem Hals wegriss.
Diese Handlung hatte jedoch ihren Preis, das Blut des Bären floss in den Staub. Doch der Grizzly drückte den sich in Jaguarform windenden Spike von sich weg und warf ihn quer durch den Ring.
Spike drehte sich gewandt in der Luft und landete auf allen vier Pfoten direkt vor den aufgestellten Betonblöcken, die die Begrenzung des Kampfrings markierten. Wenn er außerhalb gelandet wäre, hätte er den Kampf verloren.
Katzen landen immer auf den Füßen, Vollidiot.
Er nahm sich nicht die Zeit, eine Bestandsaufnahme seiner Verletzungen zu machen. Mit einem wilden Katzenschrei warf er sich auf den Bären. Sein Halsband spielte verrückt.
Der Grizzly, dem das Blut unterdessen in beachtlichen Mengen über das Fell lief, bekam Spike zwischen seinen großen Pfoten zu fassen. Doch der Bär war erschöpft. Spike peitschte seinen Katzenkörper wieder herum und landete mit voller Wucht auf dem Rücken seines Gegners. Er rammte seine Pfoten um die Kehle des Bären und riss die Wunde, die er ihm zugefügt hatte, weiter auf.
Der Bär schrie vor Schmerz. Er wechselte in seine Halbform, halb Mensch, halb Bär, ein Monster gigantischen Ausmaßes. Spike ließ nicht von ihm ab, das Blut floss, und der Bär brüllte vor Wut.
Das Bärenmonster brach zusammen und riss Spike mit sich zu Boden. Sie landeten in einer riesigen Staubwolke. Spike kniff hastig die Augen zusammen, bevor der Schmutz ihm die Sicht nehmen konnte.
Der Grizzly, wieder in voller Bärenform, machte einen letzten Versuch und rollte sich auf den Rücken. Spike beeilte sich, dass er aus dem Weg kam, bevor der Bär ihn zerquetschte. Sein wendiger Katzenkörper brachte ihn gerade noch in Sicherheit. Er sprang keuchend auf die Beine, bereit, sich sofort wieder auf den Bären zu stürzen.
Zwei Ringrichter in menschlicher Gestalt rannten zwischen die beiden.
„Der Kampf ist vorbei“, rief einer der Ringrichter. „Der Bär ist am Boden.“
Die wenigen Anhänger des
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