Schabernack mit zwei Gespenstern
rosa-silbrig schimmernden Nebelschwaden zu
bestehen und veränderten dauernd ihre Gestalt.
„Wa-wa-wa-...“, stotterte Uli
erschrocken.
Die Gespenster kicherten. „So was
macht ons Spaß“, lispelte das eine. „Wir gehören nämlich zor Familie der
Schabernackgespenster. Ond wir sind Zwillinge. Ich heiße Sisi. Onter meinem
rechten Auge ist ein blau-grünes Mal; es sieht aus wie ein winziger Fisch.
Daran könnt ihr mich erkennen.“
„Ich heiße Nono“, sagte das andere
Gespenst nun und schwebte ganz dicht an die Jungen heran.
„Gespenster“, murmelte Nik. „Echte
Gespenster! Ich werd verrückt!“
„Frau Sofia wohnte hier. Deshalb heißt
das Haus auch Villa Sofia. Sie war mit einem Kapitän verheiratet. Aber der
segelte dauernd irgendwo auf dem Meer herom“, berichtete Sisi weiter. „Die
Ballheimer wollten mit Frau Sofia nichts zo ton haben, weil sie eine Fremde
war. So saß die Ärmste immer allein ond traurig hier im Haus. Weil sie ons so
leid tat, haben wir ons ihr eines Tages gezeigt. Ond dann worden wir Freunde.
Sie hatte ons sehr lieb.“ Sisi schniefte ein bißchen.
„Wo ist sie denn jetzt?“ erkundigte
sich Uli.
„Einmal nahm der Kapitän sie mit auf
eine Fahrt nach Honololo — oder so“, antwortete Nono. „Sie freute sich sehr
darauf. Aber das Schiff geriet in einen forchtbaren Storrn ond ging onter. Mit
Mann ond Maus. Irgendwo im Ozean.“
„Ooooh!“ — „Wie schrecklich!“ riefen
die Jungen entsetzt.
„Ja, ja“, wisperte Sisi.
„Wir hörten, wie der Neffe des
Kapitäns mit jemandem darüber sprach“, fuhr Nono fort. „Er hat das Haus geerbt,
holte alles heraus, was er brauchen konnte ond versochte dann, es zo verkaufen
oder zo vermieten. Aber das gelingt ihm wohl nicht, denn die Villa Sofia steht
schon viele Jahre leer. Wir waren so traurig über Frau Sofias Tod. daß wir ons
einfach schlafen gelegt haben.“
„Jetzt erzählt ons aber mal was von
euch“, sagte Sisi und hockte sich zutraulich auf Ulis rechte Schulter.
Komisch, dachte Uli, ich hab gar keine
Angst. Die sind aber auch richtig nett, die beiden. Mit denen kann man bestimmt
prima spielen.
Unterdessen berichtete Nik, warum sie
nach Ballheim gekommen waren. „Ich heiße übrigens Nik“, sagte er am Schluß.
„Und das ist Uli.“ Nik wies auf seinen Bruder.
„Eigentlich heißt er Nikolaus und ich
Ulrich“, erklärte Uli. „Aber niemand nennt uns so.“
„Hocherfreut, euch kennenzolernen!“
piepsten die Gespenster und wedelten vergnügt um die Jungen herum. „Wollt ihr
in die Villa Sofia ziehen?“
„Ja, gern!“
„Wenn wir unsere Eltern dazu überreden
können.“
„Na, das werdet ihr doch wohl noch
schaffen. Kinder, das wäre gespenstisch!“ jauchzte Sisi. „Was könnten wir
zosammen alles anstellen!“ Vor lauter Begeisterung plusterte sich Sisi auf wie
ein Luftballon. „Es wird sowieso höchste Zeit, daß wir mal wieder Onfog
treiben, sonst verstößt onsere Familie ons noch. Schließlich sind wir
Schabernackgespenster.“
„Wo ist denn eure Familie?“ fragte
Uli.
„Im ganzen Land verstreut“, erwiderte
Nono. „Wir treffen ons nor einmal im Jahr bei der großen Gespensterversammlong.
Da moß jeder berichten, was er angestellt hat. Früher spielten wir den
Ballheimern eine Menge Streiche, weil sie nicht nett waren zo Frau Sofia. Aber
dann... Na ja, dann hatten wir keine Lost mehr und machten immer nor rasch auf
dem Weg zor Gespensterversammlong irgendwelchen Onsinn, damit wir wenigstens
etwas erzählen konnten.“
„Wir laufen jetzt sofort zu unseren
Eltern und betteln so lange, bis sie die Villa Sofia mieten“, rief Uli. „Mensch!
Das wird lustig, wenn wir vier zusammen sind!“
„Du sollst nicht ,Mensch!’ sagen“,
mahnte Nik.
„Wieso eigentlich nicht?“ erkundigte
sich Uli. „Das ist doch kein Schimpfwort — oder?“
„Ich weiß nicht“, erklärte Nik
ungeduldig. „Mami und Papi wollen es jedenfalls nicht hören. Komm jetzt, sonst
mieten sie inzwischen schon eine Wohnung.“
„Kalla-Kibit-Kokobom! Das wäre aber
domm!“ schrie Sisi.
„Was heißt das?“ fragte Nik.
„Kalla-Dingsbums...“
„So was Ähnliches wie: Zorn Kockock“,
antwortete Nono grinsend.
„Sagt mal — äääh —druckste Nik herum.
„Könnt ihr kein U sprechen?“
„Sie haben es doch gemerkt! Ond ich
dachte schon... Hobobooo!“ Sisi heulte los und schmiegte sich an Nono. Die
beiden wurden vor Kummer ganz grau und schrumpften so zusammen, daß sie
aussahen wie zerknülltes
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