Schaetzchen
ging heute nacht ein Traum in Erfüllung ... von einem großen, starken, fremden Mann gefesselt und gefickt zu werden, am besten während ihre Freundin gleichzeitig an ihr herumspielte. Er hatte gehört, dass es solche Frauen gab. Und sich doch nie vorstellen können, wie das wirklich war. Jetzt wusste er es. Er schaltete die Flamme wieder ab.
"Ich hab die Schnauze voll von euch! Ihr wisst ganz genau, dass das nichts wird, auch wenn ihr anscheinend drauf steht. Ich hab absolut keinen Bock, wegen zwei völlig durchgeknallten Hühnern wieder im Bau zu landen. Ihr werdet euch jetzt ruhig verhalten, bis ich fertig bin! Nachher könnt ihr euch meinetwegen ablecken, bis euch die Zunge abfällt ..."
Mit diesen Worten stieg er auf das breite Bett und zerrte die beiden auseinander. Er legte sie so zurecht, dass sie sich nicht mehr berühren konnten.
"So bleibt ihr jetzt liegen. Keinen Mucks will ich hören! Und falls irgendeine von euch nachher woanders liegt, werdet ihr Bekanntschaft mit meinem Freund hier machen ..."
Er hielt den Brenner in die Luft. Das war nicht der Freund, an den sie gedacht hatten ... ja, verdammt nochmal, es war auch nicht der Freund, an der er selbst die ganze Zeit schon dachte! Doch er hatte einen Tresor zu öffnen. Und er wollte sich danach eine Weile lang und vor allem in Freiheit seines Inhalts erfreuen.
* * *
Irgendwie schaffte er es, das Bild der beiden nackten Mädchen hinter sich auf dem Bett zu verdrängen. Das Wissen, dass sie nun auch nicht mehr direkt hinter seinem Rücken aneinander herummachten, entspannte ihn regelrecht. Er kam gut voran, und nach weiteren zwanzig Minuten hatte er die Nuss geknackt. Eine lohnende Mühe, wie sich zeigte. Ein paar dicke Bündel Bargeld, einige Schachteln mit Klunkern vom Feinsten und schließlich eine flache Kiste mit wertvollen Münzen wanderten in seine große Sporttasche.
Für kurze Zeit hatten ihn die Arbeit und seine Beute abgelenkt. Doch nun war alles verstaut, und seine Gedanken ... und sein Blick ... richteten sich auf wieder die beiden jungen Frauen. Sie hatten es nicht gewagt, wieder zusammenzurücken. Doch Hannah beobachtete ihn lächelnd und rieb dabei mit ihren schlanken Fingern in ihrer Spalte hin und her. Lisa drüben auf der anderen Seite des Betts lag ganz still und schaute nur stumm zu ihnen herüber ... in panikerfüllter Erwartung des Unvermeidlichen.
Lange stand er stumm neben dem Bett und betrachtete sie, wie sie da so vor ihm lagen. Die üppige, rosige Lisa und die zarte, karamellfarbene Hannah. Zwei Süße zum Anbeißen. Und er durfte nicht. Warum war die Welt nur so ungerecht?
Schließlich zerrte er die beiden wieder in der Mitte des Betts zusammen und warf die Decke über sie, bevor sie ... oder er ... auf falsche Gedanken kamen.
"Eine halbe Stunde werd ich brauchen, um aus der Gegend zu verschwinden," brummte er. "Ich rufe die Bullen, sobald ich in Sicherheit bin. Ihr braucht also keine verrückten Sachen zu versuchen."
Er ging, ohne sich noch einmal umzudrehen.
* * *
Mit einem ohrenbetäubende Krachen fiel die Pforte hinter ihm ins Schloss. Als wollte sie ihm sagen, dass jetzt Schluss war. Was auch stimmte in gewisser Weise. Drei Jahre auf Staatskosten lagen hinter ihm, zwei auf Bewährung vor ihm. Das nächste Mal würde es also richtig wehtun.
Und eins war ihm aufgegangen in den drei Jahren: Fehler machte man ... entgegen dem, was manche der Idioten sagten, die genau wegen irgendwelcher Fehler in dem Bau da hinter ihm saßen ... immer. Seiner waren die Münzen gewesen. Der alte Mann hatte unter vielen gängigen Stücken von mittlerem Wert eine absolute Rarität besessen, eine Prägung aus den britischen Kolonien in Amerika aus der Zeit vor der Unabhängigkeit. Als sie plötzlich bei einer Auktion in Belgrad auftauchte, hatte die Polizei den Ansatzpunkt, den sie brauchte.
Er blickte um sich. Auf der anderen Straßenseite stand ... das konnte nicht sein! Doch es war so. Schlank, wenn auch etwas kräftiger als vor drei Jahren, mit langen, blonden Haaren und einem Engelsgesicht. Sie winkte, kam über die Straße direkt auf ihn zu.
Zuletzt hatte er sie und ihre Freundin beim Prozess gesehen ... Hannah als Enkeltochter des Geschädigten. Sie hatten keine Nebenklage erhoben und kaum Belastendes gegen ihn ausgesagt, vielmehr seine Zurückhaltung herausgestrichen und ihn geradezu als Gentleman-Dieb dargestellt. Wieso sie zusammen nackt in dem Bett gelegen hatten, war überhaupt nicht zur Sprache
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