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0242 - Shengs Racheschwur

0242 - Shengs Racheschwur

Titel: 0242 - Shengs Racheschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Keiner der sieben sah es. Alle hatten den Blick auf den Boden gerichtet, auf das verschlungene Symbol, in dessen Zentrum Sheng stand. Mit diesem ging eine Veränderung vor. Seine Schlitzaugen begannen, sich zu drehen! In einem raschen, unfaßbaren Vorgang stellten die Augenschlitze sich senkrecht, und als Sheng den Mund öffnete, gab es da lange vorspringende Zahnreihen, als habe jemand alle Vampirzähne der Welt in Shengs Gebiß versammelt!
    Das schlimmste aber - war seine Stirn. Darin befand sich ein Kristall wie in einer Ringfassung! Und dieser Kristall glühte und funkelte!
    »Jetzt« sagte Sheng Li-Nong, der Dämon. »Jetzt!«
    Und mit der Kraft der sieben Diener entfesselte er die Hölle, als der Kristall in seiner Stirn heller zu strahlen begann als die Sonne!
    ***
    Merlin, der weise Magier, bemerkte es sofort, und er bemerkte es als erster.
    Er fühlte die Impulse wie einen glühenden Stich, und er wußte sofort Bescheid, was diesen Stich hinter seiner Stirn verursachte. Ein Kristall der Macht wurde aktiviert!
    Ein Dhyarra-Kristall!
    Ihm wurde auch sofort klar, um welchen Kristall es sich handelte. Um einen, den selbst er nicht zu bändigen vermochte, so stark war er. Niemand kannte die Grenzen der Macht, die dieser Kristall in sich barg. Niemand wußte, wer ihn wirklich beherrschen konnte außer einem Mann, der in sich ein magisches Phänomen war. Doch dieser Mann war es nicht, der den Kristall benutzte. Denn dann hätte Merlin nicht gespürt, daß der Dhyarra-Kristall mißbraucht wurde.
    Es war ein Mißbrauch durch jemanden, in dessen Hände er nicht gehörte… jemand, der ihn seinem rechtmäßigen Besitzer geraubt hatte.
    Doch Merlin war nicht in der Lage, diesen Kristall ausfindig zu machen. Sein Aufenthaltsort und damit der des Räubers blieb ihm verborgen. Ihm blieb nur eines, was er tun konnte.
    »Geh hinaus in die Welt der Sterblichen« befahl er. »Und suche Ted Ewigk. Finde ihn und teile ihm mit, daß sein Kristall benutzt wird!«
    Und Merlins Bote gehorchte. Er verließ Caermardhin, die unsichtbare Burg des Zauberers, um einen Menschen namens Ted Ewigk zu finden. Irgendwo auf dieser Welt.
    ***
    Zamorra sah auf die Uhr. Kurz glomm die Ziffembeleuchtung auf. »Mitternacht durch«, verkündete der Professor. »Wir befinden uns bereits mitten in der Geisterstunde. Was folgern wir daraus?«
    Aus der Dunkelheit leuchtete ihn ein Augenpaar an.
    »Daß es an der Zeit ist, zu spuken«, wurde ihm geantwortet.
    Professor Zamorra hob die Brauen. »Andererseits könnte man aber auch allmählich daran denken, zu Bette zu schreiten. Raffael möchte abräumen und Feierabend machen.«
    »Bitte, Monsieur«, ertönte eine andere Stimme aus den Schatten heraus. »Ich bitte meine Präsenz nicht mißzuverstehen. Ich befinde mich lediglich hier draußen, weil ich Ihnen gern zu Diensten bin - und weil ein alter Mann wie ich auch gern mal den prachtvollen Sternenhimmel bewundert und mit offenen Augen träumt…«
    Zamorra lächelte und sah dorthin, wo der alte Diener Raffael Bois, die treue Seele, im Schatten eines Baumes stand.
    »Menschen, die träumen können…, daß es so etwas noch gibt«, sagte der Parapsychologe leise. »Das ist schön…«
    Er träumte doch auch so gern mit offenen Augen, aber nur zu selten fand er die Zeit dazu. An diesem Abend hatte er sie sich einfach genommen, für sich und Nicole Duval, seine Lebensgefährtin, Zusatzgedächtnis und Sekretärin, die jetzt unbedingt spuken wollte.
    Offen und klar wie selten war der Sternenhimmel über dem Loire-Tal. Kein Wölkchen trübte ihn. Zamorra sah hinauf. Sterne… fremde Welten, schön, bizarr, abstoßend. Alles mußte es dort oben geben. Vor abertausenden von Jahren waren Raumschiffe von dort gekommen, um die Zivilisation auf der Erde zu vernichten, und Raumschiffe waren von der Erde ins All gestoßen worden, um das Überleben des Volkes von Lemuria zu sichern, als die Feuerschläge der Meegh-Spider Sintfluten erzeugten, Gebirge einebneten und Kontinente versinken ließen.
    Was mochte aus ihnen geworden sein, den Lemurem? Gab es sie noch? Ein anderes Weltensystem gab es nicht mehr - die Wunderwelten der Druiden mit ihrem Silbermond, von welchem auch Gryf, Teri und Kerr eigentlich stammten - oder zumindest ihre Vorfahren.
    Eine kühle Hand berührte Zamorras Nacken, kroch unter seinen Pulloverkragen. »Hui - buuh«, machte das Gespenst. Ein süßes Gespenst, seit zwei Tagen mit blauschwarzem Haar. Zamorra wirbelte blitzschnell herum, griff zu und

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