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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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gefahren, und dann ist sie nach Hause gegangen. Ich dachte, sie würde noch ins Sportzentrum fahren, aber das ist sie nicht. Dann ist plötzlich Novikov aufgetaucht.«
    Ric brach seine Ausholbewegung mittendrin ab und sah Dee über seine Schulter hinweg an. »Was?«
    »Du hast schon richtig gehört.«
    »Bo Novikov war gestern Nacht in ihrer Wohnung?«
    »Yup. Irgendwann wollte er gehen, aber sie ist ihm nachgerannt wie ein Welpe und hat ihn angebettelt zu bleiben. Irgendwie traurig, ehrlich. Wenn ein Mann Nein sagt, dann meint er für gewöhnlich auch Nein.«
    »Und wann ist er wieder gegangen?«
    »Nicht, bevor Keith aufgetaucht ist und mich abgelöst hat, damit ich herkommen konnte. Ich schätze also, er ist die ganze Nacht geblieben.« Sie kaute auf einem Stück Obst herum, bevor sie hinzufügte: »Yup. Die gaaaanze Nacht.«
    Nein, Ric gefiel überhaupt nicht, was er da hörte.
    Bernie Lawman schaute erneut auf seine Uhr. In den zehn Jahren, in denen er nun schon Bo Novikovs Agent war, war er noch nicht ein einziges Mal vor dem Hybriden zu einer Verabredung erschienen – heute schon. Novikov war noch nie zu spät gekommen, aber inzwischen war es bereits sechs Uhr sechzehn. Das war zu spät. Zu spät für Bo Novikov. Bernie holte sein Telefon heraus und hatte gerade die Notrufnummer eingetippt, als Novikov auf ihren Tisch im hinteren Teil des nur für Mitglieder zugänglichen Clubrestaurants des Sportzentrums zueilte. Man musste Mitglied oder mit einem Mitglied befreundet sein, um Zutritt zu erhalten – und ja, es bereitete Bernie großes Vergnügen, vor seinen Verwandten davon zu schwärmen, zumal keiner von ihnen hier Zutritt hatte.
    »Entschuldige, dass ich zu spät bin«, sagte Bo und stellte seine Sporttasche neben dem Tisch ab. »Es war ihre Schuld.«
    Erst in diesem Moment bemerkte Bernie sie. Es war nicht das erste Mal, dass Bo von einer Frau zu einem ihrer Frühstückstreffen begleitet wurde, aber für gewöhnlich handelte es sich um eine gut gekleidete Katze, die Bernie erst kurz zuvor auf dem Titelblatt einer internationalen Modezeitschrift gesehen hatte. Und obwohl auch diese Frau hübsch war, ließ ihre Garderobe doch sehr zu wünschen übrig – und mit diesen Oberschenkeln würde sie auch niemals auf dem Titelblatt irgendeiner Zeitschrift landen. Außer vielleicht auf einem dieser Magazine für Gewichtheber oder Jogger.
    »Zwei Minuten«, verteidigte sie sich. »Du bist zwei Minuten zu spät. Nicht zwei Stunden. Du bist so ein Drama-Bär!«
    Sie schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab und wandte sich ab, um zu gehen, aber Bo schnappte sie hinten an ihrem Rucksack und zog sie wieder an den Tisch. »Du wirst erst was essen.«
    »Ich habe keinen Hunger.«
    Als er sie nur anstarrte, sagte sie: »Na schön, ich esse was.« Sie legte ihren Rucksack ab, ließ sich auf einen Stuhl fallen und lächelte Bernie an. »Hi. Ich bin Blayne.«
    »Bernie Lawman.«
    »Schön, Sie kennenzulernen.«
    Die Kellnerin kam an ihren Tisch, um ihre Bestellungen aufzunehmen. Nachdem Bo und Bernie bestellt hatten und die Hündin an der Reihe war, winkte Bernie Bo zu sich heran. Er lehnte sich zu ihm und fragte: »Was ist hier los?«
    »Ich will sichergehen, dass sie was isst.«
    Bernie lachte leise und sagte: »Habe ich dir nicht beigebracht, dass du sie vor dem Frühstück bezahlen und wieder loswerden sollst?«
    Bernie hatte diesen Witz schon öfter mit Bo gemacht, und für gewöhnlich brachte er ihm nur den leeren, starren Blick des Hybriden ein. Diesmal kniff Bo jedoch die Augenbrauen zusammen, und die Farbe seiner Augen wechselte kaum merklich von Blau zu Gold, was Bernies Lachen nur umso schlimmer machte.
    »Hast du sie gerade als Hure bezeichnet?«, fragte Bo, und Bernie wusste, dass er es ernst meinte. Todernst.
    »Ich ziehe Kurtisane vor«, mischte sich die Hündin ein und brachte die beiden Männer völlig aus dem Konzept.
    Sie beobachteten, wie sie Butter auf eine Scheibe Brot strich. »Das klingt einfach viel romantischer, findet ihr nicht?«
    »Du bist nicht meine Kurtisane«, entgegnete Bo.
    »Na ja, ist immer noch besser als deine Hure.« Sie lehnte sich zu ihm und flüsterte: »Hure impliziert, dass du keinen Sex haben kannst, ohne eine Kreditkarte oder Bargeld zu zücken. Kurtisane impliziert Villen und Champagner. Du weißt schon, wegen deines unglaublichen Reichtums. Du willst eine Kurtisane.«
    »Tue ich nicht – warum streiten wir deswegen überhaupt?«
    »Ich hab gar nicht gewusst, dass wir

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