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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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verkuppeln, nur, um sich an Tracey Lembowski zu rächen, ist wirklich extrem. Findest du nicht auch?«
    »Na ja …«
    Zum ersten Mal entspannten sich ihre Gesichtszüge, und sie wirkte nicht mehr zu Tode erschrocken. Es war eine sehr hübsche Veränderung. »Aber es war wirklich süß von dir, dass du mitgespielt hast. Dabei habe ich gehört, dass du alles andere als süß sein sollst.«
    »Ich bin süß. Ich bin sogar sehr süß.«
    »Hey, Novikov«, unterbrach ihn von hinten eine Hyäne, »kann ich vielleicht ein Autogramm …«
    »Ich unterhalte mich hier grade!«, bellte Bo in das Gesicht des winselnden Kerls. Er hasste es, wenn sich Typen wie dieser in seine Unterhaltungen einmischten und noch nicht mal kapierten, wie unhöflich das war. »Siehst du das nicht?«
    Die Hyäne kicherte panisch und rannte zu ihrem Clan zurück, der am Ende des Korridors versammelt war, was zu weiterem Hyänengelächter führte. Nervtötend.
    »Also, wo waren wir?«, fragte er und drehte sich wieder zu der Wolfshündin um, die ihn mit großen Augen anstarrte.
    »Äh …« Sie lachte kurz und murmelte leise: »Du sollst nicht urteilen.« Dann fragte sie: »Weißt du, wie spät es ist?«
    Bo sah auf die Uhr. »Elf Uhr zweiunddreißig und vierzehn Sekunden.«
    »Das nenn ich präzise.«
    »Ich mag es präzise.« Er deutete auf ihren linken Arm. »Du hast doch eine Uhr.«
    »Ja, schon.« Sie schaute lächelnd auf ihre Uhr. »Aber auf der ist es drei. Vielleicht ist sie auf Bangkok-Zeit eingestellt oder so.«
    »Wenn du einen guten Juwelier brauchst, der sie repariert, kenne ich da einen Bären, der …«
    Sie lehnte sein Angebot mit einem Winken ab. »Nee, die funktioniert schon seit Wochen nicht mehr. Außerdem ist sie sowieso Schrott, da lohnt sich eine Reparatur nicht. Ich hab sie für vierzig Dollar im Village gekauft.«
    »Wenn sie nicht funktioniert, warum trägst du sie dann?«, fragte Bo fassungslos.
    »Sie sieht hübsch aus!« Blayne machte einen Schritt auf ihn zu und hob ihren Arm, damit er die Uhr besser sehen konnte. »Das ist eine Pra-Dah.« Sie lachte. »Keine Prada-Uhr, sondern eine Pra- Dah -Uhr. Hat Klasse, was?«
    Zugegeben, Bo konnte den Humor darin erkennen, aber trotzdem … »Aber sie funktioniert nicht. Solltest du nicht lieber eine Uhr tragen, die funktioniert?«
    »Es ist doch immer jemand in der Nähe, der eine funktionierende Uhr hat. Du zum Beispiel. Oder Ric. Oder Gwen. Und wir sind hier in New York. Egal, wo du gerade bist, irgendwo in der Nähe findest du normalerweise immer eine Uhr an einem Gebäude oder einer Reklametafel.«
    Wie konnte man nur so leben? Das war so … vollkommen chaotisch! Wenn er ehrlich war, kam dies für Bo schon einer Vorstufe zur Hölle gleich.
    »Das ist aber keine sehr gute Methode, um genau zu wissen, wie spät es ist.«
    »Warum sich über Kleinigkeiten den Kopf zerbrechen?«
    »Die Zeit ist keine Kleinigkeit.«
    »Vielleicht nicht, aber mir reicht das.« Ein leises Klingeln war zu hören, und Blayne drehte sich im Kreis, um herauszufinden, woher das Geräusch kam.
    »Deine Hose«, half ihr Bo.
    »Oh!« Sie griff in eine der vielen Taschen ihrer Cargohose und holte ein kleines Mobiltelefon heraus. »Siehst du?«, sagte sie und deutete auf das Display. »Das hat auch eine Uhr.« Sie starrte einen Moment auf das Telefon und schüttelte den Kopf. »Ich bin so ein Idiot. Ich hatte das Ding die ganze Zeit bei mir und hätte auch einfach die Bullen rufen können, wenn du dich doch als Serienkiller rausgestellt hättest. Nur dass ich vergessen hatte, dass ich das verdammte Ding dabeihabe. Theoretisch könnte ich jetzt also absolut mausetot sein.«
    »Willst du vielleicht rangehen oder lieber weiterhin sehr, sehr verstörende Behauptungen aufstellen?«
    »Oh, richtig.«
    Sie nahm den Anruf an, sagte: »Mhm« und legte wieder auf. »Ich muss los. Gwen, Ric und Lock warten draußen auf mich.«
    Sie ging an ihm vorbei, und er wich automatisch einen Schritt zurück. Er konnte nicht erklären, warum, aber er hatte das Gefühl, sie wäre einfach durch ihn hindurchgeschritten, wenn er sich nicht bewegt hätte.
    »Na dann, wir sehen uns«, sagte sie und ging den Korridor hinunter.
    »Warte«, rief er ihr nach, als er sich endlich von ihrer völligen Gleichgültigkeit gegenüber der Wichtigkeit präziser Zeitangaben erholt hatte.
    Sie drehte sich zu ihm um, ging aber weiter rückwärts.
    »Was ist denn jetzt mit Kaffeetrinken?«
    Sie schnaubte. »Guter Gott, nein.« Und damit wandte sie

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