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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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all dessen bewusst, aber ich denke: ›Mein Puck.‹«
    »Wie … eintönig.«
    »Es funktioniert.«
    Das ließ sich nicht leugnen. Novikov hatte fast jedes Team, dem er bislang angehört hatte, zur Meisterschaft geführt, war der beste Torschütze in der Liga und galt als einer der besten Spieler aller Zeiten. Sosehr Blayne seinen Mangel an sportlicher Fairness auch hasste, konnte sie die Tatsache nicht ignorieren, dass der Mann ein Gewinner war.
    Etwas, das Blayne auch sein wollte – auch wenn sie bis eben selbst nicht gewusst hatte, wie sehr.
    Als sie nun zu diesem zwei Meter zwanzig großen, knapp einhundertachtzig Kilo schweren Nachfahren von Dschingis Khan höchstpersönlich hinaufblickte, wurde ihr plötzlich bewusst, dass der Einzige, der ihr dabei helfen konnte, eine Gewinnerin zu werden, direkt vor ihr stand.
    In diesem Moment lächelte Blayne zum ersten Mal seit dem Sonntagsbrunch wieder.
    Warum lächelte sie ihn an? Es war nicht das strahlende, süße Lächeln, das sich normalerweise auf ihrem Gesicht abzeichnete. Das Lächeln, das er insgeheim als ihr »Hundelächeln« bezeichnete. Nein, in diesem Augenblick kam der Wolf in ihr durch, und der Katze in ihm gefiel das verdammt noch mal ganz und gar nicht.
    »Was?«
    »Nichts.« Sie rollte ein Stück auf ihn zu. »Trainierst du jeden Tag?«
    »Natürlich. Du nicht?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Solltest du aber.«
    »Okay.« Sie fuhr um ihn herum. »Bist du jeden Morgen hier?«
    »Außer sonntags.«
    »Ich schätze, du kommst schon in aller Frühe her, was?«
    »Ja.«
    »So um … fünf Uhr dreißig? Oder um sechs?«
    »Sechs.«
    »Fängst du auf dem Eis an oder im Fitnessstudio?«
    »Auf dem Eis. Auf die Art kann ich …« Bo kniff die Augen zusammen. »Warte mal.«
    Sie blieb vor ihm stehen, und ihr Lächeln war nun eindeutig falsch und irreführend.
    »Nicht in diesem Leben.« Bo wandte sich von ihr ab, aber sie sauste wieder vor ihn und stellte unter Beweis, dass sie tatsächlich so schnell war, wie sie auf der Bahn ausgesehen hatte.
    »Du hast dir mein Angebot doch noch gar nicht angehört.«
    Bo machte einen Schritt zurück. »Du wirst mir doch keinen Sex anbieten, oder?«
    Blayne sah ihn finster an. »Nein, das hatte ich nicht vor. Aber ich bin mir nicht sicher, ob mir der Ausdruck des offensichtlichen Ekels auf deinem Gesicht gefällt.« Sie stemmte ihre Fäuste in die Hüften. »Willst du damit etwa sagen, dass du keinen Sex mit mir willst? Immerhin warst du derjenige, der mich gefragt hat, ob wir mal miteinander ausgehen. Und ich kann es wirklich nicht leiden, wenn …«
    »Mundwerk. Bremsen.«
    Sie schnaubte ihn an wie ein Bulle.
    »Wenn du mir Sex anbieten willst«, fuhr er fort, »bin ich der Ansicht, dass es bei einem solchen Deal immer um Leben und Tod gehen sollte. Oder um Geld.« Er dachte einen Augenblick darüber nach und bekräftigte dann: »Ja. Eine Leben-oder-Tod-Situation oder Geld. Aber für irgend so ein Weiber-Hobby? Das ist ein bisschen unter deiner Würde, findest du nicht?«
    »Ein Weiber -Hobby?«, spuckte sie ihn an.
    Bo wischte sich das Kinn ab. »Wie würdest du es denn nennen?«
    »Sport! Ein richtiger Sport!«
    »Oh, komm schon.«
    »Toll. Noch ein Kerl, der Angst vor Frauen im Sport hat.«
    »Ich hab keine Angst vor Frauen im Sport. Halt. Das war gelogen.«
    »Aha!«
    »Die Bärinnen aus dem Kodiak-Eishockeyteam … vor denen habe ich Angst. Die sind fies.«
    Ihre Wut verflog ebenso schnell, wie sie gekommen war. Nun wirkte sie fasziniert. »In der Eishockeyliga gibt’s auch Frauen?«
    »Ja. Sie sind nur … manchmal etwas schwer zu erkennen.«
    »Das hab ich gar nicht gewusst.«
    »In der Eishockeyliga wird gemeinsam trainiert. Und wenn du die Frauen spielen sehen würdest, wüsstest du auch, warum.« Sie schlug ihm auf den Arm. »Autsch.«
    »Du hast Respekt vor den Bärinnen in der Hockeyliga …«
    »Und den Wölfinnen.«
    »… aber du hast keinen Respekt vor Roller-Derby?«
    Er lachte, und –  zack!  – ihre Wut kehrte zurück.
    »Was ist daran so komisch, verdammt?«
    »Das ist, als würde man Königin Boudicca mit Pam Anderson vergleichen.«
    »Glaub bloß nicht, dass du mich ablenken kannst, indem du irgendwelche Worte erfindest.«
    »Ich habe nicht …«
    »Wie dem auch sei, ich brauche deine Hilfe. Ich brauche Profil. Wir haben es in die nationale Meisterschaft nächsten Monat geschafft, aber wir müssen gegen die Texas Longfangs antreten. Und es geht das Gerücht, dass ein Teil ihres Trainings

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