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Scharfe Pranken

Scharfe Pranken

Titel: Scharfe Pranken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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sie gleichzeitig herumwirbelte, um davonzurauschen. Und ja, ihr war durchaus bewusst, dass sie Mitch dabei einen Schlag verpasste und ihn mitten auf den Esstisch schleuderte. Ein Jammer, dass sie sich einfach nicht dazu durchringen konnte, deswegen auch nur das geringste bisschen Schuld zu empfinden!
    Sie ignorierte die Rufe der Wildhunde, die sie wieder zurück an den Tisch holen wollten, stapfte zur Haustür und riss sie auf. Der Grizzly, der davorstand, machte einen Satz nach hinten.
    »Oh. Hey, Blayne.« Lock MacRyrie lächelte auf sie herunter. »Ich hab Sabina ihre verfluchte Kommode mitgebracht, damit ich mir nicht mehr ständig anhören muss, wie sie mich deswegen nervt.«
    »Ist Gwen auch hier?«
    Locks Lächeln verblasste, und er deutete hinter sich. »Ja. Sie ist …«
    Blayne schob sich an dem Bären vorbei und ging die Vordertreppe hinunter auf den Pick-up zu, mit dem Lock seine handgefertigten Möbel auslieferte. Er hatte den Motor laufen lassen. Sie klopfte ans Fenster, und Gwen kurbelte grinsend die Scheibe herunter.
    »Hey, Süße! Ich wusste gar nicht, dass du heute auch hier bist.«
    »Wildhund-Brunch.«
    »Du und deine Frühstücksmanie.« Gwen legte ihren Arm ins offene Fenster. »Und, was gibt’s Neues?«
    »Pussies Galore ist also dein neuer Blocker?«
    Gwens goldene Augen weiteten sich. Sie wirkte völlig perplex. »Okay, Blayne, Sekunde mal. Es ist nur, weil …«
    »Nein, nein. Du musst das nicht erklären. Sie ist wirklich gut. Ich hab sie spielen sehen.«
    »Blayne …«
    »Und die Longfangs sind ein echt harter Gegner. Härter als ich, allem Anschein nach. Ich verstehe also vollkommen.«
    »Blayne, wir ersetzen dich ja nicht. Aber das ist die Meisterschaft, Süße. Wir müssen einfach ein bisschen mehr Profil zeigen.«
    »Profil, das ich nicht habe.«
    »Du bist eben zu nett, verdammt noch mal«, gab Gwen geradeheraus zurück. »Du entschuldigst dich andauernd beim anderen Team und hältst dich zurück, weil du niemandem wehtun willst. Also ja …«, sagte sie und klang allmählich genervt, »ich schätze, du hast einfach nicht das Profil, das wir brauchen.«
    Blayne trat von dem Pick-up zurück. Sie wusste, dass sie im Moment nichts weiter sagen durfte, weil sie sonst nur in das ausgebrochen wäre, was ihr Dad als »dieses ständige gottverdammte Geplärre« bezeichnete.
    »Warte, Blayne.«
    Gwen stieß die Tür auf, aber Blayne rannte davon. Sie musste herausfinden, was sie als Nächstes tun wollte. Sie mochte vielleicht »nett« sein – sie weigerte sich standhaft, das als Fluch zu betrachten –, aber das bedeutete nicht, dass sie auch schwach war. Und sie würde niemals etwas aufgeben, für das sie so hart gearbeitet hatte.
    Nein. Es musste einen Weg geben, ihnen allen zu beweisen, dass sie sich irrten. Ihnen zu beweisen, dass sie nicht nur die mannschaftseigene »Cheerleaderin« der Babes war – ein Spitzname, den sie bis eben geliebt hatte.
    Ja. Sie würde ihnen allen beweisen, dass sie sich irrten.

Kapitel 4
    Bo schaute auf seine Uhr. Acht Uhr morgens. Zeit, aufs Laufband zu steigen.
    Er verließ das Eis, winkte ein paar Hausmeistern zu, die ihn mit Namen kannten, und ging in die Kabine. Er legte seine Eishockeyausrüstung ab und schlüpfte in seine Joggingklamotten und Turnschuhe. Nachdem er seinen Schrank abgeschlossen hatte, schaute er erneut auf die Uhr und joggte aus der Kabine und mehrere Stockwerke hinunter. Bo stieß die Tür auf, winkte einigen anderen Hausmeistern zu, die ihn ebenfalls mit Namen kannten, und steuerte auf das riesige Fitnessstudio zu, zu dem jeder Mannschaftsspieler Zugang hatte, egal, welchen Sport er betrieb oder ob er einem Unter- oder Oberligateam angehörte. Er rannte nicht allzu schnell, da er sich noch immer in der Aufwärmphase befand, wollte jedoch gerade sein Tempo steigern, bevor er das Fitnessstudio betrat und aufs Laufband sprang. Da erregte ein frustriertes Stöhnen und Schniefen seine Aufmerksamkeit. Und dieser Geruch.
    Er drehte um und joggte wieder zurück durch die offene Tür. Er war überrascht, dass sie offen stand. Das Trainingszentrum verfügte auch über mehrere kleinere Stadien für die Mannschaften der Bezirks- und Juniorligen, die nicht dieselben Besuchermassen verzeichnen konnten wie die Profiteams. Das Stadion, in dem er sich jetzt befand, war das Reich der Roller-Derby-Mannschaften aus drei Bundesstaaten, die sich inzwischen ziemlicher Beliebtheit erfreuten. Die Halle war selten so früh geöffnet, da die Teams nur

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