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Schatten der Gegenwart (Für Immer & Länger)

Schatten der Gegenwart (Für Immer & Länger)

Titel: Schatten der Gegenwart (Für Immer & Länger) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Norda
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war er .«
    Ich sah die Verbitterung in seinen
Augen und konnte dabei keines seiner Worte glauben. Er war gestorben, er war zu
mir zurückgekehrt, wenn auch im Geiste, in meiner Vorstellung und nun sollte er
der Bote des Todes sein?
    Robert stand auf und ich hielt den
Atem an. Ich wusste, was jetzt kommen würde. »Es tut mir leid Emilia, dass ich
mein Versprechen schon wieder gebrochen habe. Aber ich lebe jetzt in einer
anderen Welt und da ist kein Platz für uns zwei – für dich .« Während er
sprach sah er mich nicht einmal an, sondern taxierte die Fliesen mit seinem
Blick.
    »Es ist ihretwegen oder?«, platzte es
aus mir heraus, seine Worte von vorhin noch immer in den Ohren.
    »Auch«, antwortete er knapp und ließ
sich dabei auf keine weitere Diskussion ein.
    »Warum hast du mich dann nicht
einfach sterben lassen!«, fauchte ich und mein Herz schlug immer heftiger.
    Er schnellte herum und durchbohrte
mich mit seinem Blick. »Das darfst du niemals denken! Hast du mich verstanden?!
NIEMALS!«
    Ich starrte zurück, versuchte all
meine Wut in meinen Blick zu legen, doch ich spürte, wie ernst es ihm war. Er
wollte zwar nicht mehr mit mir zusammen sein, aber doch war ihm mein Leben
wichtig. Wichtig genug, um es zu verteidigen. Mehr würde ich nicht bekommen.
Das wurde mir mit jeder Sekunde, in der wir so verharrten, immer bewusster. Es
musste reichen.
    Das alles kostete mich ungeheure
Anstrengungen und ich ließ mich erschöpft in meine Kissen zurücksinken.
    »Emilia«, sprach er und versuchte
dabei seinen Worten einen sanften Nachdruck zu verleihen. »Du gehörst zu ihm .
Wahrscheinlich hast du das wirklich schon immer. Er ist Tag und Nacht nicht von
deiner Seite gewichen. Er hat über dich gewacht. Du verdankst ihm dein Leben.«
Dass es Robert selbst schmerzte, dies laut auszusprechen, konnte er dabei nicht
leugnen. Zu deutlich konnte ich es in seinem Gesicht lesen, in dem Gesicht, das
mir nichts vormachen konnte. Aber er meinte es tatsächlich ernst.
    »So machst du das jetzt also?«,
spottete ich. »Du sagst mir, dass es mit uns nichts wird und verschacherst mich
direkt an den Nächsten?« Ich wusste, dass ihn jedes meiner Worte schmerzte aber
ebenso hatten es seine getan. Es war nur fair.
    Er ging nicht darauf ein, stattdessen
umrundete er mein Bettgestell und ergriff die Notrufklingel.
    »Du hast dich genug aufgeregt. Es
wird Zeit, dass du schläfst –« Er drückte den Ruf-Schalter, der die Schwestern
der Station alarmierte, und legte die Fernbedienung neben mich, so dass meine
Fingerspitzen sie gerade noch berührten. »und wenn möglich auch dabei vergisst.«
    Er trat an die Stelle, an dem ich ihn
bei meinem Erwachen erblickt hatte und eine Minute später stand auch schon eine
uniformierte Schwester an meinem Bett. Sie schüttelte den Kopf, als sie die
Werte auf dem Display ablas.
    »Sie haben sich aber sehr aufgeregt,
Frau Dryker. Ich gebe Ihnen jetzt ein leichtes Mittel, dann können Sie besser
schlafen.«
    Ich antwortete ihr nicht. Dafür war
ich zu sehr darauf konzentriert, Robert nicht aus den Augen zu verlieren.
    Sie hatte ihn nicht einmal bemerkt.
Ich sah zu der Wanduhr auf, es war halb vier, draußen war es stockdunkel. Um
diese Uhrzeit durften keine Besucher hier sein und doch war er da und niemand
außer mir schien es zu wissen.
    Ich dachte an ihre verwunderten
Gesichter zurück, als ich ihnen offenbart hatte, dass es mir anders ergangen
war, dass ich sie gesehen hatte. War das etwas Besonderes? Konnten andere
Menschen sie wirklich nicht sehen? Michael hatte sie gesehen, in der Gasse.
Dessen war ich mir sicher. Zu gekonnt waren seine Bewegungen gewesen, als das
es hätte Zufall sein können. Er hatte sich genau zwischen Robert und mich
geschoben.
    Ein bleierner Schleier der Müdigkeit
legte sich über mich und drohte mich in seine Dunkelheit zu entreißen.
    »Leb wohl«, flüsterte Robert mir zu.
Ich konnte seine Stimme kaum hören, zu gedämpft waren meine Sinne, meine
Empfindungen. Aber ich konnte es von seinen Lippen ablesen und in seinen Augen,
die sich für immer von mir verabschiedeten.
    * * *
    Eine Hand strich mir sanft über die
Haare, warm und vertraut – doch augenblicklich kehrte das letzte Bild zurück,
das ich gesehen hatte, bevor die Dunkelheit mich umfüllt hatte. Ich wusste, wer
dort an meinem Bett saß, aber ich wusste nicht, was ich dabei fühlen sollte.
    »Na Schneewittchen«, flüsterte Michael
ganz leise, als wäre er sich nicht sicher, ob ich wirklich schon wach

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