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PR TB 006 Die Tochter Des Roboters

PR TB 006 Die Tochter Des Roboters

Titel: PR TB 006 Die Tochter Des Roboters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Vorspiel
    Das Haus war trichterförmig, wie die meisten Häuser auf
ARKON. Ein kräftiger Stiel ragte vier Meter über den Boden.
Darüber kam der eigentliche Trichter, zwanzig Meter hoch und mit
einem Durchmesser von fast vierzig Metern am oberen Rand. Leutnant
Bargh'aron postierte die acht Polizeirobots seiner Gruppe in weitem
Kreis um den Stiel herum. Dann schritt er selbst auf den Stiel zu und
drückte neben der viereckigen Tür einen roten Knopf, um den
Bewohnern des Hauses seinen Besuch anzumelden. Nur diesen einen Zweck
erfüllten Millionen roter Knöpfe an Millionen von
Trichterstielen auf ARKON. Daher war Leutnant Bargh'aron auf den
Effekt, den er erzielte, ganz und gar nicht gefaßt. Das Haus
flog in die Luft. In der Hundertstelsekunde, die er noch zu leben
hatte, sah Leutnant Bargh'aron, wie der Trichterstiel vor ihm
auseinanderbrach. über ihm machte eine gleißendhelle
Explosion die Nacht zum Tage. Den donnernden Krach hörte er
schon nicht mehr, auch keiner von seinen acht Robotern. Ihre Körper,
in mikroskopisch kleine Stücke zerrissen, bildeten einen kleinen
Teil der gewaltigen Staub- und Qualmwolke, die sich über der
Stelle der Explosion erhob. Der Polizeiapparat von ARKON, Abschnitt
Fathom, Unterabschnitt Thapmoor, kam in Bewegung, der robotisierte
Teil, wie immer, zuerst. Es stellte sich heraus, daß Leutnant
Bargh'aron einen schweren Fehler begangen hatte. Er hatte niemand
über seine Aktion informiert, nicht einmal den unmittelbar
vorgesetzten Robot. Für den vorgesetzten Robot war das
unverständlich. Aber weiter die Linie hinauf, unter den
organischen Beamten des Abschnittzentrums, war einer klug genug, um
Bargh'arorts Beweggründe zu erraten. Er war auf einer Spur
gewesen! Er hatte das Gefühl gehabt, er müsse die Spur
verfolgen. Die Spur war wahrscheinlich nicht sehr deutlich gewesen.
Bargh'aron hatte mehr eine Ahnung gehabt als überzeugende
Indizien. Was tut ein Leutnant in einem solchen Fall? Die Dienstregel
sieht vor, daß er seinen Vorgesetzten benachrichtigt und von
ihm die Erlaubnis zu weiterem Vorgehen einholt. Wenn der Vorgesetzte
ein Robot ist, der auf Ahnungen nichts gibt? Das war Bargh'arons Lage
gewesen, davon war der Beamte im Abschnittszentrum überzeugt. Er
unterzog Bargh'arons kümmerliche Hinterlassenschaft einer
sorgfältigen Inspektion und fand, was er suchte. Auf ein
positronisches Kodeformular hatte Bargh'aron geschrieben: Sollte mir
etwas zustoßen, dann bitte ich, mein Schließfach im
Privatdepot Morrazal, Unterabschnitt Thapmoor, Nummer 110010, zu
öffnen und meine Aufzeichnungen zu lesen.«
    Dahinter stand das Kodezeichen, mit dem Schließfach Nummer
110010 geöffnet werden konnte. Der Beamte aus dem
Abschnittszentrum fühlte sich seiner Sache ziemlich sicher. Ein
Ding, das in einem Schließfach aufbewahrt wurde, war so gut wie
unerreichbar für alle, die das Kodezeichen nicht kannten. Wenn
Bargh'aron Feinde gehabt hatte, die ihre Spuren nach seinem Tod
endgültig verwischen wollten, so wurde ihnen das wohl kaum
gelingen. Bargh'aron war ein umsichtiger Mann gewesen. Der Beamte
wünschte ihm nachträglich, er hatte jemand anders als einen
Robot zum Vorgesetzten gehabt. Am nächsten Tag sollte
Bargh'arons Schließfach geöffnet werden. Aber noch in der
Nacht flog das Privatdepot in die Luft. Der Gegner war ein Mann ohne
Skrupel. Zur Zeit der Explosion befanden sich etwa zweihundert
Menschen im Depot. Im Abschnittszentrum begann man einzusehen, daß
da etwas Schwerwiegendes im Gänge war. Bargh'aron hatte mitten
in ein Wespennest gestochen. Es war fraglich, ob die arkonidische
Polizei in der Lage sein wurde, dem gefährlichen Treiben des
Unheimlichen Einhalt zu gebieten. Für solche Dinge war sie
einfach nicht geschaffen. Auf ARKON hatte sich seit Jahrtausenden
nichts mehr ereignet, was die geistigen Fähigkeiten des
einfachsten Polizeirobots überstiegen hatte. Der Beamte, der
Bargh'arons Motiv erraten hatte, machte dem Polizeipräsidenten
den Vorschlag, TERRA um Hilfe zu bitten. Er glaubte nicht, daß
der Vorschlag angenommen werden würde. Aber er wollte ihn
gemacht haben, um sein Gewissen zu erleichtern. Er war sehr erstaunt,
als schon am nächsten Morgen ein länger, sorgfältig
kodifizierter Hyperfunkspruch nach TERRA abgestrahlt wurde.

1.

    Befriedigt sah Boolun auf das Bild, das sich ihm auf dem
kreisförmigen Empfänger bot. Ezza lag auf dem Boden. In
sehr verführerischer Pose, um es genau zu sagen. Aber sie wurde
niemand mehr verführen; denn sie war tot.

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