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Schatten eines Gottes (German Edition)

Schatten eines Gottes (German Edition)

Titel: Schatten eines Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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drückte sie auf seine Lippen. Innerhalb weniger Wochen hatte sie dem Barbaren etwas Manieren beigebracht. »Nie sah ich einen so vollendeten Körper wie deinen, Vanisha. Manchmal glaube ich, du bist kein Weib, vielmehr ein Feenwesen oder eine Zauberin.«
    Sie lachte leise und berührte seine Wange. »Pater Anselm sagt, ich Hexe. Böse Frau.«
    Dann löste sie ihm den Gürtel. So sehr sie sich auch vor seinem ungepflegten behaarten Körper ekelte, sie überwand ihren Abscheu, denn sie hatte sehr schnell bemerkt, dass der Graf ihr aus der Hand fraß. Das musste so bleiben, wollte sie ihren Schützlingen eine gesicherte Zukunft bieten.
    »Nimm doch Pater Anselm nicht so ernst«, erwiderte er lachend, »der hat ein Keuschheitsgelübde abgelegt und weiß nichts von den Freuden des Beilagers. Seine Krähenaugen sehen überall nur Unheil und Sünde.« Er umarmte Vanisha, küsste sie gierig und warf sie auf das breite Bett, das für sie beide geschaffen schien. Willig bot sie ihren Schoß seinen Fingern, seinem Mund, und Graf Rüdiger schwanden schier die Sinne. »Du verwunschene Fee aus meinen Träumen, ich liebe dich, ich bete dich an«, hörte sie ihn stammeln.
    Und ich verachte dich,
dachte Vanisha,
aber ich brauche dich, denn die anderen würden mich ohne deinen Schutz wie eine tollwütige Hündin erschlagen.
    Nicht nur Pater Anselm beobachtete sie mit Widerwillen. Niemand auf der Burg hatte ein freundliches Wort für sie, denn das Gesinde fürchtete sich vor ihrer dunklen Haut und dem bösen Blick, über den alle Sarazenen verfügten. Und die fremde Sprache klang in ihren Ohren wie das Gestammel sündiger Seelen. Keine der Mägde hatte sich bereit erklärt, sich um die beiden Säuglinge zu kümmern. Sie hatten eine Amme aus dem Dorf bemühen und sie gut dafür bezahlen müssen, dass sie sich der beiden Teufelskinder annahm.
    Als es dunkel wurde, schlich sich Vanisha wieder hinunter in ihre Gesindekammer. Sie war klein und dunkel, aber sie hatte sie für sich allein, dafür war sie dankbar. Die Knaben durfte sie so oft sehen, wie sie wollte, und zu ihrer Freude gediehen beide prächtig. Die Amme aus dem Dorf schien ihre Abneigung gegen die beiden überwunden zu haben. »Es sind so schöne Kinder«, hatte sie einmal zu Vanisha gesagt. »So feine Gesichter haben sie, sie sehen aus wie Prinzen.«
    Vanisha entzündete eine Kerze, setzte sich auf die Bettkante und wartete, bis alle Geräusche in der Burg verstummt waren. In der Dunkelheit ging sie gern hinaus, wanderte zur Burgmauer hinauf und betrachtete den Mond, der auch in ihrer Heimat schien. In dieser nächtlichen Einsamkeit weinte sie viel, aber es erleichterte sie stets.
    Ein Klopfen an der Tür riss sie aus ihren Gedanken. Wer mochte das sein um diese Stunde? Doch nicht schon wieder der Graf. War er denn unersättlich? Sie öffnete und erkannte Kilian, den Majordomus der Burg. Von dem kräftigen, schwarzbärtigen Mann hatte sie noch nie ein böses Wort gehört, wahrscheinlich, weil er sie überhaupt nicht zur Kenntnis genommen hatte. Deshalb erschrak sie über seinen späten Besuch.
    »Entschuldige die Störung. Darf ich eintreten?«
    Vanisha hielt sich überrascht die Hand vor den Mund, denn er hatte sie in ihrer Muttersprache auf Arabisch angesprochen.
    Er bemerkte ihre Verwunderung und lächelte. »In meiner Jugend habe ich wie viele das Kreuz genommen und mich dann längere Zeit in Damaskus aufgehalten.«
    Vanisha schloss rasch die Tür. Man redete schon genug über sie. Und auch der Graf sollte besser nichts von dem Männerbesuch um diese Zeit erfahren.
    »Bitte, tretet näher und nehmt dort auf der Truhe Platz.«
    Es gab sonst keine Sitzgelegenheiten, und ihm ihr Bett anzubieten, hätte sie für unziemlich gehalten. »Außer einem Schluck Landwein kann ich Euch leider nichts anbieten.«
    »Danke. Den nehme ich gern.«
    »Ich bin sehr froh, meine Muttersprache zu hören«, sagte Vanisha, schenkte ihm aus einem Krug ein und danach sich selbst.
    Kilian hob seinen Becher. »Darauf wollen wir trinken und auf die alten Zeiten in Damaskus.«
    Ja,
dachte sie,
auf deine Zeit als Mordbube und Brandschatzer,
sagte aber nichts und trank ihm lächelnd zu.
    Kilian strich sich nachdenklich über den Bart, als wisse er nicht, wie er beginnen sollte. »Gefällt es dir auf Burg Lichtenfels?«
    Wollte der Majordomus sie aushorchen? »Warum fragt Ihr mich das? Ich bin die Kriegsbeute des Grafen und habe keine Ansprüche zu stellen.«
    »Das solltest du aber, besonders für die

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