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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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Schmuckschatulle auf ihrem Ankleidetisch. Sie war jetzt leer, bis auf ein paar Ohrringe und eine goldene Münze. Er hatte sie ihr gegeben, diese seltsame Münze, in die das Antlitz des Mondes geprägt war.
    »Sie ist aus reinem Gold. Lassen Sie die Münze einschmelzen und verkaufen Sie das Gold, wenn Sie Geld brauchen.«, hatte er gesagt.
    Nicht, dass sie je versucht hätte, die Münze zu Geld zu machen. Sie zu verkaufen, würde bedeuten, jede Hoffnung aufzugeben. Ihre Träume aufzugeben.
    »Verdammt«, murmelte sie und wandte sich wieder zum Spiegel. Warum musste sie nur von ihm träumen? Von seiner rauen Stimme und den kräftigen, harten Schenkeln. Dem geheimnisvollen Fremden, der ihre Welt auf den Kopf gestellt hatte.
    »Wer sind Sie?«, hatte sie ihn gefragt.
    »Ein besorgter Untertan der Krone«, war seine Antwort.
    Ha! Höchstwahrscheinlich ein steckbrieflich gesuchter Untertan der Krone. Er hatte sie nicht einmal sein Gesicht sehen lassen. Eigentlich sollte sie dankbar sein, dass sie einem solch zwielichtigen Charakter unbeschadet entkommen war. Doch er hatte ihr geholfen und sie nicht daran gehindert, seinen Leib nach Waffen abzutasten. Ihre Handflächen kribbelten, als spürten sie erneut, wie es sich anfühlte, an seinen Schenkeln entlang und dann hoch zu der festen Rundung seines Hinterns zu streichen.
    Flammende Röte schoss Miranda ins Gesicht, und mit einem leisen Fluchen tauchte sie die Hände noch einmal ins eisige Wasser. Sie hatte keine Zeit für Träume. Sie hatte viel zu tun. Das laute Knurren ihres Magens unterstrich diese Tatsache. Sie musste Frühstück auftreiben.
    Irgendwo.
    #
    Ägypten, 1. März 1879
    Nach Ägypten zu kommen, hatte sich als kolossale Zeitverschwendung erwiesen. Keine Menschenseele besaß irgendwelche Informationen über die Stunden vor Daouds Tod. Eine Tatsache, die Archer innerlich auffraß, bis er am liebsten auf irgendetwas eingeschlagen hätte. Er umklammerte die Zügel fester, worauf sein Pferd, das Archers Unruhe spürte, wiehernd den Kopf hochwarf. Archer lockerte seinen Griff und konzentrierte sich wieder auf das, was vor ihm lag.
    Ihm bot sich ein Anblick, der besser in das Reich von Legenden und Mythen gepasst hätte. Roter, welliger Sand erstreckte sich bis zum Horizont, wo die untergehende Sonne, einem großen, pulsierenden Ball aus flüssigem Feuer gleich, zwischen den schwarz emporragenden Silhouetten der Pyramiden von Gizeh versank. Diese großartigen Bauwerke, geometrischen Formen, die sich zum Himmel emporstreckten – nicht flehend, sondern als verkündeten sie laut des Menschen Genialität und Wille –, raubten ihm den Atem. Der Anblick schnürte ihm die Kehle zu.
    Wenigstens war Archer hier nicht gezwungen, seine erstickende Maske zu tragen, da er sich wie ein Einheimischer kleiden konnte. Er trug eine Galabija, einen traditionellen muslimischen Kaftan, der locker bis auf die Knöchel fiel. Um seinen Kopf war eine Kufija gewunden, und er hatte sich erlaubt, sie auch um sein Gesicht zu schlingen, sodass nur noch die Augen frei blieben. Ungewöhnlich, zugegeben, aber nicht so ungewöhnlich wie eine Karnevalsmaske, und es ließ sich viel besser darunter atmen. Mit der braunen Farbe, die er sich auf die Haut gerieben hatte, konnte man ihn zumindest vorübergehend für einen Einheimischen halten. Erst wenn man ihm nahe genug kam und seine Augen sah, verblasste die Illusion.
    Mit nervöser Aufmerksamkeit beäugte der Führer Archer. Amar war ein ausgekochtes Schlitzohr, ein gewissenloser Grabräuber, geschickt mit dem Messer und äußerst vertraut mit den Gepflogenheiten der hiesigen Verbrecherwelt. Dass Archer ihm ein Vermögen bezahlte, bedeutete nicht notwendigerweise, dass Archer nicht selbst irgendwann einmal Bekanntschaft mit dem falschen Ende von Amars Messer machen würde. Er warf dem Schurken einen harten Blick zu. Der durchtriebene Teufel würde eine unangenehme Überraschung erleben, sollte er es je versuchen.
    »Reite voraus und sag unseren Leuten, dass wir hier sind«, wies Archer ihn an. Er wollte hören, was Amar mit diesen Männern redete, ohne dass dieser wegen Archers Anwesenheit seine Zunge im Zaum hielt. Der Führer würde niemals auf den Gedanken kommen, Archer sei in der Lage, jedes Wort zu verstehen, selbst aus einigen hundert Metern Entfernung.
    Amar nickte. »Sehr wohl, Sayyid«, antwortete er mit falscher Ergebenheit.
    Archer hielt Amars unsteten Blick einen Moment lang fest. »Du wirst als Erster sterben, solltest du mich

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