Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
Vom Netzwerk:
würde er sich bei ihnen rächen für das, was sie Gudrun angetan hatten. Bei allen Göttern schwor er sich, dass dies nicht die einzige Brutkammer bleiben würde, die er vernichtete.
    »Danke, Keelin«, flüsterte er.
    Dann stellte er fest, dass mittlerweile das Stöhnen der regenerierenden Schatten wieder laut geworden war. Wolfgang griff nach
Schlangenbiss
und nahm ihn Keelin aus der Hand. Er wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. »Bringen wir es zu Ende.«

EPILOG
     
     
    Irgendwo im Nirgendwo
    Im neuen Jahrtausend
    Zwischen den Welten
     
    Plötzlich war die Stimme verschwunden, die mit ihr gesprochen hatte. All die Zeit in der Dunkelheit, während all der Qualen, all dem Schmerz war die Stimme das Einzige gewesen, das Veronika Halt gegeben hatte, das sie davon abgehalten hatte, ihren Verstand zu verlieren. Alptraum um Alptraum verging, Folter um Folter, wenn in der Schwärze des Weltalls, durch das ihre Existenz driftete, einmal mehr ihre Gliedmaßen gequetscht und gestaucht wurden, ihre Knochen zerbrochen und zersplittert, ihre Gelenke ausgerenkt, ihre Bänder zerrissen. Wenn die schleimigen Schlingen über ihre Haut glitten und sie betasteten, in sämtliche ihrer Körperhöhlen eindrangen, bis sie schließlich selbst nicht mehr gewusst hatte, wo ihr Körper anfing und aufhörte.
    Die Stimme war nicht immer ein freundlicher Begleiter gewesen, oh nein. Ihr Flüstern war hasserfüllt und bösartig gewesen, sie hatte ihr Versprechungen gemacht und sie gebrochen, ihr von ihren Freunden und Verwandten erzählt und wie sie alle qualvoll untergingen im Krieg mit den Schatten. Sie hatte Veronikas Gedanken geplündert und ihre größte Furcht, ihre tiefsten Ängste für die Lügen hergenommen. Die Stimme war ihr Horror gewesen, und doch hatte sich Veronika an sie geklammert wie ein Ertrinkender an ein Stück Treibgut. Solange sie von der Stimme gequält wurde, schien sie eine Existenz zu haben, die es sich zu betrügen lohnte. Die es sich zu bewahren lohnte. Und so hatte sie sich bewahrt, während der gesamten Unendlichkeit ihres dunklen Gefängnisses und darüber hinaus.
    Jetzt war die Stimme fort.
    Und plötzlich hatte Veronika das Gefühl zu ertrinken. Sie begann zu zappeln und zu strampeln, doch in der Unendlichkeit der Finsternis gab es nichts, was sie damit bewirken konnte. Sie versuchte zu schreien, doch ihre Lungen waren bereits voller Wasser, so dass kein Ton über ihre Lippen kam. Sie hörte dröhnendes Krachen, sie spürte um sich herum Existenzen, doch sie konnte sich nicht darauf konzentrieren. Die Panik war hier, die Panik, unterzugehen und zu ertrinken oder vielleicht schon ertrunken zu sein, wer wusste das schon, jetzt, wo sie alleine war?
    So wand sie sich durch die Ewigkeit, ein Astronaut im schwarzen Weltall, irgendwo im Nirgendwo ihrer Existenz. Sie kannte keine Zeit, schien auf immer und ewig gegen den nahenden Tod kämpfen zu müssen, ohne ihm jemals zu entrinnen, ohne jemals von ihm erreicht zu werden. Ihr Verstand begann zu verblassen, als die Panik sie auf diese tierische Art von Existenz reduzierte, es dauerte nicht mehr lang, das spürte sie, bis schließlich nichts mehr von ihr übrig sein würde.
    Und dann war da plötzlich Licht, das alles änderte. Plötzlich, schlagartig war sie wieder im Hier, im Jetzt, wo auch immer das war. Auf einmal war der Weltraum vorüber, durch den sie geschwebt war, ohne Oben und Unten und Schwerkraft und Physik. Abrupt setzte sie sich auf, überrascht darüber, zu spüren, dass sich tatsächlich Muskeln anspannten, als sie den Befehl dazu erteilte, überrascht, eine Bewegung zu spüren. Sie hustete und keuchte, um die widerliche Flüssigkeit aus ihren Lungen loszuwerden, mit einem Mal konnte sie wieder
atmen
!
    Gleißende Lichter blendeten sie. Stimmengewirr. Sie hörte ihren Namen. Sie hörte Stimmen, die ihr eigentlich sogar bekannt vorkommen müssten. Sie spürte, dass sie unter Menschen war, so unwirklich die Vorstellung auch war.
    »Wo bin ich?«, krächzte sie. Ihre Stimme klang merkwürdig, nachdem sie sich so lange Zeit nur im Traum hatte sprechen hören.
    Die Lichter ließen nach, vielleicht waren es auch ihre Augen, die sich langsam daran gewöhnten. Sie sah Menschen. Menschenin Uniformen. Soldaten. Sie erkannte sogar das Muster der Flecken auf ihren Jacken. Deutscher Tarnfleck. Es waren Fallschirmjäger! Sie blinzelte, hustete erneut, während sich ihr Bewusstsein ausbreitete, ihr Kampfsinn, der sie gepaart mit dem Gefahrensinn in der

Weitere Kostenlose Bücher