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Schattenjagd

Schattenjagd

Titel: Schattenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Zwischenfall mit dem Weihwasser. Ich hatte gehofft, Perry hätte es mir inzwischen verziehen – oder zumindest, dass er mich nicht mehr dafür umbringen wollte.
    Immerhin konnte er mich später dafür büßen lassen, unter vier Augen. Darauf baute ich im Moment, wie ich es so oft tat. „Ich folge nur der Beute, Perry. Das weißt du. Überlass ihn mir, ich werde ihm Handschellen anlegen, dann kann der Rest von euch sich weiter euren Feierlichkeiten hingeben. Ende der Diskussion.“ Und ich werde sogar großzügig davon ausgehen, dass du nichts mit ihm und seinen Geschäften zu schaffen hast. Auch wenn es mir doch sehr seltsam erscheint, dass er sofort wie eine Ratte hierher gerannt ist, nachdem ich ihn aus seinen übrigen Schlupflöchern gescheucht habe. Wenn ich herausfinde, dass du jetzt auch noch mit Sklaven handelst, Perry, dann werden wir die Bedingungen für unseren Deal drastisch neu verhandeln müssen.
    Perrys Grinsen wurde breiter. „Und was habe ich davon, mit dir zusammenzuarbeiten, Kiss? Was ist dir das hier“, er schüttelte Elizondo beiläufig, „wert?“
    Elizondo gab einen wimmernden Laut von sich. Es klang wie das heisere Schreien eines Hasen, der in der Falle saß und am Ende seiner Kräfte war. Hörbar spannte ich den Abzug. Die meisten Frauen verwenden aufgrund ihrer kleineren Hände Baby-Glocks, aber ich gehöre zu der Art verschlagenes Luder, die auf die Großen steht. Was soll ich sagen, ich finde das einfach beruhigend. Sehr beruhigend. Außerdem habe ich anders als das Durchschnittsmädchen keine Probleme mit dem Rückstoß.
    Oder besser gesagt: anders als der Durchschnittsmensch. „Lass ihn runter, Perry. Dann lege ich ihm Handschellen an.“
    Diesmal werde ich mich ganz bestimmt nicht auf Diskussionen einlassen.
    „Komm schon, für ein paar Augenblicke deiner Zeit, Kiss? Wo wir uns doch gerade in diesem ganz besonderen Ambiente befinden.“
    Er ist also doch noch stinkig wegen der Weihwasser-Geschichte. Vielleicht war es nicht so leicht für ihn, die Narben wieder verschwinden zu lassen. Mein Hals wurde trocken. Überdeutlich spürte ich die Anwesenheit der Trader und Höllenbrütler, die mich aus hellen Augen und mit ernsten, bleichen Mienen musterten. Ich war in der Unterzahl, und wenn Perry die Jagdsaison auf mich für eröffnet erklären sollte, würde mir eine höllisch heiße Zeit bevorstehen.
    Kapiert, Jill? Eine höllisch heiße Zeit? Har har.
    „Du kannst mich mal, Perikles.“ Ich hatte den Abzug nahezu völlig durchgedrückt, und diesmal hob ich die Pistole ein Stück höher. Die Kugel würde ihn genau zwischen die Augen treffen. Plötzlich normalisierte sich mein Herzschlag, und der Schweiß auf meiner Haut wurde kalt wie Eis. „Jetzt stell ihn verdammt noch mal auf die Füße, bevor ich dir deinen gottverfluchten Schädel von deinem klapprigen Körper puste.“
    „Welch damenhafte Ausdrucksweise.“ Doch Perry ließ ihn fallen. Elizondo plumpste geräuschvoll zu Boden und tastete um sich. „Welche Sünde machst du diesem hier zum Vorwurf, Racheengel?“
    Manchmal stellen Höllenbrütler diese Frage. Willst du das wirklich wissen? Ganz sicher? „Er ist ein Kinderschänder.“ Während ich Perry mit der Waffe in Schach hielt, ging ich auf Elizondo zu, ließ die Peitsche los und gab dem Kerl einen Tritt. Stöhnend fing er an zu husten. Er hatte allen Widerstand aufgegeben. Ich kniete mich neben ihn und schaffte es, ihm den linken Reif anzulegen. Da ich nur eine Hand zur Verfügung hatte, dauerte es ein Weilchen, bis ich die Handschelle auch um sein rechtes Gelenk festgezurrt hatte. Ich überprüfte noch einmal den Sitz der silberummantelten und mit einem Zauber belegten Manschetten und entschied, dass es so in Ordnung war. „Er stand darauf, kleinen Kindern die Augen rauszuschneiden. Natürlich erst, nachdem er sie vergewaltigt hatte. Dann wäre da noch seine schlechte Angewohnheit, ältere Kinder an einen gewissen Sklavenring zu verschachern. Das ist auch der aktuelle Grund, weshalb man hinter ihm her ist. Das Problem ist nur, dass unser Spitzbube hier ein Hellseher ist. Weiß immer schon vorher, wo die Cops auftauchen werden, und verlässt wie die sprichwörtliche Ratte dann umgehend das sinkende Schiff.“ Ich grub die Finger in Elizondos fettiges Haar, riss seinen Kopf in den Nacken und betrachtete sein Gesicht. Bingo. Unter seinen flatternden Augenlidern lag dieser typische Glanz. Trader. Er hatte mit einem Abgesandten der Hölle einen Deal abgeschlossen, um den

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