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Schattenkampf

Titel: Schattenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lescroart
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Tatsache, dass er sowohl die Schusswaffe im Rucksack als auch die hinter dem Kopfteil des Betts versteckte angefasst hatte, die Computerdateien. Wie Washburn ihm eingeschärft hatte, wandte er sich bei seinen Ausführungen immer wieder an die Geschworenen und hier vor allem - aber nicht zu auffällig - an Mrs. Ellersby, die dritte von links in der zweiten Reihe.
    »Sie haben also die Datei mit den Fotos kopiert?«

    »Ja.«
    »Damit hatten Sie vermeintlich einen Beweis - oder zumindest einen potenziellen Beweis für einen Zusammenhang zwischen Mister Nolan und den Khalil-Morden. Was haben Sie als Nächstes getan?«
    »Ich wollte keinen der Beweise mitnehmen, damit alles noch da wäre, wenn das FBI das Haus durchsuchte …«
    Mills stieß ihren Stuhl mit einem durchdringenden Quietschen zurück und zischte: »Also bitte.«
    Tollson brachte seinen Hammer zum Einsatz. »Wenn ich mich zu glauben gezwungen sähe, Sie haben das eben absichtlich gemacht, Miss Miille, müsste ich es als Missachtung des Gerichts betrachten. Derlei Mätzchen dulde ich in meinem Gerichtssaal nicht! Noch so einen Kommentar, und Sie werden es bitter bereuen. Die Geschworenen ersuche ich, diese unprofessionelle Bemerkung nicht zu berücksichtigen.« Dann, an Evan gewandt: »Fahren Sie fort, Mister Scholler.«
    Evan atmete tief aus, als könnte er sich im Moment scheinbar, oder vielleicht sogar tatsächlich, nicht mehr erinnern, wo er in seiner Aussage stehengeblieben war.
    Das machte sich Washburn zunutze. »Entschuldigung, Euer Ehren, mein Mandant scheint einen kurzen Blackout zu haben.«
    »O Gott!«, hauchte Mills.
    Klopf! Klopf!
    »Das war’s, Miss Miille, Missachtung des Gerichts. Über die Sanktionen unterhalten wir uns in Abwesenheit der Jury.« Die Lippen zu einem dünnen Strich verkniffen, deutete Tollson auf beide Anwälte. »Damit ist ab sofort Schluss, ich warne Sie. Mister Washburn, braucht Ihr Mandant eine kurze Pause, um sich zu sammeln?«

    »Wie sieht es aus?« Washburn sah Evan an.
    »Nein, nein, es geht schon wieder.«
    »Gut«, sagte Tollson, »dann soll uns die Protokollführerin bitte die letzte Frage noch einmal vorlesen.«
    Die Frage brachte Evan wieder zu dem Punkt zurück, an dem er erklärt hatte, er habe nichts mitnehmen wollen, damit es das FBI fände, wenn es das Haus durchsuchte. »Deshalb kopierte ich die Datei, die meiner Meinung nach Aufnahmen von der Villa der Khalils enthielt. Ich nahm mir eine Diskette, um die Bilder darauf zu kopieren, und nahm sie nach Hause mit.«
    »Augenblick, bitte. Sie waren Polizist, und Sie hatten, was Sie für wichtiges Beweismaterial in Zusammenhang mit einem Mord hielten, und trotzdem setzten Sie sich nicht mit dem Morddezernat in Verbindung?«
    »Richtig, das habe ich nicht getan?«
    »Und warum nicht?«
    »Weil ich ihnen nicht hätte sagen können, was ich gefunden hatte, ohne damit zuzugeben, dass ich es bei einer unzulässigen Durchsuchung beschafft hatte. Nichts davon wäre vor Gericht zulässig gewesen.«
    »Und was haben Sie stattdessen getan?«
    Washburn ließ Evan alles Schritt für Schritt schildern, um sicherzugehen, dass sich die Geschworenen über jede Nuance im Klaren waren, denn Evans Fingerabdrücke auf der Diskette - sein einziger, allerdings entscheidender Fehler - waren das Indiz, das ihn ursprünglich mit dem Einbruch in Verbindung gebracht hatte. »Ich schickte die Diskette an das FBI, das ebenfalls im Mordfall Khalil ermittelte.«
    »Und was geschah dann?«
    »Mister Nolan kam nach Hause und merkte vermutlich, dass jemand in seinem Haus gewesen war.«

    »Er muss sogar gemerkt haben, dass Sie es waren, Evan. Oder nicht?«
    »Na ja, demnach zu schließen, wie es dann weiterging, offensichtlich schon. Er drehte alles so hin, dass der Eindruck entstand, als hätte ich die Beweise in seinem Haus deponiert und auch die Khalils ermordet.«
    Washburn wusste, dass das alles unzulässige Mutmaßungen waren, setzte aber darauf, dass sich Mills, die noch an der Rüge wegen Missachtung des Gerichts und der Zurechtweisung in Anwesenheit der Geschworenen zu knapsen hatte, zumindest noch eine Weile zurückhalten würde. Deshalb machte er in diesem Stil weiter. »Und haben Sie die Khalils denn tatsächlich ermordet?«
    »Nein.«
    »Wurden Sie des Mordes an den Khalils angeklagt?«
    »Nein.«
    »Haben Sie jemals Splittergranaten oder irgendwelche anderen Waffen, Munition oder sonstiges Feldzeug aus dem Irak in die Vereinigten Staaten geschickt?«
    »Nein.«
    »Als Sie

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