Schattenkommando: Thriller (German Edition)
ich schon seit Längerem auf einen freien Platz in der Offiziersausbildung « , erwiderte sie und maß den Oberbefehlshaber der Streitkräfte dabei mit einem hungrigen Blick. » Mir wurde gesagt, dass sich frühestens in achtzehn Monaten eine Möglichkeit ergeben würde. Ich habe erst letztes Semester meinen Bachelor gemacht und gleich darauf meine Bewerbung eingereicht. Ich bin wild entschlossen, mein Offizierspatent zu machen. «
» Worin haben Sie Ihren Abschluss gemacht, Schätzchen? «
» Politikwissenschaft « , antwortete sie. » Ich habe vor, erst ein Juradiplom zu machen und anschließend in die Politik zu gehen. «
» Jemanden mit Ihrem … Idealismus könnten wir in Washington gut gebrauchen, Staff Sergeant « , sagte der Präsident. Er sah das ANRUF -Lämpchen auf seinem Telefon blinken – der Anruf war dringend, aber nicht dringend genug, um die BITTE – NICHT - STÖREN -Anweisung aufzuheben. » Aber ist die OTS nicht in Alabama? «
» Richtig, Sir. «
» Das ist wirklich schade, meine Beste « , gab sich der Präsident enttäuscht – das Letzte, was er wollte, war, dass diese Frau in Washington aufkreuzte. Die Maxwell Air Force Base in Alabama hingegen wäre perfekt: Weit genug von Washington entfernt, um Gerüchte erst gar nicht aufkommen zu lassen, aber nah genug an Florida, dass sie ihn heimlich auf seinem dortigen Anwesen besuchen konnte. » Ich würde bestimmt gern häufiger mit Ihnen arbeiten, andererseits bewundere ich Ihr Engagement für den Militärdienst. Ich meine sicher gehört zu haben, dass im nächsten Kurs der OTS ein Platz frei ist. Ich denke, Sie wären dafür wie geschaffen. Wir bleiben in Verbindung. «
» Haben Sie vielen Dank, Mr. President « , sagte die Flugbegleiterin, nahm ein paar letzte Korrekturen an Frisur und Uniform vor und entfernte sich dann, ohne sich auch nur herumzudrehen.
So mochte er sie. Gardner trank einen Schluck, machte sich dann daran, seinen Pulsschlag und seine Gedanken wieder unter Kontrolle zu bringen. Wer dreist und aggressiv genug war, alles Erforderliche zu tun, um sich gegenüber anderen einen Vorteil zu verschaffen, gleichzeitig aber klug genug, wieder an die Arbeit zurückzukehren, um allen emotionalen Verstrickungen aus dem Weg zu gehen, der gehörte zu den wahrhaft Mächtigen in Washington. Einige erreichten dies über Begabung, Köpfchen oder Beziehungen – aber auch, wer dafür auf die Knie ging, war nicht verkehrt. Zudem wusste sie ebenso wie er, dass ihrer beider Karrieren beendet wären, sollte sich ihr kleines Rendezvous herumsprechen, weshalb beide von den gegenseitigen Gefälligkeiten und – noch wichtiger – dem absoluten Stillschweigen darüber profitierten.
Sekunden später hatte er sich gedanklich wieder ganz auf die bevorstehenden Ereignisse und den Ablauf konzentriert und schaltete die BITTE - NICHT - STÖREN -Funktion aus. Wenige Augenblicke darauf klopfte sein Stabschef und Sicherheitsberater an die Tür, vergewisserte sich mit einem Blick durch den Spion, dass der Präsident allein war, und betrat die Suite. Beide hatten Handys am Ohr; bei Bedarf war die Air Force One ihr eigener Mobilfunksender, und im Gegensatz zu den kommerziellen Linienflugzeugen unterlagen die Passagiere der Air Force One, was den Gebrauch von Handys während des Flugs betraf, keinerlei Einschränkungen. Sie konnten so viele terrestrische Mobilfunkmasten anfunken, wie sie wollten. » Was ist passiert? « , erkundigte sich der Präsident.
» Entweder überhaupt nichts – oder uns steht der größte Schlamassel noch bevor, Mr. President « , sagte Stabschef Walter Kordus. » Das Air-Force-Hauptquartier für Europa hat einen Anruf des Sixth Combined Air Operations Center in der Türkei erhalten. Man bittet um Bestätigung des Notfallstarts zweier EB -1C-Vampire-Bomber von der Batman Air Base im Süden der Türkei – ebenjene, die wir nach dem Raketenangriff im Iran mit Startverbot belegt haben. Die USAFE hat wegen der Bestätigung im Pentagon nachgefragt, da keine ATO für Bombereinsätze von Batman aus vorlagen. «
» Sie reden von McLanahans Bombern? « Kordus’ Mienenspiel war Antwort genug. » McLanahan hat zweien seiner Bomber Startbefehl gegeben – nachdem ich ihnen Startverbot erteilt hatte? Was, zum Teufel, geht da vor? «
» Das weiß ich noch nicht, Sir « , sagte Kordus. » Ich habe der USAFE erklärt, dass kein Bomber Starterlaubnis hat, aus welchem Grund auch immer, und ihnen befohlen, ihnen die Startfreigabe zu verweigern.
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