Schattenkommando: Thriller (German Edition)
geflogen, waren aber zweifellos imstande, jeden Augenblick anzugreifen. Auf jeden Fall hatte er beim Start des Sky STREAK einen Platz in der ersten Reihe gehabt. Mit seiner hochauflösenden Digitalkamera hatte der Vampire-Bomber mehrere Aufnahmen von dem Kampfjet geschossen, die so detailliert waren, dass man praktisch den Namen des Piloten auf der Brust seiner Fliegerkombi lesen konnte.
» Falls er sich bei der Vampire einklinkt, schießen Sie ihn augenblicklich ab « , sagte Patrick. » Ansonsten lassen wir ihn … «
Just in diesem Augenblick hörten sie eine computergenerierte Stimme verkünden: » Warnung, Warnung, Rakete abgefeuert! SPEAR -System aktiviert! «
Patrick schüttelte den Kopf und atmete hörbar aus. » Das Spiel hat begonnen, Leute. Die Schlacht beginnt heute, und sie hat wenig mit Persien zu tun. « Er wandte sich herum zum Computermonitor der Kommandozentrale in Battle Mountain. » Schalten Sie diesen Mistkerl ab, Daren « , gab Patrick durch.
» Ist bereits geschehen « , erwiderte der.
Kaum hatte der Vampire-Bomber erkannt, dass eine Rakete auf ihn abgeschossen worden war, aktivierte sich auch schon sein neuestes und leistungsstärkstes Selbstverteidigungssystem: das ALQ -291 SPEAR (Self-Protection Electronically Agile Reaction System). Weite Bereiche der aus Verbundwerkstoff bestehenden Außenhaut des EB -1D Vampire waren zu einer elektronisch skalierbaren Antenne umgerüstet worden, die eine Vielzahl unterschiedlicher elektromagnetischer Signale senden und empfangen konnte, darunter Radar-, Laser- und Funksignale und sogar Computerdatencodes.
Nachdem das Radar der MiG erst einmal erfasst war, ordnete SPEAR es augenblicklich ein und ersann eine Methode, seine Frequenz nicht nur zu stören, sondern selbst mit der digitalen Steuerung des Radars Verbindung aufzunehmen. SPEAR schickte einen Steuerbefehl an die Feuerleitanlage der MiG, damit diese der Rakete augenblicklich den Befehl gab, in den Infrarotsuchmodus zu wechseln und anschließend die digitale Lenkverbindung zum Kampfjet abzuschalten. Die Deaktivierung ihrer bordeigenen Radaranlagen und die Aktivierung ihrer Infrarotsucher erfolgte automatisch, doch die Rakete war viel zu weit von dem Vampire entfernt, um sich mithilfe ihres Wärmeleitsensors einzuklinken, sodass sie harmlos ins Kaspische Meer stürzte, ohne überhaupt ein Ziel zu erfassen.
Doch damit war SPEAR noch nicht am Ende. Nachdem die Rakete ausgeschaltet war, wies das System die MiG-29 über die Feuerleitanlage auf digitalem Weg an, seine computergesteuerten Systeme abzuschalten.
In null Komma nichts fand sich der Pilot in einem vollständig stillen und dunklen Gleiter wieder, ganz so, als stünde er auf der Startrampe seiner Heimatbasis.
Zu seiner Ehre sei gesagt, dass der Pilot nicht in Panik geriet und auch nicht den Schleudersitz aktivierte. Er hatte nicht die Kontrolle verloren, noch nicht, er war lediglich abgeschaltet worden. Es gab nur eine Möglichkeit: alles auf Aus stellen und einen Reset der Computer durchführen, anschließend alles wieder einschalten und darauf hoffen, dass er seinen Jet wieder ans Laufen bekam, ehe er ins Kaspische Meer stürzte. Er schlug in seinem Handbuch die Seiten VOR DEM EINSCHALTEN auf und begann mit der Abschaltung der einzelnen Systeme. Der letzte Blick aus seinem Kabinendach zeigte ihm den amerikanischen B-1-Bomber, der scharf nach links schwenkte, so als wollte er sich mit einem Flügelwackeln von dem Russen verabschieden, ehe er sich in nordöstlicher Richtung entfernte und rasch außer Sicht verschwand.
Niemals zuvor war ein Angehöriger der russischen Luftwaffe eine Reihe von Checklisten schneller durchgegangen. Er war aus zweiundvierzigtausend Fuß bereits runter bis auf viertausend, ehe er die Systeme seines Jets herunter- und wieder hochgefahren bekam und die Motoren wieder ansprangen. Welche bösen Geister auch immer über seine MiG-29 gekommen waren, sie waren zum Glück nicht mehr zugegen.
Für einen kurzen Augenblick spielte der russische MiG-Pilot mit dem Gedanken, den amerikanischen Bomber ganz ohne Radar zu verfolgen und ihm eine Ladung Geschützgranaten ins Heck zu verpassen – für den Beinaheabsturz seiner Maschine würde man ihn ohnehin zur Rechenschaft ziehen, warum also nicht mit Glanz und Gloria untergehen? –, entschied jedoch nach kurzem Nachdenken, dass dies eine dumme Idee wäre. Was diese rätselhafte Abschaltung verursacht hatte, wusste er nicht – irgendein amerikanisches Waffensystem oder ein
Weitere Kostenlose Bücher