Schattenkommando: Thriller (German Edition)
McLanahan ausschaltete, hinzu: » Äh … General? «
» Raus mit der Sprache. «
» Tut mir leid, wenn ich vorhin etwas aus der Rolle gefallen bin. «
» Ich erwarte, dass Sie mir jederzeit Ihre professionelle Meinung und Sichtweise mitteilen, Boomer, erst recht während eines Einsatzes « , sagte Patrick. » Sollten Sie dabei jemals aus der Rolle fallen, werde ich nicht zögern, Sie das wissen zu lassen. «
» Ich war stinksauer, dass diese Scheißkerle eine Rakete mit einem gottverdammten chemischen Gefechtskopf abfeuern wollten. Ich wollte nur noch eins: Noch mehr von ihnen zur Hölle jagen. «
» Verstehe. Aber noch wichtiger ist es, dieses Programm an den Start zu kriegen. Wir beide wissen, dass wir uns für den Vorfall in Teheran eine Breitseite einhandeln werden. Mehr dieser Terroristen abzuschießen wäre da wenig hilfreich gewesen. «
» Hätten wir ein paar mehr von diesen Terroristen ausgeschaltet, würden sie sich vielleicht ein paar Tage länger in ihren Rattenlöchern verkriechen. «
» Wir verfügen über eine Reihe unglaublicher Waffensysteme, Boomer – diese Macht sollten wir uns nicht zu Kopf steigen lassen « , erwiderte Patrick geduldig. » Es war ein operativer Test, kein echter Einsatz. Ich weiß, die Versuchung ist groß, mit ein paar Sky STREAK s Zeus zu spielen, aber deswegen sind wir nicht hier. Wir treffen uns in sechzig Minuten wieder hier. «
» Ja, Sir « , antwortete er – und sagte sich, kurz bevor der General ausloggte, dass dieser noch müder aussah als jemals zuvor während dieses Einsatzes auf der Raumstation. Womöglich ging ihm die Kombination aus monatlichen Flügen ins All und dem Miterleben des Zündens einer chemischen Waffe allmählich doch an die Nieren. Boomer war nur halb so alt wie der General, aber manchmal rieb selbst ihn der Stress während dieser Einsätze auf, insbesondere die hohe Schwerkraftbelastung beim Wiedereintritt und die Häufigkeit der Starts in jüngster Zeit.
Boomer schwebte zurück in das Mannschaftsquartier-Modul, schnappte sich seine drahtlosen Kopfhörer und seine Videobrille und hangelte sich zum Skybolt-Lasermodul im » unteren « Teil der Station. Skybolt war die leistungsstärkste und daher umstrittenste Technik auf der Station, ein Multigigawatt- FEL (Freie-Elektronen-Laser), stark genug, die Erdatmosphäre zu durchdringen und Stahl in Sekundenschnelle zum Schmelzen zu bringen. Mit Unterstützung der Radar- und anderen Sensoren des Silver Tower konnte Skybolt Ziele von gerade mal Autogröße zerstören und die äußere Panzerung sämtlicher – mit Ausnahme der allerneuesten – Kampfpanzer durchdringen. Da er von allen Feinden Amerikas als » Massenvernichtungswaffe « eingestuft wurde, forderten die Vereinten Nationen bereits seit vielen Jahren seine Außerbetriebnahme, sodass ihn allein das Vetorecht der Amerikaner noch am Leben hielt.
Derzeit bereitete Ann Page, Entwicklerin, Operateurin und wichtigste Befürworterin von Skybolt, auf der Erde gerade ihren Auftritt vor dem Kongress vor, um zu begründen, warum das System auch künftig finanziert werden sollte. Boomer wusste, dass sich nur wenige andere auf der Station jemals in seine Nähe wagten – Skybolt wurde von einem MHDG , einem magnetohydrodynamischen Generator, angetrieben, der eine Kugel aus geschmolzenem Metall mithilfe zweier kleiner Atomreaktoren in einem Magnetfeld schnell hin und her bewegte, um die für den Laser benötigten gewaltigen Energiemengen zu generieren. Keine noch so dicken Abschirmungen und keine Beteuerungen Anns vermochten die Ängste der anderen zu beschwichtigen, weshalb er das Modul des Öfteren aufsuchte, denn dort hatte er seine Ruhe. Im Skybolt-Modul, etwa ein Viertel so groß wie die Hauptmodule der Station, war es vergleichsweise beengt, außerdem war es mit Rohrleitungen, Kabelkanälen und zahlreichen Computern und anderen Bauteilen vollgestopft, doch das leise Summen der Umwälzpumpen des MHDG -Antriebs und der exzellenten Computer- und Kommunikationstechnik machte es zu Boomers Lieblingsplatz, wenn er sich eine Weile von den anderen zurückziehen wollte.
Boomer verband Kopfhörer und Videobrille mit den Computern des Moduls, loggte sich ein und begann mit dem Herunterladen der E-Mails. Kopfhörer und Brille waren zwar lästig, doch da es auf Silver Tower, selbst in den großen Modulen, herzlich wenig Privatsphäre gab, war der Raum zwischen den eigenen Ohren das Einzige, was dem nahe kam. Sobald sich Mitarbeiter des höchst geheimen HAWC
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