Schattenkommando: Thriller (German Edition)

würde er es nicht ganz bis dorthin schaffen. Allerdings konnte er, etwa fünfzig Meter nördlich einer Staubstraße, ein flaches Geländestück ausmachen. Die Landung gestaltete sich erheblich härter als erwartet; das GPS hatte abermals irgendeinen Unsinn über die Windrichtung angezeigt, sodass er mit dem Wind statt gegen ihn landete, was sowohl Bodengeschwindigkeit als auch Aufprallwucht beträchtlich erhöhte. Glücklicherweise trugen sie wegen des HAHO -Sprungs ausreichend Kaltwetterkleidung, sodass die zusätzliche Aufprallenergie größtenteils absorbiert wurde. In weniger als drei Minuten hatte er das Team aufgestellt, das anschließend keine fünf Minuten benötigte, um sich der Fallschirme, des Gurtwerks und der zusätzlichen Kaltwetterkleidung zu entledigen, diese zu verstauen und Waffen, Kommunikations- und Nachtsichtgeräte zu überprüfen und anzulegen.
    Harden sah auf sein GPS und gab mit einer Handbewegung die Marschrichtung vor, doch sein stellvertretender Einsatzleiter mit dem Backup- GPS winkte ab und wies in eine andere Richtung. Und tatsächlich, ein Abgleich ergab, dass ihre beiden GPS -Geräte etwas völlig Unterschiedliches anzeigten. Tatsächlich wichen sie um ungefähr drei Meilen voneinander ab.
    Was auch ihre Kursabweichung und ihre Landung in der falschen Richtung erklärte: Jemand störte die GPS -Geräte. Harden wusste, dass an der Entwicklung von Störsendern für das GPS gearbeitet wurde und es auch schon solche Gerätschaften gab, allerdings ließen sich Fehler, die sie hervorriefen, schnell durch alternative Navigationsmethoden ausgleichen. In diesem Fall aber hatten die GPS -Geräte den Anschein erweckt, einwandfrei zu funktionieren, und schon die GPS -Empfänger der C-130 waren offenbar gestört gewesen. Er durfte auf keinen Fall vernachlässigen, dass sie es mit einer Einheit zu tun hatten, die alle möglichen Waffensysteme der nächsten Generation erprobte, streng geheimes Material, das dem Rest der Welt vermutlich noch auf Jahre vorenthalten blieb, die Kriegsführung bei seiner Einführung aber vermutlich revolutionieren würde.
    Der Zugführer holte einen Marschkompass hervor, um anhand einiger Orientierungspunkte im Gelände ihre Position mit seiner Karte abzugleichen, doch die Kompassnadel kreiselte wie von einem Elektromotor angetrieben. Da sie westlich des ausgetrockneten Seebetts gelandet waren, entschied er, einfach Richtung Osten zu marschieren, bis sie auf den See stoßen würden, und anschließend nach Norden abzuschwenken bis zum inneren Begrenzungszaun. Sich über sämtliche Einwände hinwegsetzend, gab er mit einer Handbewegung die neue Marschrichtung vor und trabte los.
    Obwohl sie ihre Kaltwetterkleidung abgelegt und ihre Fallschirme zurückgelassen hatten, musste sich Harden schon nach kurzer Zeit den Schweiß aus den Augen wischen. Himmel, schoss es ihm durch den Kopf, hier draußen, mitten in der Wüste, herrschten sicher Minustemperaturen, und ihm lief der Schweiß in Strömen herunter! Er ignorierte es und marschierte unverdrossen weiter …
    Plötzlich hörte er den Ausruf » Luvwärts! « in seinem Headset, das Codewort für » Teammitglied in Schwierigkeiten « . Er ließ sich auf den Bauch fallen und suchte das Gelände mit seinen Blicken ab, kroch dann ein Stück zurück und sah den Zugführer auf dem Rücken liegen, der gerade von seinem AOIC , dem Stellvertretenden Einsatzleiter, untersucht wurde. » Was, zum Teufel, ist passiert? «
    » Er ist einfach zusammengebrochen « , sagte der Stellvertretende Einsatzleiter und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. Der AOIC gab die Meldung an die anderen weiter. » Ich fühle mich auch nicht eben prächtig, Lieutenant. Ob die wohl Gas gegen uns einsetzen? «
    » Unten bleiben « , gab jemand über den sicheren UKW -Funk durch.
    Harden blickte die Reihe der verteilt in der Wüste liegenden SEAL s entlang. » Funkgeräte aus! « , kommandierte er leise. Der AOIC gab den Befehl an die anderen weiter. Er hatte angeordnet, während dieses Einsatzes ausschließlich Codeworte im Funk zu benutzen, es sei denn, sie gerieten in ein Feuergefecht oder das gesamte Team anderweitig in Gefahr.
    Der Zugführer setzte sich auf. » Alles in Ordnung, Zugführer? « , fragte Harden. Auf dessen bestätigendes Handzeichen hin machten sie sich zum weiteren Vorrücken bereit. Diesmal jedoch überkam Harden ein Schwindelgefühl. Kaum hatte er sich aufgerichtet, wurde er von einer trockenen Hitze umspült, als hätte er die