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Schattennächte: Thriller (German Edition)

Schattennächte: Thriller (German Edition)

Titel: Schattennächte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Santa Barbara Schlagzeilen gemacht.
    Er hatte zu einem Trupp aus dem Büro des Sheriffs gehört, der sich an mehreren Suchaktionen beteiligt hatte. Die Polizei von Santa Barbara und das Sheriff’s Department hatten jeden verfügbaren Mann dafür abgestellt, darüber hinaus hatten Rettungstrupps und Freiwillige aus ganz Südkalifornien ihre Hilfe angeboten.
    Es hatte nichts gebracht. Bis auf Leslies Fahrrad und einen einzelnen Collegeschuh in einem Graben neben einer einsamen Landstraße am Stadtrand, hatte man keine Spur von dem Mädchen entdeckt.
    Er erinnerte sich, bei einer der Suchaktionen aus der Ferne die Eltern gesehen zu haben, als sie die Öffentlichkeit um Hinweise über den Verbleib ihrer Tochter baten. Es war schlimm gewesen – sie wirkten so gequält, als würden sie vor aller Augen bei lebendigem Leib gehäutet.
    Den ganzen Sommer über beherrschte der Fall die Nachrichten. Dann ereignete sich im November in Oak Knoll ein brutaler Mord, der das Medieninteresse auf sich zog, und Mendez stürzte sich in diese Ermittlungen. Darüber vergaß er das vermisste Mädchen aus Santa Barbara.
    Der Lawton-Fall schaffte es in den folgenden Jahren immer mal wieder in die Abendnachrichten aus Santa Barbara. So weit Mendez wusste, hatte es allerdings nie irgendwelche neuen Erkenntnisse gegeben. Auch von einem Roland Ballencoa hatte er nie gehört.
    Lauren Lawton blinkte und fädelte sich vorsichtig in den Verkehr ein. Mendez wartete, bis mehrere Autos zwischen ihnen waren, dann fuhr er ihr hinterher.
    Sie bog nach rechts in die Via Verde. Sie fuhr so langsam die Wohnstraße hinunter, dass einer der Fahrer hinter ihr hupte und dann mit aufheulendem Motor an ihr vorbeischoss. Mendez ließ ihm den Verstoß gegen die Verkehrsregeln durchgehen. Es gehörte nicht zu seinen Aufgaben, Strafzettel auszustellen. Ihr rücksichtsloser Fahrstil war nicht der Grund für ihn gewesen, Lauren Lawton herauszuwinken.
    Es war ihr Blick gewesen, als sie seinen Einkaufswagen gerammt hatte, und der Blick, als ihr klar wurde, dass er nicht derjenige war, für den sie ihn gehalten hatte. Er hatte sie blass und zitternd aus dem Supermarkt kommen sehen. Als sie losfuhr, musste er ihr einfach folgen.
    Er vermutete, dass sie jetzt nach dem braunen Kastenwagen suchte. Und wenn sie ihn in einer der Einfahrten auf der Via Verde entdeckte? Würde sie dann an der Haustür klingeln in der Erwartung, vor dem Mann zu stehen, von dem sie glaubte, er habe ihre Tochter entführt?
    Vermutlich. Und dann? Das konnte zu nichts Gutem führen. Mendez versuchte, sich in sie hineinzuversetzen. Was würde er tun, wenn er wüsste, dass der Mann, der sein Kind entführt hatte, frei herumlief?
    Er würde ihn suchen, und wenn er ihn gefunden hätte, würde er ihn umbringen.
    Er nahm sich vor nachzuforschen, ob Mrs. Lawton eine Waffe besaß, möglicherweise von ihrem Ehemann.
    Da sie den braunen Kastenwagen offenbar nicht entdecken konnte, fuhr sie auf der Via Verde weiter, vorbei an schicken Boutiquen und Cafés und schließlich an dem gepflegten Campus des McAster College mit seinen ausgedehnten grünen Rasenflächen, auf denen riesige, Schatten spendende Eichen standen.
    Mendez fiel noch ein Stück zurück, als sie in die Old Mission Road einbog und die Häuser weniger wurden und die Grundstücke größer. Er hielt am Straßenrand und beobachtete aus einiger Entfernung, wie Lauren Lawton am Ende der Straße ein Tor passierte und in die von hübschen Blumenbeeten gesäumte Einfahrt zu einem großen weißen Haus fuhr.
    Der BMW verschwand in der Garage.
    Er sah auf seine Uhr und überlegte, was er tun sollte. Offiziell hatte er heute frei. Er war nur deshalb in seinem Dienstwagen unterwegs, weil er sein Privatauto in die Werkstatt gebracht hatte, um eine Beule entfernen zu lassen. Am Vormittag hatte er wegen einer Zeugenaussage zwei Stunden im Gericht verbracht. Der Rest des Tages gehörte ihm. Sollte er Lust haben, ihn in Santa Barbara zu verbringen, dann stand ihm das frei. Wenn er gleich losfuhr, könnte er dort beim Police Department reinschauen und ein paar Fragen klären und dann am Hafen gepflegt zu Abend essen.
    Er fuhr zurück zur Via Verde, kaufte sich einen Becher Kaffee, entdeckte ein Münztelefon, rief beim Police Department Santa Barbara an und bat darum, zu Detective Tanner durchgestellt zu werden.
    »Ermittlungsabteilung, Detective Tanner am Apparat.«
    Eine Frauenstimme. Ein wenig heiser und rau vielleicht, aber eindeutig eine Frauenstimme. Mendez sah

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