103 - Die Rache des Höllenfürsten
Atax, die Seele des Teufels, wollte ein Höllenschwert besitzen, und er hatte sich in das Reich der Verdammnis begeben und Farrac, den Höllenschmied befreit. Denn nur dieser war imstande, es herzustellen. Farrac hatte auch sofort mit der Arbeit angefangen, obwohl ihn Loxagon, für den er vor langer Zeit das erste Höllenschwert geschmiedet hatte, geblendet hatte.
Um aus einem gewöhnlichen Schwert eine lebende Waffe zu machen, die denken, fühlen und selbständig handeln konnte, brauchte Farrac ein Dämonenherz.
Phorkys, der Vater der Ungeheuer, hatte ein solches Herz für Atax geschaffen, doch als er es ihm übergeben wollte war Farrac in der Höllenschmiede von Mago und Metal überfallen worden.
Die beiden wollten verhindern, das Atax eine so starke Waffe, wie sie das Höllenschwert darstellte, in die Hand bekam, deshalb wollten sie Farrac töten, aber Atax und Phorkys konnten dem Schmied das Leben retten, und als der Vater der Ungeheuer Mago verletzte, sah sich Metal gezwungen, mit seinem Verbündeten die Flucht zu ergreifen.
Aber Atax wollte die beiden nicht entkommen lassen. Er witterte die große Chance, sich zweier gefährlicher Gegner endlich entledigen zu können.
Doch als er aus der Höllenschmiede stürmte, waren Metal und Mago verschwunden. »Fort!« knurrte der geschlechtslose Dämon wütend. Sein Körper war transparent und von violett schillernden Adern durchzogen, in denen jetzt das schwarze Dämonblut heiß brodelte. »Fort! Sie sind fort! Haben sich aus dem Staub gemacht, diese feigen Kreaturen!«
»Hauptsache sie konnten ihren Plan nicht ausführen«, sagte Phorkys.
Atax schüttelte wütend den Kopf. »Nein, das genügt mir nicht, denn sie werden mir wieder in die Quere kommen. Was immer ich anstrebe - sie versuchen es zu verhindern. Das hört erst auf, wenn sie nicht mehr leben.«
»Mago ist verletzt, und es gibt viele Gefahren in der Hölle, die einem geschwächten Dämon zum Verhängnis werden können.«
»Es wäre mir lieber, sie würden hier tot vor mir liegen!« stieß Atax grimmig hervor. »Das war eine einmalige Gelegenheit, sie ein für allemal auszuschalten.«
»Wir haben einen Sieg errungen, über den du dich freuen solltest«, sagte der Vater der Ungeheuer. »Metal und Mago mußten fliehen, und sie werden nicht hierher zurückkommen. Das bedeutet, daß Farrac seine Arbeit fortsetzen kann. Du besitzt das Dämonherz. Farrac wird es deinem Schwert einsetzen, und dir wird eine sehr starke Waffe zur Verfügung stehen. Metal und Mago werden es nicht mehr wagen, dich anzugreifen, denn du würdest sie mit deinem Schwert vernichtend schlagen.«
Atax beruhigte sich.
Phorkys hatte recht. Eigentlich konnte er froh sein, denn die Dinge entwickelten sich für ihn genau so, wie er es haben wollte. Er holte das Dämonherz und brachte es in die Schmiede.
Farrac, der Höllenschmied, war ein Riese. Er hatte einen grauen Rüssel, und früher hatten seine Stirn zwei dicke gelbe Hörner geziert. Heute besaß er nur noch ein Horn. Das andere war ihm vor langer Zeit abgebrochen, als Loxagon ihn mißhandelte.
Er hatte für Loxagon das erste Höllenschwert geschmiedet, und zum Dank dafür hatte dieser ihn töten wollen. Da er damit aber gerechnet hatte, hatte er sich abgesichert.
Wenn Loxagon ihm das Leben genommen hätte, hätte das Höllenschwert seine Kraft verloren, also mußte ihn Loxagon verschonen. Aber er blendete ihn und brachte ihn in die Schlucht der lebenden Steine, wo er für alle Zeiten gefangen bleiben sollte.
Er hatte es Atax zu verdanken, daß er nun wieder frei war.
Unter Farracs schweißglänzender Haut zuckten harte Muskeln. Er arbeitete am Amboß des Grauens, der mit jedem Hammerschlag Kraft an das Schwert abgab.
Und jeder Schlag härtete und stärkte die Klinge des neuen Höllenschwerts mehr.
Es war erstaunlich, wie präzise der blinde Riese zuschlug - als könnte er noch sehen. Obwohl er seit undenklichen Zeiten nicht mehr in dieser Schmiede gearbeitet hatte, hatte er nichts verlernt.
Atax gab ihm das Dämonenherz, und Farrac setzte es dem Schwert ein. Es war umschlossen von einer kleinen Krone, die der Schmied auf den Rücken der Schwertklinge setzte.
Nun existierte ein zweites Höllenschwert.
***
Ich starrte Mr. Silver haßerfüllt an. Eine endlos lange Nacht lag hinter mir. Ich hatte kein Auge zugetan, denn die Wut über meine schmachvolle Niederlage ließ mich nicht zur Ruhe kommen.
Seit mich das Marbu-Gift völlig beherrschte, wollte ich von meinen Freunden
Weitere Kostenlose Bücher