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Schattennächte: Thriller (German Edition)

Schattennächte: Thriller (German Edition)

Titel: Schattennächte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Es klingelte dreimal kurz hintereinander, das war die Sprechanlage an der Eingangstür.
    An die Tür gelangte man nur, wenn man das Tor passiert hatte. Und nur jemand, der den Code kannte, konnte das Tor passieren. Aber niemand, der den Code für das Tor kannte, würde an der Tür klingeln.
    Leah starrte das Telefon auf ihrem Nachttisch an, sie hatte Angst davor abzuheben. Doch als es erneut klingelte, musste sie wieder an ihre Mutter denken. Wenn ihr etwas passiert war?
    Beim dritten Klingeln hob sie ab. Ein Mann war am anderen Ende, und er klang sehr bestimmt.
    »Leah, ich komme aus dem Büro des Sheriffs. Es hat einen Unfall gegeben. Ich bin hier, um dich ins Krankenhaus zu bringen.«
    Wahrscheinlich hatten sie im Büro des Sheriffs irgendeine Art Code, der alle Tore öffnete, dachte Leah. Das erschien ihr logisch.
    »Ein Autounfall?«, fragte sie, und tausend Gedanken gingen ihr gleichzeitig durch den Kopf. War ihre Mutter tot? War sie noch am Leben? War sie betrunken gefahren? Sie trank zu viel. Das hatte ihr Leah schon öfter gesagt.
    »Ja, ein Autounfall«, sagte der Mann.
    Sie hörte die Stimme ihrer Mutter. Du weißt, dass du nicht allein wärst , hatte sie vor ein paar Stunden gesagt. Falls mir jemals etwas passiert – und ich sage nicht, dass es so sein wird –, sollst du wissen, dass man sich um dich kümmern wird, Schätzchen. Deine Tante Meg würde sich um dich kümmern …
    »O Gott«, sagte Leah und hatte das Gefühl, als würde ihr eine Hand die Kehle zudrücken. Sie sollte Fremden nicht die Tür aufmachen, aber der Mann arbeitete für den Sheriff, und er kannte ihren Namen. Wenn er ein Fremder wäre, würde er ihren Namen nicht kennen. Jemand musste ihm gesagt haben, wie sie hieß.
    »Sie ist in einem kritischen Zustand, Leah«, sagte er. »Wir müssen sofort los.«
    Ihre Mutter brauchte sie. Was, wenn sie starb? Was, wenn sie starb, bevor Leah bei ihr war und ihr sagen konnte, wie leid es ihr tat, dass sie ihr an diesem Morgen all die schlimmen Dinge an den Kopf geworfen hatte?
    Sie musste zu ihr.

50
    »Ballencoa muss gewusst haben, dass sie hier ist«, sagte Tanner. »Seit wann gehen wir davon aus, dass er bei irgendwas die Wahrheit sagt?«
    »Die Zeitleiste lügt nicht«, sagte Mendez. »Er ist Anfang Mai nach Oak Knoll gezogen. Wie konnte er wissen, dass Lauren einen Monat später hierherzieht? Sie hat ihm ja wohl kaum im Voraus eine Postkarte mit ihrer neue Adresse geschickt.«
    Er musste daran denken, dass Lauren an dem Nachmittag, als er sie angehalten hatte, dieselben Worte gebraucht hatte.
    Haben Sie Anlass zu der Vermutung, dass er von Ihrem Aufenthalt hier weiß?
    Ich habe ihm keine Postkarte mit unserer neuen Adresse geschickt , hatte sie ihn angefahren. Halten Sie mich für bescheuert?
    Hatte Ballencoa sie zufällig gesehen – so wie Lauren ihn angeblich zufällig auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums gesehen hatte? War es nichts weiter als ein dummer Zufall gewesen, dass er ihr über den Weg gelaufen war?
    »Ich glaube nicht an Zufälle«, murmelte Mendez. »Und wenn Lauren gedacht hätte, er wüsste, dass sie hier ist, dann hätte sie besser aufgepasst. Sie hätte an dem Tag, als sie vom Schießstand kam, sein Auto gesehen. Sie hatte keine Ahnung, dass er es wusste«, fuhr er fort. »Deshalb war sie auch so außer sich, als sie das Foto entdeckt hat. Wenn sie diejenige war, die ihn verfolgte, woher wusste er dann, wo er sie findet?«
    Mit einem mulmigen Gefühl ging er zum Telefon und rief bei der Spurensicherung an.
    »Haben Sie auf dem Foto, das ich vor ein paar Tagen vorbeigebracht habe, irgendwelche brauchbaren Fingerabdrücke gefunden?«
    »Ja, haben wir. Einen Daumenabdruck und zwei ziemlich gute Teilabdrücke«, erwiderte der Kriminaltechniker. »Aber wir haben noch keine Rückmeldung bekommen.«
    »Haken Sie nach«, sagte Mendez. »Gleich, bitte. Ich bin auf der Nebenstelle drei-vier.«
    Zehn Minuten später klingelte das Telefon.
    »Ich hab was für Sie, Detective. Der Fingerabdruck stammt offenbar von einem ehemaligen Kostgänger des Staatsgefängnisses.«
    Während Mendez dem Techniker zuhörte, wurde das mulmige Gefühl in seinem Magen immer stärker. Es fühlte sich an, als hätte er saure Milch getrunken. Er legte auf und sah Tanner und Hicks an.
    »Wir haben ein Problem«, sagte er. »Der Fingerabdruck stammt von Michael Craig Houston.«
    Während sie die Nachricht verarbeiteten, war es im Raum so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören

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