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Schattennächte: Thriller (German Edition)

Schattennächte: Thriller (German Edition)

Titel: Schattennächte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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machen. Im Laufe der Jahre hat sie sich von einer besorgten Mutter, mit der man Mitleid hat, in ein nervtötendes, verbittertes, blödes Weibsstück verwandelt, ein richtiges Arschloch – entschuldigen Sie den Ausdruck.«
    Die gut gekleidete Frau am Nebentisch schnappte nach Luft und murmelte etwas vor sich hin, während sie empört auf ihrem Stuhl hin und her rutschte.
    Tanner drehte sich zu ihr und sagte: »Ma’am, wenn es Ihnen nicht passt, was ich sage, dann hören Sie einfach nicht zu. Andernfalls sage ich so oft Arschloch , bis Sie aufstehen und gehen.«
    Mendez fuhr sich verlegen mit der Hand übers Gesicht. Tanner wandte sich ihm wieder zu, als wäre nichts gewesen.
    »Warten Sie’s nur ab«, sagte sie und wedelte mit ihrer Gabel vor seiner Nase herum. »Über kurz oder lang nennen Sie sie selber so.«
    Nicht in tausend Jahren , dachte Mendez. Seine Mutter hätte ihm bereits den Hintern versohlt, wenn er so etwas von einer Frau auch nur gedacht hätte. Und wenn er tausend Jahre alt werden und es jemals laut aussprechen würde, dann würde sie aus ihrem Grab steigen und ihm den Hintern versohlen.
    »Warten Sie nur, bis sie persönlich wird und Ihre Intelligenz und Ihre Integrität infrage stellt«, sagte Tanner. »Das wird schnell unerträglich.«
    »Sie war heute ganz schön durcheinander«, sagte Mendez. »Stellen Sie sich das nur mal vor: Da ziehen Sie in eine andere Stadt, um alles hinter sich zu lassen, und dann ist auf einmal dieser Mann da.«
    »Haben Sie ihn gesehen?«
    »Ich kenne ihn ja nicht.«
    Sie spießte ein Stück Krabbenpuffer auf ihre Gabel und schlug mit der anderen Hand einen der Aktendeckel auf, die sie mitgebracht hatte.
    »Unheimlicher Typ«, sagte sie und schob ein Foto von Ballencoa über den Tisch. »Könnte glatt den Judas in einem dieser Christus-Filme spielen.«
    Mendez betrachtete das Foto. Ballencoa hatte ein langes, schmales Gesicht und große dunkle Augen unter schweren Lidern. Schulterlange dunkle Haare, sorgfältig gestutzter Schnauzer und Kinnbart. In seinen Augen lag dieser leere Ausdruck, bei dem Mendez immer an einen Psychopathen denken musste. Haifischaugen.
    »Er ist achtunddreißig Jahre alt, ungefähr eins achtundachtzig groß und wiegt um die achtzig Kilo«, sagte Tanner.
    Mendez war eins achtundsiebzig und hatte die Statur eines Ringers. Das Einzige, was er mit Roland Ballencoa gemeinsam hatte, waren Geschlecht, Haarfarbe und Schnurrbart. Und trotzdem hatte ihn Lauren Lawton vor dem Regal mit Pasta im Supermarkt mit Ballencoa verwechselt.
    »Halten Sie sie für labil?«, fragte er.
    Tanner zuckte mit den Schultern. »Und wenn, wer könnte es ihr verdenken? Nach ihrer Aussage hat Ballencoa sie verfolgt, als er noch hier wohnte, aber es gab keinen Beweis dafür. Nicht den geringsten. Keinen Anruf, keinen Fingerabdruck, nichts.«
    »Sie will einfach, dass der Typ hinter Gittern verschwindet.«
    »Ja, und zwar egal weswegen. Einmal hat sie mir mehr oder weniger vorgeschlagen, ein paar Beweise zu fälschen, damit ich ihn einbuchten und ein Geständnis aus ihm herauspressen kann. Aber eines ist sicher«, fuhr sie fort, »er würde seine eigene Großmutter verkaufen. Dieser Typ ist eiskalt.«
    »Haben Sie sein Vorstrafenregister da?«, fragte Mendez.
    Tanner zog es aus der Akte und reichte es ihm.
    »Es gab ein paar Anzeigen wegen Voyeurismus und Einbruch in der Gegend von San Diego, wo er mehreren Frauen schmutzige Unterwäsche aus dem Wäschekorb gestohlen hat. Aber dafür hat er gerade mal einen Klaps auf die Finger bekommen. Er ist ein Perverser erster Güte«, erklärte sie. »Selbst wenn er Leslie Lawton nichts angetan hat, ist es nur eine Frage der Zeit, bevor er einem anderen Mädchen etwas antut. Man sollte ihm eine Kugel verpassen und sie seiner Familie in Rechnung stellen.«
    »Wenn das so einfach wäre«, sagte Mendez. »Ich habe einen sadistischen Serienmörder, der fünfundzwanzig Jahre wegen versuchten Mordes und Entführung sitzt. Der Staatsanwalt hat sich auf einen Deal eingelassen.«
    »Ach ja, dieser Zahnarzt«, sagte Tanner. »Ich hab’s gelesen. Was, zum Teufel, ist da passiert?«
    »Was die Morde betraf, hatten wir nichts gegen ihn in der Hand. Keinen einzigen konkreten Beweis außer einer Halskette, die wahrscheinlich einem der Opfer gehört hat. Er hat mindestens drei Frauen getötet und eine vierte Frau gefoltert, sodass sie jetzt blind und taub ist, so wahr ich hier sitze. Und wir konnten noch nicht einmal Anklage gegen ihn erheben. Aber wenn

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