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Schattennetz

Schattennetz

Titel: Schattennetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Sobald das Zeichen erteilt war, lief der Einsatz so präzise wie ein Uhrwerk ab. Auch jetzt. Ein gellender Blitz zuckte, verbunden mit einem heftigen Schlag – und ein halbes Dutzend Beamte besetzte mit vorgehaltenen Maschinengewehren den Raum, in dem durch die Druckwelle die Kerzen auf den Wandregalen erloschen waren. Darauf vorbereitet knipsten die Kollegen an der Tür ihre Handlampen an, deren scharfe Strahlen sich in die Nebelschwaden bohrten. Gleichzeitig stürzten sich andere Beamte auf die völlig entgeisterten Männer, rissen sie zu Boden und machten sie mit wenigen Griffen kampfunfähig. Einer der Spezialisten erkannte blitzschnell, dass eine Pistole zu Boden gefallen war. Er griff sie und reichte sie einem Kollegen an der Eingangstür weiter.
    Erst jetzt begann einer der Männer wieder zu schreien. Es war Anton Simbach, der bäuchlings auf den Boden gedrückt wurde und mit dem Gesicht den kalten Beton spürte, auf dem sich eine klebrige Flüssigkeit ausgebreitet hatte. »Was geht hier vor?«, brüllte er, doch seine Stimme erstarb im Schmerz.
    »Schweine«, schrie ein anderer. »Lasst mich sofort los.«
    Der Qualm verzog sich langsam, doch der beißende Gestank blieb. Für einen Moment war nur der schnaubende Atem der Männer zu hören, die in Klammergriffen zu Boden gedrückt wurden. Die Beamten, die auf ihnen knieten, warteten auf ein Kommando ihres Vorgesetzten. Der besah sich die Szenerie. Ein Tisch war umgekippt, um ihn herum glitzerten Scherben und spiegelten sich in Flüssigkeiten die Lampen. Sechs Männer waren neben und hinter dem Tisch zu Boden gezwungen worden. Der Vorgesetzte überlegte, wer von ihnen wohl dieser Häberle sein würde. Erleichtert stellte er fest, dass die vorgefundenen Personen alle am Leben waren. Aber war dieser Kommissar darunter?, überlegte der Beamte. Zwischen den wütenden und zornigen Schreien konnte er keinen heraushören, mit dem sich jemand als Polizist identifizieren wollte. Waren sie zu spät gekommen?
    Dann endlich eine Stimme von seitlich des Tisches. »Ich glaub, ich hab den Kollegen«, sächselte ein SEK-Mann und erhob sich. Beide Scheinwerfer der Handlampen wurden auf ihn gerichtet. Noch ehe er mehr sagen konnte, stand auch Häberle hinterm Tisch. »Danke, Kollegen.« Seine Stimme verriet Anstrengung und innere Unruhe. »Mein Name ist Häberle.« Er quälte sich ein Lächeln ab und sah in die Runde. »Sie haben Ihr Feuerwerk zur richtigen Zeit gezündet.« Für einen Moment sahen ihn die Kollegen misstrauisch an. Dann griff er in die Brusttasche und zog seinen Polizeiausweis heraus. »Hier, damit Sie es glauben.«
    »Schweine«, brüllte einer der Festgehaltenen dazwischen.
    Unter der Tür, die jetzt von weiteren Handlampen erleuchtet wurde, erschien Lars Holler, während nun Simbach lautstark einen Anwalt forderte.
    »Willkommen, Herr Kollege«, sagte er und ging, vorbei an Sergije, der inzwischen von drei Männern zu Boden gedrückt wurde, auf den Chefermittler zu, um ihm die Hand zu schütteln. »Wir bringen die Kerle weg.«
    »Tun Sie das«, bestätigte Häberle und wandte sich an den SEK-Mann, der ihn zu Boden gerissen hatte. »Sie haben die Sache super gemacht.«
    »Ich konnte nicht wissen …«
    »Natürlich nicht. Aber Sie haben hoffentlich bemerkt, dass ich keinen Widerstand geleistet hab«, meinte Häberle. Unterdessen wurden Simbach, Sergije, Kissling, Oehme und Landowski mit jeweils drei Beamten aus dem Raum geführt. Ein anderer Kollege kam näher und hielt eine Pistole mit nach unten gerichtetem Lauf in der Hand. »Das sieht nach Ihrer Polizeiwaffe aus«, stellte er fest und übergab sie Häberle, der sie wieder in die rechte Hosentasche steckte. »Danke. Die andere muss unterm Schrank liegen«, erklärte der Chefermittler und meinte damit Sergijes Waffe. »Ich hab sie ihm aus der Hand geschlagen.« Ein Beamter ging vor dem Aktenschrank in die Knie, um mit ausgestrecktem Arm unter ihm nach der Pistole zu greifen. »Ich hab sie«, bestätigte er, als Häberle damit begann, den Umstehenden in knappen Sätzen zu erklären, was geschehen war. »Dieser Deutschrusse hat wie wild mit diesem Ding rumgefuchtelt und gedroht, zuerst mich und dann sich selbst umzubringen. Ein Verrückter …« Häberle holte tief Luft und spürte, wie Pulverdampf und die chemischen Substanzen der Blendgranate in seinem Hals kratzten. »Ich hab zwar verzweifelt auf mein Handy gedrückt, aber ich geh davon aus, dass es hier unten kein Netz gibt.« Er sah Lars Holler

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