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Schattenwandler 02. Gideon

Schattenwandler 02. Gideon

Titel: Schattenwandler 02. Gideon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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Ihr erging es nicht anders. Niemals in ihrem Leben würde sie den Schmerz und die Angst dieses Augenblicks vergessen.
    Aber als sie ihn dazu drängte, ihre Gefühle darüber auf empathischem Weg auszutausche n – Legna sollte erzählen, was sie von ihrem Vater noch wusste, und er sollte besondere und ausgewählte Erinnerungen an ihre Mutter schilder n – , da erkannten sie, wie ähnlich sie inzwischen ihren Eltern geworden waren. Es war beruhigend, heilsam und aufbauend, das zu wissen.
    „Du warst Vaters kleiner Engel“, sagte er.
    „Und du Mutters. Ich spüre in deinem Herzen, wie sehr sie dir das Gefühl gegeben hat, dass du etwas Besonderes bist.“
    „Schon an dem Tag, als ich geboren wurde, hat sie geschworen, dass ich eines Tages König sein würde. Vater hat sie immer ausgelacht. Welche Mutter hat nicht hochfliegende Träume, wenn es um ihr Kind geht?“ Noah blickte in das schöne Gesicht seiner Schwester. „Aber ich glaube, sie hat es wirklich gewusst. Ich glaube, sie hat auch gewusst, dass sie nicht lange genug leben würde, um dich großzuziehen. Sie hat mich schwören lassen, dass ich dich unter allen Umständen beschützen würde. Mindestens einmal in der Woche hat sie mich an dieses Versprechen erinnert.“
    „Und das hast du auch getan“, erklärte Legna. „Ich sage das nicht nur, um dich zu trösten, also hör auf, darüber nachzugrübeln. Du warst es schließlich, der die Verbindung zwischen Jacob und Isabella erkannt hat, als sie zu uns kam, obwohl sie anscheinend einfach eine Menschenfrau war, die uns nur helfen wollte. Du hast ihr Zutritt zur Bibliothek gewährt und die Verärgerung des Rates darüber zurückgewiesen. Und weil sie ihre Nachforschungen anstellen durfte, hat sie die verschollene Prophezeiung der Dämonen entdeckt. So haben wir herausgefunden, dass es tatsächlich druidisch-menschliche Mischwesen gibt und dass wir auf sie angewiesen sind, wenn wir als Gattung überleben wollen. Du warst der Grund, dass Jacob es sich erlaubt hat, sich in sie zu verlieben und sie heiraten zu wollen.
    Und weil du, mein geliebter Bruder, ihnen angeboten hast, bei der feierlichen Zeremonie dabei zu sein, habe ich mich an ihr festgehalten, vor fünf Monaten bei Vollmond, als ich abberufen wurde. Wenn es diese Verbindung nicht gegeben hätte, wäre Isabella niemals mit mir in das Gefängnis des Pentagramms gesogen worden, wo ihre Anwesenheit seine Kräfte geschwächt und meine Umwandlung in ein Monster verhindert hat, das Jacob hätte jagen und töten müssen.“
    „Nicht“, murmelte er, nahm ihren Kopf in beide Hände und küsste sie auf die Stirn, und sie spürte, wie seine Verzweiflung durch seine Hände strömte, die ihren Kopf umschlossen. „Sprich nicht davon. Es zerreißt mich, wenn ich nur daran denke.“
    Er wäre daran zugrunde gegangen.
    Legna, seine anmutige, über alles geliebte Schwester, gefangen in dem dunklen verschlungenen Zauber eines Pentagramms, das ihre Schönheit und ihre Seele zerstört und sie in einen Dämon verwandelt hätte, wie die Menschen ihn sich vorstellen. Sie wäre ein Monster geworden, das man gejagt und vernichtet hätte, um die zerbrechlichen Menschen und auch die Dämonen vor ihm zu schützen. Das hätte ihn für den Rest seines Lebens verbittert, und das war eine beängstigende Aussicht für einen Mann, der über eine ganze Spezies herrschte. Er wusste, es gab einen riesigen Unterschied zwischen normalen Menschen und den Sterblichen dieser Gattung, die sich in schwarzer Magie versuchten und zu Nekromanten wurden. Aber wenn er Magdelegna verloren hätte, wäre er sich nicht sicher gewesen, ob er diesen Unterschied auch weiterhin hätte machen können.
    „Aber es hat sich doch alles zum Guten gewendet“, sagte Legna eindringlich und drückte seine Hände, um ihn zu trösten. „Du musst aufhören, dir solche düsteren Gedanken zu machen, Noah, und du solltest den Augenblick genießen. Mir geht es gut“, wiederholte sie und drückte noch einmal seine Hände, um ihre Worte zu bekräftigen.
    Noah nickte und lächelte schließlich. Seine graugrünen Augen leuchteten heller, als er ihre tröstenden Worte aufnahm.
    „Ja. Es geht dir gut. Und du bist gesund.“ Er nahm ihre Hände in die seinen, spreizte ihre Arme ab und betrachtete sie. „Es wundert mich manchmal, dass bis jetzt noch niemand zu mir gekommen ist und um deine Hand angehalten hat. Vielleicht weil es, wie bei Bella und Jacob, ein Druide sein muss, der dein Herz und deine Seele für sich gewinnt.

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