Schau Dich Nicht Um
Waffe in die Höhe, richtete sie auf das Herz ihres geschiedenen Mannes und drückte ab.
Don starrte sie voll ungläubiger Überraschung an, als die Kugel sich in seine Brust bohrte. Dann stürzte er vornüber und fiel zu Boden.
Jess stand langsam auf und trat zu ihm. »Mitten ins Schwarze«, sagte sie ruhig.
Sie hätte nicht sagen können, wie lange sie da stand und auf Don hinunterblickte. Sie hielt die Waffe auf seinen Kopf gerichtet, um sofort noch einmal zu schießen, wenn er auch nur gezuckt hätte. Sie hätte nicht sagen können, wann endlich wieder Geräusche an ihr Bewußtsein drangen, Verkehrslärm von der Straße, Gelächter aus einem offenen Fenster, das Läuten ihres Telefons.
Sie sah zur Uhr hinüber. Zehn. Das mußte Adam sein, der anrief, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen, um zu fragen, was für einen Tag sie gehabt hatte, um ihr eine gute Nacht zu wünschen.
Sie hätte beinahe gelacht. Heute nacht würde sie keinen Schlaf bekommen, soviel war sicher. Sie würde mit der Polizei zu tun haben, ihre Familie benachrichtigen müssen. Ihnen von Rick Ferguson und von Don erzählen, die Wahrheit darüber sagen müssen, was an diesem Abend hier geschehen war, und die Wahrheit darüber, was vor acht Jahren geschehen war. Die ganze Wahrheit. Würden sie es ihr glauben?
Glaubte sie selbst es denn?
Sie ging zum Telefon und hob ab. »Adam?« sagte sie.
»Ich liebe dich«, antwortete er.
»Könntest du nach Hause kommen?« Ihre Stimme war leise, aber beherrscht und überraschend angstfrei. »Ich glaube, ich brauche einen guten Anwalt.«
Die Originalausgabe erschien unter dem Titel
»Tell Me No Secrets«
bei William Morrow, New York
30. Auflage
Taschenbuchausgabe Mai 1995
Copyright © der Originalausgabe 1993 by Joy Fielding
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 1993
by Wilhelm Goldmann Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
CN · Herstellung: sc
elSBN 978-3-641-05412-0
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