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Scheibenwelt 01 - Das Meer und kleine Fische

Scheibenwelt 01 - Das Meer und kleine Fische

Titel: Scheibenwelt 01 - Das Meer und kleine Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ertragen.
    Am nächsten Tag machte Percy Hopcroft seine Hintertür auf und sah direkt in die blauen Augen von Oma Wetterwachs.
    »O-weh«, murmelte er unhörbar.
    Oma hüstelte verlegen.
    »Herr Hopcroft. Ich bin wegen den Äpfeln gekommen, die Sie nach Frau Ogg benannt haben«, sagte sie.
    Percys Knie fingen an zu zittern, und seine Perücke rutschte ihm vom Hinterkopf, als wollte sie den hoffentlich sicheren Boden erreichen.
    »Ich möchte mich bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie das getan haben, denn das hat sie sehr glücklich gemacht«, fuhr Oma in einem Tonfall fort, der jemandem, der sie kannte, eigenartig monoton vorgekommen wäre. »Sie hat eine Menge prima Arbeit getan, und es wird Zeit, dass sie eine kleine Belohnung dafür bekommt. Es war eine sehr nette Geste. Und aus diesem Grund habe ich Ihnen dieses kleine Geschenk gebracht...«, Hopcroft machte einen Sprung rückwärts, als Oma rasch in ihre Schürze griff und eine kleine schwarze Flasche herausholte, »... das sehr selten ist, wegen den seltenen Kräutern, die darin enthalten sind. Die selten sind. Äußerst seltene Kräuter.«
    Schließlich dämmerte Hopcroft, dass er die Flasche nehmen sollte. Er nahm sie sehr behutsam am Hals, als könnte sie pfeifen oder Beine bekommen.
    »Äh... danke sehr«, murmelte er. Oma nickte steif.
    »Gesegnet sei dieses Haus«, sagte sie, wandte sich um und ging den Weg hinab.
    Hopcroft machte die Tür sorgfältig zu und warf sich dagegen.
    »Du packst auf der Stelle!« rief er seiner Frau zu, die an der Küchentür mitgehört hatte.
    »Was? Unser ganzes Leben ist hier! Wir können nicht einfach weglaufen!«
    »Besser laufen als hinken, Frau! Was will sie von mir? Was will sie? Sie ist niemals nett!«
    Frau Hopcroft wich keinen Millimeter. Sie hatte das Haus gerade in Schuss gebracht, und sie hatten eine neue Pumpe gekauft. Manches ließ man ungern zurück.
    »Lass uns einfach abwarten und nachdenken«, sagte sie. »Was ist in der Flasche?«
    Hopcroft hielt die Flasche auf Armeslänge von sich. »Willst du es herausfinden?«
    »Hör auf zu zittern, Mann! Sie hat dich nicht richtig bedroht, oder?«
    »Sie hat gesagt: >Gesegnet sei dieses Haus .< Für mich klingt das verdammt bedrohlich. Das war Oma Wetterwachs, wie sie leibt und lebt.«
    Er stellte die Flasche auf den Tisch. Sie starrten sie beide an und standen in der vorsichtigen Haltung von Leuten da, die bereit sind loszurennen, falls irgend etwas passieren sollte. »Auf dem Etikett steht >Haarwuxmittel<«, sagte Frau Hopcroft.
    »Ich nehme es nicht!«
    »Sie wird uns später danach fragen. So ist sie.«
    »Wenn du nur einen Moment glaubst, dass ich...«
    »Wir können es an dem Hund ausprobieren.«
    »Das ist eine gute Kuh.«
    Wilhelm Hühnerbang wurde auf dem Melkschemel aus seinen Gedanken gerissen und sah sich auf der Wiese um, während er mit den Händen weiter das Euter des Tiers bearbeitete. Ein spitzer schwarzer Hut ragte über der Hecke auf. Er zuckte vor Schrecken so sehr zusammen, dass er sich in den linken Stiefel molk.
    »Gibt eine Menge Milch, was?«
    »Ja, Frau Wetterwachs!« Wilhelm bibberte.
    »Das ist gut. Möge sie das noch lange tun, das sage ich. Ihnen einen schönen Tag.«
    Danach entschwand der Hut die Straße hinauf.
    Hühnerbang sah ihm nach. Dann schnappte er sich den Eimer, lief mit quatschenden Schritten in die Scheune und rief seinen Sohn.
    »Ramsch! Komm sofort hier runter!«
    Sein Sohn tauchte mit der Gabel in der Hand auf dem Heuschober auf.
    »Was liegt an, Paps?«
    »Du gehst sofort mit Daphne zum Markt, hast du verstanden?«
    »Was? Aber sie ist unsere beste Milchkuh, Paps!«
    »War sie, Sohn! Oma Wetterwachs hat sie gerade mit einem Fluch belegt! Verkauf sie sofort, ehe ihr die Hörner abfallen!«
    »Was hat sie gesagt, Paps?«
    »Sie hat gesagt... sie hat gesagt... >Möge sie noch lange Milch geben<...« Hühnerbang zögerte.
    »Hört sich nicht schrecklich nach einem Fluch an. Paps«, sagte Ramsch. »Ich meine... nicht wie'n normaler Fluch. Eigentlich klingt es ein wenig hoffnungsvoll«, sagte sein Sohn.
    »Nun... es war die Art... wie... sie es... gesagt hat...«
    »Was für eine Art, Paps?«
    »Nun... irgendwie... fröhlich.«
    »Alles in Ordnung mit dir, Paps?«
    »Es war... die Art...« Hühnerbang verstummte. »Nun, es ist nicht richtig«, fuhr er fort. »Es ist nicht richtig! Sie hat kein Recht, herumzuspazieren und fröhlich zu den Leuten zu sein! Und mein Stiefel ist voll Milch!«
    Heute nahm sich Nanny Ogg etwas Zeit

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