Scheibenwelt 02 - Narren Diebe und Vampire
in Scheiben geschnitten und vor einem offenen Feuer getoastet.
Dieser Begriff hatte früher eine andere Bedeutung, aber diese starb zusammen mit vier Jungen, die ausgelassen versuchten, einen Neuen zu »toasten«, einen gewissen Noel Kaffeetrinken. Es folgte ein Blutbad, das ein lehrreiches Beispiel dafür darstellt, was sich mit Enthusiasmus, Entschlossenheit und dem gewöhnlichen menschlichen Daumen erreichen lässt.
Binden
Wenn ein Neuer in seinem Bett eingeschlafen ist, schleichen sich mehrere ältere Jungen an ihn heran, binden ein Seil an seinem großen Zeh fest und ziehen ihn dann durch die Flure und auf den Hof (beziehungsweise auf die Straße, wenn es sich um ein externes Haus handelt). Dort wird der Neue entkleidet und an einer Statue (beziehungsweise an einem Pferdetrog) festgebunden. Welch ein Spaß.
Pferchen
Man formt einen Pferch, indem vier Betten zu einem Viereck angeordnet werden. Man bringt einen Neuen in diesem Pferch unter, und anschließend stellen sich größere Jungen auf die Betten und ärgern den Neuen. Sie haben viel Spaß dabei herauszufinden, wann der kleinere Junge im Pferch zu weinen beginnt und durch jemand anderen ersetzt werden muss. Der Neue hat natürlich das Recht, sich zur Wehr zu setzen, und er sollte sich ein Beispiel nehmen an Victor Ludorum, dem heutigen Rektor: Während seines ersten »Pferchens« hielt er drei Stunden lang durch, erwischte einen der älteren Jungen mit einem Kissen, schickte einen anderen mit einem Bettknauf ins Reich der Träume und erdrosselte drei weitere mit seinem Pyjamagürtel.
Die Lehrer der Assassinengilde
Schulregeln
1. Die Filigranstraße, die Frostgasse und der Flutweg gehören zum zugänglichen Bereich (Hinweis: Bootfahren ist gestattet), ebenso das Gelände um den Patrizierpalast und die direkten Routen zwischen den externen Häusern und dem Gildengebäude, wenn Schüler auf ihnen unterwegs sind. In allen anderen Teilen der Stadt ist der Aufenthalt ohne ausdrückliche Genehmigung verboten. Anmerkung: »Verboten« bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Schüler dort von den Lehrern nicht gesehen werden dürfen. Ein Assassine muss oft Zeit an Orten verbringen, wo man ihn nicht sehen darf, und daher dürfte diese Regel gut für wertvolle Erfahrungen sein.
2. Es ist den Jungen verboten, ein Theater, Hotel oder andere öffentliche Gebäude (ganz gleich, ob sie dem Vergnügen dienen oder nicht) zu betreten, ohne vorher ihren zuständigen Lehrer eingeladen zu haben.
3. Den Jungen wird dringend abgeraten, sich auf Kartenspiele mit Leuten einzulassen, die sich Doc nennen oder deren Namen sich auf einen Ort oder ein Körperteil beziehen, zum Beispiel Doc Scharfblick, Pseudopolis Paul und Fred Flinkfinger.
4. Es ist den Jungen strengstens verboten, Obst in Hörweite der Oberin zu erwähnen.
5. Die Jungen werden davor gewarnt, Läden der verbotenen Art zu betreten, zum Beispiel Tabakwarengeschäfte, Pfandleihen usw. Es ist ihnen auch verboten, irgendein Haus von zweifelhaftem Ruf aufzusuchen. Den Studenten der sechsten Klasse steht pro Woche ein (1) Besuch in einem Haus von gutem Ruf zu. (Eine entsprechende Liste hängt im Pförtnerhaus aus.)
6. Den Jungen ist es ausdrücklich verboten, Herrn Jammer zu necken.
7. Den Jungen ist es strengstens verboten, Spiritus, Fett, Mineralöl, andere brennbare Substanzen, Sprengstoff in irgendeiner Form sowie Feuerwerkskörper aller Art zu besitzen oder zu kaufen.
6. Die Jungen dürfen in ihren Zimmern keine Huftiere halten.
7. Kein Junge darf im Gemeinschaftskorridor während Herrn Launischs Unterricht pfeifen.
8. Die Jungen dürfen nicht auf dem Anwesen der Gilde oder in der Stadt unterwegs sein, ohne die Hände in den Hosentaschen zu haben.
9. Die Jungen dürfen in den Fluren der Gilde nicht rennen.
10. Die Jungen dürfen in der Großen Schule nicht Kater spielen.
11. Kein Junge darf in seinem Zimmer unangemessene Grimassen schneiden.
12. Es ist den Jungen strengstens verboten, Herrn Jammers Tür als Zielscheibe zu benutzen.
13. Die Jungen dürfen beim Sport keine Westen tragen.
14. Das Haar eines Jungen darf höchstens schulterlang sein. (Diese Regel kann großzügig ausgelegt werden, wenn der Junge ein Mädchen ist.)
15. Einem alten Brauch zufolge haben Jungen das Recht, ihren Namen jeweils einmal ins Pult und in die Dachlatten der Großen Schule zu ritzen. Kein Junge darf seine Initialen in Herrn Jammers Bein schneiden.
16. Kein Junge darf ein Krokodil in seinem Zimmer halten.
16a. Kein
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