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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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GOLDMANN
    Die englische Originalausgabe erschien 1997 unter dem Titel
    »Jingo« bei Victor Gollancz Ltd. London

    Der Goldmann Verlag ist ein Unternehmen
    der Verlagsgruppe Bertelsmann

    Deutsche Erstveröffentlichung 4/99
    Copyright © Terry and Lyn Pratchett 1997
    First published by Victor Gollancz Ltd. London
    Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe
    1999 by Wilhelm Goldmann Verlag, München
    Umschlaggestaltung: Design Team München
    Umschlagil ustration: Agt. Schlück / Josh Kirby
    Satz: deutsch-türkischer fotosatz, Berlin
    Druck: Graphischer Großbetrieb Pößneck GmbH
    Verlagsnummer: 41625
    VB – Redaktion: Michael Bal auff
    Herstellung: Peter Papenbrok
    Made in Germany
    ebook by Monty P.

    ISBN 3-442-41625-6
    Es war eine mondlose Nacht, bestens geeignet für die Zwecke von Fe-
    ster Fanggut.
    Er fischte Neugierige Tintenfische. Man nannte sie so, weil sie nicht
    nur Tintenfische waren, sondern auch neugierig. Ihre Neugier konnte
    bemerkenswerte Ausmaße annehmen.
    Zuerst wurden die Tintenfische auf die Laterne neugierig, die Fester
    Fanggut am Heck des Bootes aufhängte. Kurz darauf galt ihre Neugier
    der Tatsache, daß manche Artgenossen plötzlich mit einem Platschen
    himmelwärts verschwanden.
    Einige von ihnen wurden für sehr kurze Zeit auf das spitze Ding mit Widerhaken neugierig, das sich ihnen schnel näherte.
    Die Neugierigen Tintenfische waren extrem neugierig. Leider verstan-
    den sie es nicht, die Dinge richtig miteinander in Verbindung zu bringen.
    Es dauerte recht lange, um das weit entfernte Fanggebiet zu erreichen,
    aber für Fester Fanggut lohnte sich die Reise. Die Neugierigen Tintenfi-
    sche waren klein, harmlos und schwer zu finden. Kenner behaupteten,
    auf der ganzen Scheibenwelt gäbe es keine Geschöpfe, die schlechter
    schmeckten. Das machte sie zu sehr begehrten Spezialitäten in bestimm-
    ten Restaurants, deren hochbegabte Chefköche mit großer Mühe Speisen
    kreierten, die überhaupt keine Neugierigen Tintenfische enthielten.
    In dieser mondlosen Nacht hatte Fester Fanggut ein Problem. Wäh-
    rend der Laichzeit waren die Neugierigen Tintenfische besonders neugie-
    rig, aber diesmal schienen die Chefköche im Meer am Werk gewesen zu
    sein.
    Weit und breit gab es keine neugierig blickenden Augen. Auch die üb-
    rigen Bewohner des Ozeans glänzten durch Abwesenheit, obwohl sich
    immer einige vom Licht anlocken ließen. Fester sah nur einen einzigen
    Fisch schnurgerade durchs Wasser schwimmen, und zwar ziemlich
    schnel .
    Er legte den Dreizack beiseite und trat zum anderen Ende des Bootes.
    Dort blickte sein Sohn Les aufmerksam über das vom Laternenschein
    erhel te Meer.
    »Seit einer halben Stunde zeigt sich gar nichts mehr«, sagte Fester.
    »Bist du ganz sicher, daß wir hier an der richtigen Stelle sind, Vater?«
    Fester sah zum Horizont. Ein vages Glühen am Himmel wies auf die
    Stadt Al-Khali an der klatschianischen Küste hin. Er drehte sich um. Der
    Horizont auf der anderen Seite zeigte ein ähnliches Glühen, das von
    Ankh-Morpork stammte. Das Boot befand sich auf halbem Weg zwi-
    schen den beiden Metropolen.
    »Natürlich bin ich mir sicher«, erwiderte Fester, aber die Gewißheit
    floh aus seiner Stimme.
    Eine sonderbare Stille herrschte. Irgend etwas stimmte nicht. Das Boot
    schwankte ein wenig, aber das lag an den Bewegungen der beiden Insas-
    sen.
    Es fühlte sich an, als stünde ein Unwetter bevor. Doch am Himmel funkelten die Sterne, und nirgends waren Wolken zu sehen.
    Die Sterne funkelten auch auf dem Wasser. Nun, das sah man nicht al e Tage.
    »Ich schätze, wir sollten besser von hier verschwinden«, sagte Fester.
    Les deutete auf das schlaffe Segel. »Und woher nehmen wir den Wind,
    Vater?«
    In diesem Augenblick hörten sie das Platschen von Rudern.
    Fester Fanggut spähte übers Meer und erkannte die Umrisse eines an-
    deren Bootes, das sich ihnen näherte. Er griff nach dem Bootshaken.
    »Ich weiß, daß du das bist, du diebischer ausländischer Mistkerl!«
    Die Ruder verharrten. Eine Stimme rief übers Wasser.
    »Mögen dich tausend Dämonen verschlingen, du Elender!«
    Das andere Boot glitt näher. Mit den aufgemalten Augen am Bug sah
    es sehr fremdartig aus.
    »Hast du sie alle weggefischt, was? Ich durchbohre dich mit meinem
    Dreizack, du hinterhältiger Dreckskerl!«
    »Mein krummes Schwert sollst du am Hals spüren, du unreiner Sohn
    einer noch viel unreineren Frau!«
    Les blickte über den Rand des Bootes. Kleine Luftblasen stiegen em-
    por und

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