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Scheinbar verliebt

Scheinbar verliebt

Titel: Scheinbar verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny B Jones
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sogar, wie ihr Leben verlaufen wäre, wenn ihr Vater noch leben würde. Lucy hatte ihn nie kennengelernt. Sie besaß nur zwei Fotos von ihm, aber sie konnte sich vorstellen, dass er sie geliebt und ihr ein gutes Zuhause geboten hätte. Wenn er noch leben würde, hätte er sie heute vielleicht zum Barbecue eingeladen und ihr gute Ratschläge über seinen Kugelgrill hinweg gegeben.
    „Lass mich für dich beten – für den Fall, dass du nicht lebendig zurückkommst.“ Chuck legte einen Arm um ihre Schulter, während er sich räusperte und seine Jugendpfarrerstimme fand. „Herr, wir bitten dich, dass du Lucy heute Abend beistehst, wenn sie mit den Vorstandsmitgliedern redet. Hilf ihnen, ihre Meinung zu ändern. Und wenn das nicht möglich ist, bitten wir dich, dass du Saving Grace eine andere Tür öffnest, die bis jetzt nur du alleine kennst. Oh … und sorg dafür, dass Lucy ruhig bleibt. Und nicht verhaftet wird. Amen“
    Lucy hob ihren Kopf. „Ich verspreche euch, dass ich anrufe, wenn ich Unterstützung brauche.“
    „Zeig es ihnen, Mädchen.“ Chuck umarmte Morgan und Lucy mit seinem großen Big-Mac-Körper. „Und möge die Macht mit dir sein.“
    * * *
    Lucys Hände zitterten, als sie ihr kurzes schwarzes Kleid glatt strich, ein Taftdesign mit perlenbesetzten Trägern, das sie in einem gerade neu eröffneten Wiederverkaufsladen entdeckt hatte. Die klassische A-Linie hatte einen schlank machenden Effekt und schien nicht zu schreien: „Ich bin allergisch gegen Sport!“
    Okay, Lucy. Jetzt geht’s los. Es gibt Arbeit. Ein Mädchenheim retten. Vorstandsmitglieder nerven. Herr, ich brauche wirklich deine Hilfe.
    Als sie sich in dem eleganten Ballsaal umsah und ihren Blick über die Crème de la Crème von South Caroline schweifen ließ, bekam sie kaum Luft. Sie war ein unförmiger Zirkon in einem Meer von geschliffenen Diamanten.
    Lucy drängte sich durch die Menge, den Kopf voller Gedanken an ihre Mädchen, die Geldsorgen und den neusten Star-Wars-Roman, der auf ihrem Nachtschrank auf sie wartete.
    „Lucy Wiltshire.“
    Sie drehte sich zu der nasalen Stimme um.
    Oh nein. Nicht jetzt. Dafür hatte sie keine Zeit. „Hey, Bianca.“
    Bianca Drummond segelte auf Lucy zu. Ihr Designerkleid funkelte im Licht der Saalbeleuchtung. Sie war eine feste Instanz auf allen gesellschaftlichen Ereignissen in Charleston und konnte den Stammbaum ihrer reichen Familie bis zurück zur Mayflower verfolgen. Sie sorgte dafür, dass es niemals jemand vergaß.
    „Wie geht es dir?“ Sie setzte einen Schmollmund auf, während sie ihr platinblondes Haar von der perfekt gerundeten Brust schnipste. „Ich habe schon gehört, dass die Spenden dieses Jahr kläglicher ausfallen als sonst. Schrecklich. Deine kleine gemeinnützige Sache wird doch sicher darunter leiden? Ich wollte meine Spende persönlich abgeben.“
    „Oh, gut. Danke. Wir freuen uns über die Hilfe.“
    „Ich will nicht helfen.“ Bianca reichte ihr einen Scheck. „Das ist für die Umzugskosten. Dein Haus steht auf dem Land, das für einen großen Parkplatz ausgeschrieben ist. Mein Daddy ist im Stadtrat und es ist nur eine Frage der Zeit, bis das Gebäude abgerissen wird.“ Wieder schürzte sie die pinken Lippen. „Hast du es denn noch nicht gehört?“
    Manche Verbindungsmädchen wurden einfach nie erwachsen. „Ich habe einen sicheren Pachtvertrag, der so schnell nicht gekündigt werden kann. Ich bin sicher, du hast da was falsch verstanden.“
    Bianca lachte. „Was die Stadt will, bekommt sie auch. Vor allem, wenn die Zukunft eines Mieters so ungewiss ist. Die Besitzer des Hauses waren bisher sehr kooperativ.“ Plötzlich blickte sie an Lucy vorbei. „Ich muss jetzt mit dem Sohn des Bürgermeisters reden. Schick mir bitte eine Quittung.“ Mit einem letzten Blick musterte sie Lucy von oben bis unten und verschwand.
    Panik stieg in Lucy auf und hätte sie fast gelähmt. Als hätte sie noch mehr schlechte Neuigkeiten gebrauchen können. Jetzt musste sie nicht nur hunderttausende von Dollar organisieren, sondern vielleicht auch ein neues Haus suchen, wenn Biancas Informationen stimmten.
    Wie viel schlimmer konnte es jetzt noch werden?
    * * *
    Alex Sinclair warf einen Blick auf seine TAG Heuer-Armbanduhr, obwohl es eigentlich keinen Zweck hatte. Heute würde er sich nicht einfach davonstehlen können, denn er war nicht nur als Repräsentant von Sinclair Hotels hier. Heute Abend warb er um Stimmen im ersten Distrikt von South Carolina. Der Raum summte wie ein

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