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Scherben der Ehre

Scherben der Ehre

Titel: Scherben der Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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irgendeinem Grund in mir sehen wollen.«
    »Im Gegenteil. Sie haben zwei einzigartige Vorteile, von meinem Standpunkt aus gesehen. Ich habe sie seit dem Tag nicht vergessen, als wir den alten Yuri töteten. Ich wusste immer, dass ich nicht ewig leben würde – zu viele latente Gifte in meinen Chromosomen, die ich mir einverleibte, während ich als militärischer Lehrling Ihres Vaters gegen die Cetagandaner kämpfte und sorglos in meinen Reinigungstechniken war, da ich nicht erwartete, zu überleben und alt zu werden.« Der Kaiser lächelte wieder und fixierte Cordelias aufmerksames, unsicheres Gesicht. »Von den fünf Männern, die nach Blut und Gesetz ein besseres Anrecht auf das Kaisertum von Barrayar haben als ich, stehen Sie an der Spitze der Liste. Ha …«, fügte er hinzu, »ich hatte recht. Ich dachte mir, dass Sie ihr das nicht gesagt hatten.«
    Raffiniert, Aral , Cordelia blickte zaghaft mit weit aufgerissenen grauen Augen auf Vorkosigan. Er schüttelte gereizt den Kopf. »Das ist nicht wahr. Es gilt die Salische Erbfolge.«
    »Eine Debatte, die wir hier nicht fortsetzen werden. Sei es, wie es mag, jeder, der Prinz Gregor mit dem Argument von Blut und Gesetz vom Thron entfernen möchte, muss zuerst entweder Sie beseitigen oder Ihnen das Kaisertum anbieten. Wir alle wissen, wie schwer Sie umzubringen sind. Und Sie sind der einzige Mann – der einzige Mann auf dieser Liste, dessen ich mir bei den zerstreuten Überresten von Yuri Vorbarra absolut sicher bin, dass er wirklich nicht Kaiser werden will. Andere mögen glauben, dass Sie bescheiden sind. Ich weiß es besser.«
    »Dafür danke ich, Sir.« Vorkosigan blickte außerordentlich finster drein.
    »Ich möchte auf einen Punkt hinweisen, der Sie bewegen sollte anzunehmen: Auf keinem Posten können Sie diese Eventualität besser verhindern als auf dem des Regenten. Gregor ist Ihre Rettungsleine, mein Junge. Gregor ist Ihre einzige Deckung. Ihre Hoffnung auf den Himmel.«
    Graf Vortala wandte sich an Cordelia. »Lady Vorkosigan. Wollen Sie uns nicht Ihr Votum geben? Sie scheinen ihn sehr gut kennengelernt zu haben. Sagen Sie ihm, dass er der Mann für diese Aufgabe ist.«
    »Als wir hierher fuhren«, sagte Cordelia langsam, »mit diesem vagen Gerede von einem Posten, da dachte ich, ich würde ihn dazu drängen, den Posten anzunehmen. Er braucht Arbeit. Er ist dafür geschaffen. Ich gestehe jedoch, dieses Angebot hatte ich nicht erwartet.« Sie starrte auf die gestickte Überdecke auf dem Bett des Kaisers, angezogen von den verschlungenen Mustern und Farben. »Aber ich habe immer gedacht – Prüfungen sind Geschenke. Und eine große Prüfung ist ein großes Geschenk. Die Prüfung nicht zu bestehen ist ein Missgeschick. Aber die Prüfung abzulehnen bedeutet, das Geschenk abzulehnen, und somit etwas Schlimmeres, Unwiderruflicheres als ein Missgeschick. Verstehen Sie, was ich sagen will?«
    »Nein«, sagte Vortala.
    »Ja«, sagte Vorkosigan.
    »Ich habe immer den Eindruck gehabt, dass Theisten rücksichtsloser sind als Atheisten«, sagte Ezar Vorbarra.
    »Wenn du meinst, dass es wirklich falsch ist«, sagte Cordelia zu Vorkosigan, »dann ist das eine Sache. Vielleicht ist das die Prüfung. Aber wenn es nur die Furcht vor dem Versagen ist – dann hast du nicht das Recht, deshalb das Geschenk abzulehnen.«
    »Es ist eine unmögliche Aufgabe.«
    »Solche kommen manchmal vor.«
    Er nahm sie ruhig beiseite, zu den hohen Fenstern. »Cordelia – du hast keine blasse Vorstellung davon, was für eine Art von Leben das wäre. Hast du gedacht, unsere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens umgäben sich mit livrierten Gefolgsleuten nur zur Dekoration? Wenn sie mal einen Augenblick Ruhe haben, dann um den Preis der Wachsamkeit von zwanzig Männern. Da wird kein Separatfrieden geduldet. Drei Generationen von Kaisern haben sich bei dem Versuch verausgabt, die Gewalttätigkeit in unserer Gesellschaft auszulöschen, und wir sind damit immer noch nicht zu einem Ende gekommen. Ich habe nicht die Hybris zu glauben, ich könnte Erfolg haben, wo er gescheitert ist.« Sein Blick streifte das große Bett.
    Cordelia schüttelte den Kopf. »Misserfolg macht mir jetzt nicht mehr soviel Angst wie früher. Aber wenn du willst, darf ich etwas zitieren: ›Ein Exil mit keinem anderen Motiv als einem angenehmen Leben wäre die letzte Niederlage ohne einen darin enthaltenen Samen für einen zukünftigen Sieg.‹ Ich dachte, der Mann, der das gesagt hatte, hätte die Bedeutung einer

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