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Schicksal aus zweiter Hand

Schicksal aus zweiter Hand

Titel: Schicksal aus zweiter Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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lauten! Sie wissen, was das bedeutet. Noch gibt es in Deutschland die Todesstrafe. Ich möchte heute sagen: Gott sei Dank!«
    Frank Gerholdt atmete schwer. »Ich weiß es, Herr Kommissar. Rita wird nicht sterben. Sie darf nicht sterben …«
    »Sie bringen sie also zurück?«
    »Für hunderttausend Mark!«
    »Ihr letztes Wort?!«
    »Ja.«
    »Gut!« Dr. Werners Stimme hatte etwas Endgültiges. »Dann sehen wir uns auf dem Schafott wieder! So ekelhaft eine Hinrichtung ist … bei Ihnen werde ich zuschauen ohne das Gefühl des Grauens!«
    Er hängte ab. Frank Gerholdt schüttelte den Hörer, er klopfte gegen den Apparat. »Den Namen des Mittels!« schrie er in die Hörmuschel. »Sagen Sie mir den Namen des Mittels, Kommissar.«
    Er rannte aus der Telefonzelle, schwang sich auf das Rad und raste zurück zur Laubenkolonie. Wie von Furien getrieben trat er auf die Pedale, den Kopf weit über den Lenker gebeugt. Schweißgebadet kam er an der Laube an, warf das Rad in das hohe Unkraut und stürzte in die Hütte.
    Rita schlief noch. Mit rosigem Gesicht lag sie in den Kissen, ein bißchen quer, weil sie sich im Schlaf gedreht hatte. Über das Gesicht fielen die blonden Löckchen, wie kleine Schlangen kringelten sie sich um den runden Kopf. Das Mündchen war ein wenig offen … ganz, ganz leise schnarchte sie.
    »Rita«, sagte Gerholdt erschüttert. »Rita – – – du darfst nicht sterben.«
    Leise kochte er den zweiten Brei, füllte ihn in die Flasche, stellte sie in einem Wasserbad warm und saß am Fenster der Laube, darauf wartend, daß Rita erwachen würde.
    Er ahnte nicht, daß in diesem Augenblick zwei Streifenwagen hinaus nach Schneisen jagten, wo zwei Spaziergänger, unter Blättern verborgen, die nackte Leiche eines Kindes gefunden hatten. Als Dr. Werner die Meldung bekam, sah er von Buckow kurz an und griff nach seinem Hut.
    »In zwei Stunden bin ich wieder da.«
    »Eine Spur, Herr Kommissar?« Buckow stellte sich ihm in den Weg. »Sagen Sie die Wahrheit. Ich sehe es Ihren Augen an, daß etwas geschehen ist! Hat man Rita gefunden? Mein Gott, reden Sie doch! Sie können mir alles sagen, ich bin doch keine alte Jungfer! Ich kippe nicht um! Ist etwas mit Rita?!«
    Dr. Werner zog den Mantel an und winkte den beiden Sekretären, schon zu den Wagen vorzugehen. »Man hat in Schneisen einen Fund gemacht.«
    »Rita!« Buckows Gesicht wurde fahl, aber er beherrschte sich und stand wie eine Säule.
    »Das weiß ich noch nicht. Spaziergänger fanden das Kind in einem Waldstück unter Zweigen und Blättern.«
    »Ich begleite Sie«, sagte von Buckow mühsam.
    »Auf gar keinen Fall!« Dr. Werner winkte ab, als der Reeder etwas entgegnen wollte. »Sie haben Ihre Nerven genug strapaziert. Ich werde Ihnen sofort Nachricht geben, wenn es ein positiver Fund ist. Es kann auch ein anderes Kind sein … manchmal kommen solche Sachen zusammen.«
    Er verließ schnell die Halle und stieg draußen in den schwarzen Horchwagen. Von Buckow rannte durch das Haus und prallte auf der Treppe auf seine Frau, die voll angekleidet aus dem Schlafzimmer kam.
    »Renate!« rief er entsetzt. »Du hast strengste Bettruhe. Was machst du hier?! Sofort gehst du zurück.« Er wollte sie zärtlich, aber bestimmt unterfassen und wieder die Treppe hinaufführen, aber Renate wehrte ihn ab. In ihren Augen stand eine Hohlheit, eine Ausdruckslosigkeit, die Werner von Buckow erschreckte.
    »Du fährst weg?« fragte sie. Ihre Stimme hatte allen Klang verloren. Es war, als schwängen die Stimmbänder nur widerwillig mit.
    »Eine eilige Fahrt …«
    »Wegen Rita?« Sie richtete sich auf, straffte den Oberkörper, als wolle sie eine der großen Tragödinnen des Theaters nachahmen. »Ich begleite dich.«
    »Unmöglich, Renate!«
    »Du kannst mich nicht mehr loswerden! Ich hänge mich hinten an den Wagen und lasse mich mitschleifen!« In ihre Augen trat der Glanz des Irrsinns. Ihr sonst so schöner Mund verzerrte sich. »Du weißt, wo Rita ist. Und du führst mich zu ihr! Sofort! Sofort!«
    Sie klammerte sich an seine Rockaufschläge fest, ihr Körper flog und schien auseinanderzuflattern.
    »Komm«, sagte von Buckow. Seine Mundwinkel zuckten. Renate, dachte er. Bist du noch Renate?! O dieser Lump, dieser Schuft! Er hat mir nicht nur das Kind genommen, sondern auch die Frau …
    Sie eilten durch den Gang, der vom Flur zur Garage führte. Als sie den schweren Maybachwagen herausfuhren, sahen sie die Autos der Polizei gerade um die Ecke biegen. Von Buckow lenkte das schwere

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