Schicksalstage - Liebesnächte (German Edition)
„Oh.“
Jack und Ashley wichen auseinander. Er lachte, sie wirkte verstört.
„Entschuldigt“, bat William. „Ich habe einen Schrei gehört und dachte, es sei etwas passiert.“
„Alles ist gut, Dad“, versicherte Jack. „Es ist sogar noch besser. Ich habe Ashley gerade gefragt, ob sie mich heiraten will, und sie hat Ja gesagt.“
„Aha“, murmelte William lächelnd und machte leise die Tür zu. Im nächsten Augenblick ertönte vom Flur her ein jubilierendes „Jawohl!“
Sie stellte sich vor, wie ihr zukünftiger Schwiegervater triumphierend eine Faust in die Luft stieß, und fühlte sich ermutigt.
„Ich könnte trotzdem sterben“, gab Jack zu bedenken.
„Willkommen im Klub“, entgegnete sie trocken. „Von dem Moment an, in dem wir auf dieser Welt ankommen, sind wir alle schon auf dem Weg zum Ausgang.“
Er nickte bedächtig, nahm sie bei der Hand und setzte sich mit ihr auf das Bett. Beide sehnten sich danach, miteinander zu schlafen, doch sie hielten sich zurück. Zumindest vorläufig.
„Wie bald können wir heiraten?“, fragte er.
Das Herz klopfte ihr bis zum Hals vor lauter Glück. „Moment mal. Zuerst müssen wir einige Dinge entscheiden.“
„Zum Beispiel?“
„Wo wollen wir wohnen?“ Ihr gefiel Chicago – zumindest das Wenige, was sie bisher davon gesehen hatte. Doch ihr wahres Zuhause war und blieb Stone Creek.
„Wo immer du willst. Und ich weiß, dass es deine alte Heimat ist. Aber vergiss nicht, dass deine Familie nicht gerade gut auf mich zu sprechen ist.“
„Das wird sich ändern“, meinte Ashley zuversichtlich, „sobald sie merken, dass du diesmal bei mir bleibst.“
„Versuch nur, mich abzuschütteln. Du würdest es nicht schaffen.“ Jack beugte sich zu ihr und küsste sie, diesmal ganz sanft.
Seine Zärtlichkeit ging ihr unter die Haut. „Soll das heißen, dass du deinen Beruf oder als was auch immer man diese merkwürdige Tätigkeit beschreiben kann, aufgeben willst?“
„Es soll heißen, dass ich Schnee schaufeln, den Müll rausbringen und dich lieben will, solange wir beide leben.“
Glückstränen verschleierten ihr den Blick, doch sie wandte besorgt ein: „Das wird leider nicht reichen, um dich auszufüllen. Du bist doch an Action gewöhnt.“
„Ich habe Action satt. Zumindest die Art, die verdeckte Operationen erfordert. Vince soll meine Firma leiten, zusammen mit einigen ausgesuchten verlässlichen Leuten. Ich kann alles vom Computer aus organisieren.“
„Ich dachte, du vertraust Vince nicht mehr.“
„Ich war ziemlich sauer auf ihn, aber er ist eigentlich ganz in Ordnung. Sonst würde er schon längst nicht mehr für mich arbeiten.“
„Und du wirst nicht ganz plötzlich verschwinden, weil irgendein wichtiger Auftrag deine Fachkenntnisse erfordert?“, hakte Ashley nach.
„Ich bin gut in meinem Metier, aber nicht unersetzlich. Ich kann delegieren. Allerdings ist es möglich, dass ich manchmal bei Tanner auf der Ranch abhänge und mit ihm Cowboy spiele.“
„Kannst du denn reiten?“
Jack schmunzelte. „Bisher habe ich es nur auf Kamelen versucht. Auf einem Pferd dürfte es nicht viel anders sein, außer dass ich der Erde näher wäre.“
Die letzte Bemerkung wirkte ernüchternd. Beide dachten dasselbe: dass er vielleicht schon bald unter der Erde landete.
„Ich werde es schaffen“, versuchte er, sie zu beruhigen.
Sie lehnte die Stirn an seine Schulter, legte die Arme um ihn und klammerte sich einen Moment lang an ihn. „Das will ich dir auch raten.“
Drei Tage später zog der Sturm endlich weiter und ließ eine kristallklare Welt zurück. Auf jedem Baum und jedem Dach lag eine dicke Schicht aus Schnee und Eis.
Ein Privatjet, zur Verfügung gestellt von Brad, landete auf dem Rollfeld eines kleinen Flugplatzes am Stadtrand von Chicago. Jack und Ashley nahmen vorübergehend Abschied von seiner Familie, die sich vollzählig eingefunden hatte.
Der ganze Clan plante, in zwei Wochen zur Trauung nach Stone Creek zu kommen und im Mountain View abzusteigen. Ashley hätte den Valentinstag als Hochzeitsdatum vorgezogen. Aber das kam ja nicht infrage, da das Bed and Breakfast ausgebucht war, und bis zum nächsten Jahr wollten weder sie noch Jack warten.
William schüttelte seinem ältesten Sohn die Hand und nahm ihn dann unverhofft in die Arme. Mit erstickter Stimme sagte er: „Sieh zu, dass du endlich einsteigst und nicht länger hier im kalten Wind herumstehst.“ Er wandte sich an Ashley, küsste ihre Wange und flüsterte ihr
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