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Schieß, wenn du kannst Kommissar Morry

Schieß, wenn du kannst Kommissar Morry

Titel: Schieß, wenn du kannst Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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meinte Graham, der unablässig auf seiner Unterlippe kaufte. „Wer, zum Teufel, kann ein Interesse daran haben, Pamela zu töten . . .?"
    „Gute Nacht", sagte Ray.
    „Gute Nacht, Crane!"
    Als Ray das Fremdenzimmer im zweiten Stock betrat, stellte er fest, daß der Schlüssel fehlte. Irgend jemand hatte ihn abgezogen. Ray überlegte, dann schob er mit einem Gefühl des Unbehagens einen Stuhl mit der Lehne so unter die Klinke, daß niemand von außen die Klinke herabdrücken und danach ins Zimmer kommen konnte. Als er das Jackett auszog und seinen Schlips löste, fühlte er sich müde und wie zerschlagen. Er hatte plötzlich das Gefühl, den turbulenten Ereignissen nicht mehr lange gewachsen zu sein. Vielleicht sollte ich einfach auf geben, überlegte er. Die Stimme des Kommissars klang vertrauenerweckend. Es war die Stimme eines Menschen, mit dem man sprechen kann. Er seufzte leise. Einen einzigen Menschen finden, der ihm Glauben schenkte . . .
    Morgen rufe ich ihn an, nahm er sich vor.
    Graham zermarterte sich den Kopf, um eine Lösung zu finden. Er war gerade dabei, das dritte Whiskyglas zu leeren, als ihm plötzlich eine Frage einfiel, die Ray gestellt hatte. Die Frage bezog sich auf Howard . . .
    Raymond Graham atmete tief. In diesem Augenblick glaubte er, den Schlüssel des Geschehens gefunden zu haben. Rasch stürzte er den Rest des Whiskys, der sich noch im Glas befand, hinab, und marschierte dann mit grimmig-entschlossenem Gesichtsausdruck zur Tür. Sie öffnete sich, noch ehe er sie erreicht hatte. Auf der Schwelle stand Howard.
    Der Butler trug jetzt einen Straßenanzug und einen weichen, grauen Hut. In der Hand hielt er eine Pistole. Die Mündung der Waffe war auf Grahams Herz gerichtet.
    „Sie machen ein böses Gesicht, Mr. Graham", sagte Howard leise und zog die Tür hinter sich ins Schloß. In seinen Augen funkelte kalter Haß. „Diesen Ausdruck werde ich mit einer gut gezielten Kugel wegwischen. Es wird nur noch die Leere des Todes Zurückbleiben."
    Graham atmete schwer.
    „Du bist verrückt, Howard! Was soll dieser Unsinn? Willst du dich an den Galgen bringen? Leg sofort das Ding aus der Hand!"
    „Nein . . . warum sollte ich? Es wird hohe Zeit, daß wir miteinander abrechnen. Schon morgen kann es zu spät sein."
    „Abrechnen? Ich verstehe dich nicht..."
    „Mr. Graham, ich bedaure, Sie auf die bewußte lange Reise schicken zu müssen. Auf eine Reise ohne Wiederkehr . . ."
    „Das wagst du nicht! Es würde dir endgültig das Genick brechen!"
    „Endgültig?" fragte Howard spöttisch. „Sie neigen also zu der Ansicht, es habe bereits einen leichten Knacks erhalten?"
    „Du hast deine Tochter zu töten versucht!"
    „Dafür gibt es keine Beweise."
    „Du warst es . . . gib es zu!"
    „Gut. Pamela ist übrigens nicht meine Tochter, das wissen Sie ja."
    „Du hast sie an Kindesstatt angenommen und erzogen", rief Graham. „Sie trägt deinen Namen!"
    „Ja, damit begann das Verbrechen, von dem ich einmal hoffte, es könne der größte Coup meines Lebens werden. Leider war meine Frau eine sentimentale Person, die ich nur schwer dazu bringen konnte, auf meine Pläne einzugehen . . . und die in einem Anfall unbegreiflicher Verzweiflung alles zerstörte."
    „Du hast auch die Creaseys auf dem Gewissen, nicht wahr?"
    „Ja. Das konnten Sie ja aus dem Brief entnehmen, den meine Frau zurückließ. Wir waren damals bei den Creaseys angestellt; ich war der Butler, und meine Frau versorgte die kleine Pamela. Zur Tatzeit waren wir mit dem Kind in Cornwall. Als die Creaseys mitsamt dem Haus in die Luft flogen, glaubte alle Welt an einen Bombenangriff. In Wirklichkeit war es eine Zeitbombe, die ich in dem Gebäude zurückgelassen hatte."
    „Ich verstehe. Du hattest also ein Alibi..."
    „So ist es."
    „Da ihr keine Kinder hattet, fiel es dir leicht, deine Frau zu überzeugen, die Polizei an den Tod der kleinen Pamela glauben zu lassen und das Kind als euer eigenes auszugeben. Habe ich recht?"
    „Es war ein hartes Stück Arbeit, meine Frau dazu zu überreden. Aber sie liebte Pamela wie ihr eigenes Kind, und der Gedanke, die Kleine nach dem Tod der Creaseys an irgendwelche Verwandte in Schottland abgeben zu müssen, brach ihr fast das Herz. So willigte sie schließlich ein, das Kind zu behalten."
    „Hast du die Creaseys wegen des Kindes getötet?"
    „Keineswegs. Ich hatte den alten Creasey um zweitausend Pfund bestohlen. Das Geld blieb auf dem Rennplatz. Da ich keine Möglichkeit sah, den Betrag zu ersetzen

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