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Schlaf, Kindlein, schlaf

Titel: Schlaf, Kindlein, schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annika von Holdt
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gefallen ist.«
    Ihr Gesicht fühlte sich brennend heiß an, der Puls pochte an ihren Schläfen, Schweißperlen standen ihr auf der Stirn. Sie presste die Fingerkuppen an die Schläfen und atmete stoßweise aus.
    »Geht es dir nicht gut? Du siehst blass aus.« Er räusperte sich. »Kann ich dir irgendwas bringen?«
    »Nein danke, schon gut. Ich muss nur etwas Luft schnappen«, entgegnete sie, ohne zu wissen, ob das wirklich stimmte. Sie spürte, wie sich wieder ihr Magen umdrehte. Und die Treppe schien wie bei hohem Seegang zu schwanken.
    »Ein Glas Wasser? Einen Eimer? Ein feuchtes Tuch?«, fragte er.
    Sie lächelte schwach. »Ein Glas Wasser vielleicht.«
    »Schon unterwegs!« Er sprang auf, verschwand im Haus und kam kurz darauf mit einem großen Glas Wasser mit Eiswürfeln zurück. Der Glasrand war beschlagen.
    Er lächelte, und während er sich dicht neben sie setzte, streifte sein Arm leicht den ihren.
    Sie wäre beinahe zusammengezuckt.
    Er schwieg einen Moment, dann sagte er: »Ich hätte mich gerne den ganzen Abend nur mit dir unterhalten.«
    »Wirklich?« Sie nippte dankbar an dem Wasser und musterte ihn über den Rand des Glases hinweg. »Warum hast du es dann nicht getan?«
    »Du hast so beschäftigt gewirkt.«
    »Wie bitte?«
    »Ja, mit dem Stiernacken mit den schmierigen Haaren.«
    »Dieser Oberarsch? Meinst du den? Oder den Hirntoten auf zwei Beinen? So ein Idiot!« Sie schüttelte sich bei dem Gedanken an ihn.
    »Du kannst ihn nicht leiden?«
    »Mir läuft es kalt den Rücken runter.«
    »Ich würde dich gerne wärmen.«
    »Mir geht es gut«, entgegnete sie. »Ich friere nicht.«
    »Wie schade«. Er lächelte sie an. »Wie heißt du?«
    »Chelsea.« Sie trank einen großen Schluck Wasser. Die Eiswürfel klirrten im Glas. Ein Wassertropfen rann an ihrem Kinn hinab.
    »Chelsea«, wiederholte er, legte den Kopf schief und trocknete ihr Kinn mit seinem Zeigefinger. Er musterte sie abwartend aus seinen dunklen Augen. Sie waren so dunkel, dass sie fast beängstigend gewesen wären, wenn er nicht dieses charmante Blitzen im Blick gehabt hätte.
    Sie starrte ihn an und befühlte ihr Kinn. Dann räusperte sie sich: »Ja, Chelsea Ford. Und du? Wie heißt du?«
    Sie nahm noch einen Schluck und spürte, wie das eiskalte Wasser in ihren Magen lief und das Übelkeitsgefühl wegspülte.
    »Ich heiße Marlon.«
    »Ja, das glaube ich«, sagte sie lachend. »Die Ähnlichkeit ist ja auch nicht zu übersehen.«
    Er schwieg.
    Sie musterte ihn und begriff, dass er nicht wusste, was sie meinte. Sie lachte wieder und erklärte: »Brando, natürlich. Marlon Brando. Du siehst ihm so ähnlich … ja, als er jung war, meine ich. Du weißt schon, Der Wilde! Das ist dir doch wohl ein Begriff?«
    Er schmunzelte schelmisch und zog die Schultern hoch.
    Sie fuhr fort: »Also ehrlich, wie heißt du?«
    »Ganz ehrlich, ich heiße Marlon«, gab er zurück.
    »Deine Mutter hat wohl viel Sinn für Humor, was?«
    Sein Blick ruhte auf ihrem Gesicht, dann drehte er den Kopf fort und schaute zu den funkelnden Sternen am Himmel.
    »Entschuldigung«, Chelsea wusste nicht, was sie sagen sollte. »Ich habe nur versucht, witzig zu sein.« Sie ärgerte sich über ihre Bemerkung.
    »Schon gut.«
    Es entstand eine Pause.
    Dann fragte er: »Du bist nicht von hier, oder?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Baton Rouge … ich meine, eigentlich komme ich aus New York, aber da wohne ich zurzeit nicht.« Sie hielt inne und wollte dann wissen: »Fällt das so sehr auf?«
    Er sah sie fragend an.
    »Dass ich aus New York bin, meine ich.«
    Er grinste und zuckte mit den Schultern. »Nein, aber man kann sehen und hören, dass du nicht aus Dixieland kommst.«
    »Hmmm, ich bin ja auch nur ein Yankee«, sagte sie leise. »Und du? Wohnst du hier in Charleston?«
    »Nein, aber ich bin ein Dixie, hier sind meine Wurzeln, das merkt jeder sofort an meinem Aussehen und meinem Dialekt. Eben ein waschechter Landbursche bis ins Mark.«
    Sie lächelte.
    »Bist du allein hier?«, fragte er.
    »Nein, meine Freundin ist hier auch irgendwo.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber ich weiß nicht, wo. Ich kann sie nirgends finden.«
    »Vielleicht hat sie eine charmante Begleitung gefunden?«
    »Ja, das sähe ihr ähnlich …« Sie lachte in sich hinein.
    »Und was ist mit dir? Bist du auch auf nette Gesellschaft gestoßen?«, fragte er.
    Chelsea öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, aber plötzlich traten andere Gäste lärmend auf die Terrasse. Jemand musste sich übergeben. Der

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