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Schlaflos in Schottland

Titel: Schlaflos in Schottland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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Fragen beim Abendessen wieder mal in tadellosem Griechisch oder Latein beantwortete, blieb seinen Geschwistern nur, ihn von ihren jeweiligen Plätzen am Esstisch aus sprachlos anzustarren.
    „Vielleicht ist dir die Situation nicht ganz klar.“ Triona nahm einen Brief, der auf dem Bett neben ihrem offenen Koffer lag, und reichte ihn Robert. „Tante Lavinia ist völlig ratlos und weiß nicht, was sie noch tun soll. Und so sehr ich unsere Tante für ihre Gutmütigkeit und ihre Großzügigkeit schätze - wir wissen doch alle, wie Caitlyn manchmal sein kann.“
    Mary nickte. „Ich kenne niemanden, der dickköpfiger ist.“ „Oder so impulsiv“, murmelte Michael etwas undeutlich, offenbar begann die Medizin zu wirken.
    Nachdem Robert den Brief gelesen hatte, schnaubte er verächtlich. „Tante Lavinia kann doch nicht wirklich glauben, dass es die Situation verbessert, wenn sie versucht, Caitlyn herumzukommandieren! Damit erreicht sie doch nur, dass sie sich noch wilder aufführt.“
    William seufzte. „Ganz gleich, wie sehr Caitlyn sich danebenbenimmt - keiner von uns hat genug Geld, um für längere Zeit in London zu bleiben. Das heißt, unsere Schwester kommt entweder sehr bald wieder zur Vernunft, oder Tante Lavinia wird nie wieder einen von uns einladen.“
    „Aber stellt euch vor“, mischte Mary sich in ernsthaftem Ton ein. „Wenn es Caitlyn trotz allem gelingt, sich vorteilhaft zu verheiraten, kann sie uns zu sich nach London einladen und zu Bällen und ins Theater und zu allen möglichen gesellschaftlichen Anlässen mitnehmen. Es lohnt sich also auf jeden Fall, die Sache wieder in Ordnung zu bringen.“
    Triona legte zwei Bücher in ihren Koffer. „Ich würde gern ins Britische Museum gehen“, sagte sie und lächelte verträumt.
    Roberts Miene hellte sich auf. „Das wäre mal was! Ich habe gehört, dass dort gerade die Elgin Marbles gezeigt werden. Ihr wisst schon, der Skulpturenschmuck von den Bauten der Akropolis in Athen.“
    „Ich würde gern Tattersalls Pferdeauktionshaus besichtigen“, seufzte Michael.
    Triona, die gerade auf dem Weg zum Schrank war, um ihre Stiefeletten zu holen, blieb neben Michael stehen und zerzauste ihm liebevoll die Haare. „Das wäre schön.“
    Williams Augen leuchteten. „Oh ja, das würde ich auch gern sehen! Und Gentleman Jackson’s Boxing Saloon und den Park in Vauxhall und ...“
    Triona lachte. „Caitlyn sollte auf jeden Fall einen Mann mit einem sehr großen Haus heiraten, damit wir alle darin Platz haben.“ „Und sie würde uns sicher zu sich einladen, denn sie ist sehr großzügig“, fügte Mary hinzu.
    „Und dumm“, ergänzte Robert. „Und unbedacht und ...“ William ballte seine Hände zu Fäusten.
    „Das stimmt doch!“, bekräftigte Robert, fuhr aber mit Blick auf die Fäuste seines großen Bruders hastig fort: „Natürlich ist das nicht ihre Schuld. Die lockeren Sitten der Londoner Gesellschaft, in der sie sich jetzt bewegt, sind schuld an ihrem schlechten Benehmen ...“
    „Ich bitte dich!“ Triona legte ein Nachthemd zusammen. „Caitlyn war genauso ungestüm und gedankenlos, während sie hier auf dem Land lebte.“
    „Sie hat aber nicht ständig mit Männern herumgeschäkert“, beharrte Robert.
    „Doch, das hat sie“, widersprach Triona in bedauerndem Ton. „Der arme Mr Smythe-Laughton ist vor Kummer fast vergangen, als sie nach London abreiste, und dann waren da Mr Lyndon und Lord Haverhams ältester Sohn und ... ach, es sind mehr, als ich an den Fingern meiner Hände aufzählen kann.“
    „Es waren Dutzende“, stimmte Mary neidisch zu. „Vater hat sie ja oft getadelt. Aber einmal habe ich gehört, wie er zu Mutter sagte, dass Caitlyn gar nicht klar ist, welche Wirkung sie auf Männer hat, und dass ihr Herumtändeln ganz unschuldig sei, aber er mache sich doch Sorgen, dass es sie eines Tages ins Unglück stürzen würde.“
    Robert schnaubte. „Vater war immer viel zu nachsichtig.“ „Ich werde ihm auf jeden Fall erzählen, dass du das gesagt hast“, erklärte Triona trocken.
    „Bitte tu das nicht!“, bat Robert sie so inbrünstig, dass Triona lachen musste. Ihr Bruder grinste. „Vielleicht bin ich ein bisschen zu streng“, räumte er ein. „Aber du musst zugeben, dass London einen sehr schlechten Einfluss auf Caitlyn hat. Es stimmt wohl, dass sie schon hier mehr, als es schicklich war, mit Männern geflirtet hat. Aber sie hätte sich nie derart über Sitte und Anstand hinweggesetzt wie jetzt. Vor einem ganzen Ballsaal

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