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Schmerzfrei & beweglich mit dem neuen Hueftgelenk

Schmerzfrei & beweglich mit dem neuen Hueftgelenk

Titel: Schmerzfrei & beweglich mit dem neuen Hueftgelenk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Schoenle , Thomas Hess , Silke Roedig
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gegeneinander bewegen (Gleitpaarung), beeinflussen entscheidend die Lebensdauer der Prothese. Die Abriebpartikel dieser Stoffe verursachen Reaktionen des Knochens und haben Fernwirkungen im Körper. In der Regel sind heute folgende Gleitpaarungen gebräuchlich:
Prothesenkopf aus Kobalt-Chrom-Molybdän – Pfanneninlay aus Polyäthylen
    Diese klassische Kombination wurde vor einigen Jahrzehnten als ideale reibungsarme Gleitpaarung entdeckt. Sie ist heute weltweit als Standardkombination verbreitet. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es nach langer Tragezeit zu einem Verschleiß des schwächeren Partners, nämlich des Kunststoffs Polyäthylen (PE), kommt. Der PE-Abrieb gilt heutzutage als Hauptfaktor für dieProthesenlockerung. Dennoch kann in zahlreichen Fällen nicht auf das PE als Partner einer Gleitpaarung verzichtet werden.
Prothesenkopf aus Keramik – Pfanneninlay aus Polyäthylen
    Keramik als Gleitoberfläche bei künstlichen Hüftgelenken wurde in Europa bereits vor über 30 Jahren eingeführt. Das Material ist mittlerweile ausgereift, weist eine äußerst glatte, abriebarme Oberfläche auf und ist sehr gut knochen- und gewebeverträglich. In Verbindung mit einem Pfanneninlay aus PE kann der Abrieb gegenüber Metall um das Zehnfache verringert werden. Allerdings ist Keramik spröde und kann brechen. Es sind wenige Fälle von Keramikbrüchen – meist nach Unfällen – bekannt geworden.
Prothesenkopf aus Keramik – Pfanneninlay aus Keramik
    Diese Gleitpaarung ist äußerst abriebarm und daher besonders langlebig. An der künstlichen Pfanne kann die Keramik allerdings nur als Inlay verwendet werden, zum Knochen hin muss eine Schale aus Metall (in der Regel Titan) eingesetzt werden, da sich die Keramik nicht direkt mit dem Knochen verbindet. Damit müssen auch die Prothesen mit einer Keramik/Keramik-Gleitpaarung mindestens vierteilig sein. Diese Materialkombination ist eine durchaus attraktive Möglichkeit für junge Patienten, bei denen es um eine besondere Langlebigkeit der Prothese geht. Nachteil ist wiederum die Gefahr von Keramikbrüchen und einer dann notwendigen Austauschoperation.
Prothesenkopf aus Metall – Pfanneninlay aus Metall
    Bei dieser Kombination sind Prothesenkopf und Pfanneninnenfläche aus hochpolierten Kobalt-Chrom-Legierungen beschaffen. Ein weitgehend reibungsfreier Lauf der Gelenkpartner wird durch die besonders präzise Formgebung der beiden Teile und den dadurch entstehenden Spalt von nur wenigen Mikrometern hervorgerufen. Hierdurch kann sich Gelenkflüssigkeit in diesen Kapillarspalt ansaugen und als »Schmiermittel« dienen. Dennoch kommt es bei Metall/Metall-Kombinationen unausweichlich zu einer erhöhten Freisetzung von Kobalt-Chrom-Ionen,welche dann im Blutserum nachweisbar sind. Dieser Effekt tritt insbesondere bei größeren Köpfen, z. B. bei den »Hüftkappen« auf. Die Metallionen werden über die Niere ausgeschieden. Bisher sind keine nachteiligen Effekte dieser Metallfreisetzung beschrieben worden.
    INFO
    Endoprothesenpass
    Dieser kleine Ausweis wird vom Operateur ausgestellt und enthält alle Informationen über den Typ, das Material und den Einbau der Prothese. Dies ist im Fall einer späteren Komplikation oder erneuten Operation wichtig. Bei den Sicherheitskontrollen bei Flugreisen ist er eventuell nötig.
Prothesensonderformen
    In den letzten Jahren sind kürzere und kleinere »knochensparende« Prothesenmodelle auf den Markt gekommen. Hier stand die Überlegung im Vordergrund, dass man beim Austausch einer Prothese immer eine größere Prothese wählen muss. Kurze, knochensparende Prothesen lassen daher »Raum« für spätere Wechseloperationen und sind insbesondere für Patienten jüngeren Alters geeignet.
Oberflächenersatz (Hüftkappen)
    Beim Oberflächenersatz wird der Hüftkopf nicht abgetrennt, sondern lediglich der zerstörte Knorpel abgefräst und mit einer Prothese ȟberkront«. In den 1990er-Jahren konnte der Engländer Derek McMinn mit diesem System der »Hüftkappe« einen Durchbruch erzielen. Die McMinn-Prothese ist ein Oberflächenersatz, bei dem sowohl Pfanne als auch Kappe aus einer Metalllegierung (Kobalt-Chrom) bestehen. Die Prothese wird mithilfe eines Zielgeräts in der vorher berechneten Position aufgesetzt. Mittlerweile liegen mittelfristige Ergebnisse (etwa bis 15 Jahre) vor,

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