Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition)
der Scheibe klebte, über das Eis. Spannend
und lecker, was hier gerade passierte. Dann betätigte der Mönch noch ein paar
andere Knöpfe und stellte damit Zahlen ein. Sonja krabbelte, mit gespanntem
Blick in das Wageninnere, unterbewusst leicht an der Scheibe hoch und schleckte
dabei, wie im Kino Popcorn futternd, das Eis.
Als
der Mönch die Zahlen eingestellt hatte, klingelte es endlich bei Sonja. Gebannt
schaute sie rein. Auf der Schokoladentafel stand jetzt: 00:01:00. Der Mönch
drückte wieder einen anderen Knopf. Und ein Countdown begann.
00:00:59—00:00:58…. .
Eine
Bombe!!! Die ganzen Menschen hier!!! Sarah!!! Ursula!!! Und die anderen!!!
»Hilfe!
Hilfe! Eine Bombe! Eine Bombe! Sarah!!! Eine Bombe!!! Sarah!!«, brüllte Sonja
jetzt so laut sie konnte und brauste los.
»Eine
Bombe! Hilfe!«, waren die Worte, die Sarah jetzt hinter der Absperrung hörte.
Sie stand immer noch mit den anderen zusammen und hörte sich die Überlegungen
an, wo das Buch versteckt sein könnte und wie man, ohne großen Schaden an dem
Kunstwerk anzurichten, dort herankommen konnte. Jetzt wurde Sarahs Konzentration
aber auf die bekannte Stimme gelenkt. 00:00:40. Sie bekam ein ungutes Gefühl. Schnellen
Schrittes ging sie zu dem Ausgang der Abdeckung des Brunnens und schaute sich
um.
»Eine
Bombe!!! Hilfe!!! Schnell alle weg hier!!!«, konnte sie ihre Schmetterlingsfrau
hören. Dann sah sie sie. Die Agenten konnten auch diese Stimme hören, schauten aber
verwirrt umher, da sie keine Person dazu ausmachen konnten. Allerdings
reagierten die Gäste in den Cafes sofort. Obwohl sie nicht wussten, woher die
Stimme kam, sprangen sie auf und schauten sich um. Die Stimme, die sie vor
einer Bombe warnte, war bei ihnen am nahesten. 00:00:35. Einige der Touristen
schauten sich wegen der Stimme nur blöd um. Sie verstanden einfach nicht.
Nahmen aber die Panik in dem Tonfall als Warnsignal wahr und rannten los.
Jetzt
konnten alle hören, wie der Jeep seinen Motor bei angezogener Handbremse auf Hochtouren
brachte. Ein Aufheulen durchflutete den Platz. Sarah griff unterbewusst
automatisch nach ihren Waffen und zog sie aus den Holstern heraus. 00:00:30.
Sie richtete die Waffen auf den Wagen. Die Agenten hatten alle ebenfalls ihre Waffen
gezogen und folgten in ihrer Ausrichtung dem Beispiel von Sarah. In ihrem
Augenwinkel konnte Sarah den Scharfschützen jetzt erkennen, der aus seiner
Deckung aufgesprungen war. Guter Mann. Er hatte erkannt, dass er von seiner
Position aus nichts ausrichten konnte. Er befand sich auf dem falschen Häuserdach.
Jetzt rettete er seine Haut. Vernünftig. Sarah konnte sehen, wie Sonja die Touristen
versuchte, zu verscheuchen, die jetzt durch die gezogenen Waffen den Ernst der
Lage erkannten und von selber wegrannten. Die Waffen hatten jetzt ein Ziel.
»Noch
nicht schießen!«, gab Sarah den Befehl und jeder der Agenten gehorchte.
Und
da sah Sarah wieder diese toten Augen. Diese Augen, die ihr schon vorher so
einen Schrecken eingejagt hatten. Diese kalten Augen leuchteten quasi vor
Wahnsinn hinter der Scheibe des Jeeps.
Sarah
konzentrierte sich und sprach mit ihren Gedanken zu dem Mann in dem Wagen.
00:00:25.
»Warum
willst du uns töten?«, sagte Sarah in Nanosekunden zu ihm. »Nein! Lass das! Du
bist der Teufel!!«, kreischte der Mönch zurück.
»Ich
bin nicht der Teufel! Mein Name ist Sarah O’Boile«, versuchte Sarah, ihn sofort
zu beruhigen.
»Im
Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Ich bin ein Werkzeug
Gottes«, hörte Sarah den Mönch beten. Er wollte nicht mehr mit ihr reden.
00:00:20. Alle Anwesenden konnten hören wie die Handbremse gelöst wurde und der
Wagen beschleunigte.
»Feuer!
Feuer!«, brüllte Sarah im Kommandoton. Die Agenten eröffneten sofort das Feuer
auf den Wagen. Selber schoss sie ebenfalls, wie sie gelernt hatte, auf den Motor.
Einige der Kugeln der Agenten richteten sich auf die Fahrerkabine und einige
trafen aber auch den linken Vorderreifen. 00:00:15.
»Dreh
nach links! Dreh sofort nach links«, brüllte Sarah den Mönch in Gedanken an. Sie
hatte schon beide Magazine verschossen und wechselte sie innerhalb von wenigen
Sekunden. Viel mehr Zeit hatte sie auch nicht mehr. Der Wagen, der auf sie
zuraste, war nur noch gut zehn Meter von ihr entfernt. 00:00:10. Sie spürte,
wie der Mönch sich gegen ihren Befehl zu wehren versuchte. In Panik schrie er
auf. Die Teufelin kontrollierte seine Arme! Er tat das Richtige!!! Hier war
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