0580 - Die Zeitritter
Die Zeitritter
Sie leben in der Vergangenheit - im letzten Paradies der Erde
von Clark Darlton
Auf Terra und den übrigen Menschheitswelten schreibt man Mitte Mai des Jahres 3444. Das Leben der Terraner und der übrigen galaktischen Völker nimmt, fast ein Jahr nach Überwindung der Schwarmkrise, wieder seinen gewohnten Gang - wenn man davon absieht, daß viele Menschen des Solaren Imperiums geistig labil zu sein und ihr gesundes Urteilsvermögen nicht zur Gänze zurückgewonnen zu haben scheinen.
Und deshalb ist es kein Wunder, daß die Neuwahlen zum Amt des Großadministrators, die Anfang August stattfinden sollen, unter schlechten politischen Vorzeichen stehen. Demagogen diffamieren den Großadministrator und unterstellen ihm Dinge, die geglaubt werden, obwohl sie leicht zu widerlegen sind. Doch Perry Rhodan schweigt zu allen Vorwürfen. Er beschäftigt sich mit Dingen, die, von einem fremden Planeten ausgehend, zur Erde greifen und ihren Ursprung in der Vergangenheit haben.
Menschen der Erde, die längst als tot gelten, statten ihrem Heimatplaneten einen Besuch ab - in der Form einer Zusammenballung von paraphysikalischen Kräften, die sich kaum unter Kontrolle bringen lassen, wie es die bisherigen Ereignisse um Ribald Corello zur Genüge bewiesen haben. Einer der unbegreiflichen Besucher scheint jetzt einen Ruhepunkt gefunden zu haben - das Dorf der ZEITRITTER...
Die Hauptpersonen des Romans:
Dark Pendor - Ein Fischer von Porvenir.
Karos Pendor - Dark Pendors Sohn.
Fell Kantenburg - Bürgermeister von Porvenir.
Ole Pat - Ehemaliger Offizier der Solaren Abwehr.
Hatco Illroy - Ein seltsamer Gast der Zeitritter.
Perry Rhodan - Der Großadministrator besucht das letzte Paradies der Erde.
Gucky - Der Mausbiber wird für ein maskiertes Kind gehalten.
1.
Dark Pendor versuchte, mit seinem unbeholfen wirkenden Boot gegen den auffrischenden Wind zu kreuzen. Gegen seine sonstigen Gewohnheiten war er diesmal allein hinausgefahren, mit einigem Proviant versehen und seinem nahezu seetüchtigen Schiff, der KAP HOORN. Das Boot war zwar nur knapp sechs Meter lang, aber durch seine wuchtigen Formen und den fest verankerten Mast war es äußerst seetüchtig und fast kentersicher. In diesen Breiten, in der Straße des Magellan, war das auch nötig. Siebenundfünfzig Breitengrade südlich des Äquators lebten auch heute, im Mai des Jahres 3444, noch immer Menschen, aber sie lebten so wie im 19. Jahrhundert.
Pendor wich einer winzigen Felseninsel aus, die es hier zu Tausenden gab, kahl und unbewohnt. Aber manchmal verirrten sich Pinguine hierher, sogar Seehunde und große Robben. Die Bevölkerung der kleinen Stadt Porvenir lebte von dem, was die Natur ihr gab.
Pendor band das Ruder fest, um seine Hände frei zu bekommen. Der Wind war stark, aber er blieb regelmäßig und deutete keine kommenden Böen an. Die KAP HOORN lag ein wenig schräg in dem bewegten Wasser und lief die noch vierzig Kilometer entfernte Küste der Halbinsel Brunswick an, eines Teils des südamerikanischen Festlandes.
Die Wellen zeigten weiße Schaumkronen, ganz besonders dort, wo Klippen und Felseninseln dicht unter der Oberfläche verborgen lagen und gefährliche Riffe bildeten. Pendor kannte das Gewässer besser als jeder andere, aber er kannte auch das Risiko. Er war es eingegangen, weil die Stürme der letzten Wochen fast jeden Fischfang unmöglich gemacht hatten.
Und trotzdem sind wir glücklich, sann er vor sich hin, während er den Anker am Bug neu befestigte, damit er nicht verlorenging.
Wir sind glücklicher als alle Menschen, die in der Zivilisation leben und ihre sogenannten Vorteile genießen.
Nein, Dark Pendor hatte für alle Reichtümer der Welt nicht mehr mit einem anderen Menschen getauscht, der seinen Wohnsitz in New York, Berlin oder Terrania hatte.
Vor mehr als dreihundert Jahren hatten Pendors Vorfahren vom Solaren Parlament die Erlaubnis erhalten, sich auf Feuerland anzusiedeln. Offiziell war es eine Sekte gewesen, die das Gesuch damals einreichte. Das Solare Imperium garantierte jedem Erdbewohner religiöse und auch politische Freiheit. Eine Ablehnung des Gesuchs wäre einer Verletzung der Menschenrechte gleichgekommen. So konnte es geschehen, daß mehr als viertausend Menschen beiderlei Geschlechts die Strapaze auf sich nahmen, zur Natur zurückzukehren. Sie siedelten sich in der seit Jahrhunderten verlassenen Stadt Porvenir an, rissen die verfallenen Häuser ab oder bauten sie aus. Neue
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