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Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Ruth
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egal, was ich sage, nicht lange bleibe. Du würdest einer Person wie mir
einfach nicht mehr glauben können. Und stell dir vor… ich hätte dir in dieser
Situation dann doch so sehr den Verstand verdrehen können, dass wir zusammen
gekommen wären… und dann wäre ich trächtig geworden? Du, Nummer 36, wärst dann
Vater. Würdest du nicht glauben, dass ich absichtlich schwanger wäre? Dass ich
einfach Kinder würde haben wollen, um diesen Abschnitt des Lebens auch noch zu
konsumieren? Ohne Zukunftsängste… durch die Sicherheit einer Königsfamilie? Dass
es dabei aber gar nicht um dich geht? Sondern ausschließlich um mich… und meine
Selbstbestätigung?
      Hier
geht es um den Zusammenhalt der Gesellschaft, mein lieber Ehemann. Um den Bestand
unserer Zukunft, der Lan-Dan. Wir sind die Vorbilder. Das Volk schaut zu uns auf.
Was wir machen, wird legitim. Sie werden aufhören, sich gegenseitig zu helfen. Warum
sollten sie auch? Wenn sie das Gefühl haben, dass sie nichts mehr Besonderes
sind?«
      Verdammt…
die Ex-Königin wollte Enkel!!
    Die
alte Dame geriet bei den Gedanken wieder in Rage, als sie die Tapser der beiden
Männer hörte. Sie kamen in aller Seelenruhe in das Arbeitszimmer
hereingetrottet.
      »Auf
ewig danken wir dem Wasser«, sagten beide eingespielt im Chor, während sie an
der Königin vorbeigingen und auf die Kratzbäume sprangen.
      »Und
deswegen sind wir hier«, beendete Königin Mutter jetzt bedächtig den
vorgeschriebenen Begrüßungssatz.
      Dies
war zwar keine Religion, kam der Sache aber nahe. Er stand im Ursprungsbuch X,
das die beiden Gildenvertreter hüteten, bewahrten und dafür sorgten, dass sich
jede Generation daran hielt.
    Sie
waren schon zum x-ten Mal hier. Langsam ging ihnen diese Frau auf die Nerven.
Sie konnten genau sehen, wie die alte Glucke bemüht war, ihren Frust zu
verbergen, aber so ganz gelang ihr das nie.
      »Was
darf es denn heute sein?«, fragte Textpfleger Lutus G’orgio. »Habt ihr die
Recherchen für mich erledigt?«
      Beide
nickten.
    »Ja,
aber es findet sich immer noch keine Möglichkeit, die Regeln anders auszulegen
als sie geschrieben sind.«
      Die
Enttäuschung wich der Pantherin mit einem unkontrollierbaren »Uuuuf« heraus.
Sie war mit den Nerven fertig. Es musste doch eine Möglichkeit geben, ihre Töchter
per Gesetz an irgendwas zu binden!   
      »Können
wir Nummer sechs nicht etwas freier interpretieren?«
    Die
beiden Männer schauten sich verwirrt an.
      Nummer
sechs lautete: Du sollst deinen Planeten, dein Volk, deine Familie und Freunde
schützen, vor allem, was dich bedroht.
      »Ääh,
ich meine Nummer vierzehn?«, versuchte sich die Königin Mutter zu korrigieren.
Sie war noch so in Rage, dass sie die einfachsten zwanzig Ursprungsregeln nicht
mehr auswendig kannte.
      Mein
Gott, so weit war es schon mit ihr gekommen!
    Was
wollten ihre Töchter ihr denn noch zumuten? Hatten sie denn überhaupt kein Mitleid
mit ihr?
      Sie
hatte ihnen schließlich das Leben geschenkt!
    Wieder
schauten sich die beiden Panther fragend an. Nummer vier-zehn besagte: »Du
sollst den Lebewesen helfen, die aus dem Wasser kommen, wie du es bist. Ihre
Art schützen und verteidigen. Ihr seid Brüder und Schwestern.«
      Ein
Satz, den kaum noch einer kannte, da außer den Lan-Dan im ganzen Universum kein
anderes Lebewesen, keine andere Rasse, kein anderes Volk so aus dem Wasser
hervorgegangen war, wie es die Lan-Dan getan hatten.
      Das
war der Vorteil, denn es war wissenschaftlich bewiesen, dass das Volk der Lan-Dan
das einzige war, welches aus dem Wasser kam - sie waren das oberste Volk des
Universums.
      »Aaaach.
Findet eine Möglichkeit, wie ich meine Töchter in festen, ehrbaren Beziehungen
binden kann«, platzte es jetzt aus ihr raus. Sofort schreckten ihre Augen auf,
und sie riss sich die Pranke beschämt vor den Mund. Hatte sie das wirklich zu
den beiden Männern gerade gesagt?
    Schon
hörte sie das Klatschen, das Panther machen, wenn sie von einem Kratzbaum auf
einen Holzfußboden sprangen. Mist. Verdammter Mist.
      »Bleibt!!
Bitte bleibt!!«
    Aber
die beiden hörten nicht auf sie. Sie konnte sie nicht mehr verpflichten, hier
zu sein. Sie war eine ehemalige Königin. Nur anstandshalber waren sie wieder
einmal - umsonst - gekommen. Die beiden waren von einer jungen Generation. Sie
hatten ihr schon oft gesagt, dass sich durch die Freiheiten unter den jungen
Lan-Dan die guten von den schlechten rauskristallisieren würden. Hier gab es
kein

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