Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)
gut war. Er versuchte
das Bild noch besser zu betrachten, aber es flog in zu weiter Entfernung an ihm
vorbei. Das war… unheimlich!
Aber
seine Füße machten keinen Halt. Sie gingen einfach weiter.
»Ich
bin dein kleines bisschen Sicherheit, in einer Zeit, in der nichts sicher
scheint«, sang der Schmetterling immer noch und flog weiter um ihn herum. War
das ein Zeichen? Kaum schaute er an dem fliegenden Sänger vorbei, da näherte
sich ihm wieder etwas. Aber was?
Es
war unglaublich schnell! Und es kam direkt auf ihn zu! Er musste ausweichen,
sonst würde es ihn erfassen!! Schnell!!
Doch
so sehr er sich mühte… sein Körper gehorchte ihm nicht!!
In
kurzen Abständen kamen drei Wellen, die ihn mit Wasser fast zum Ertrinken
brachten.
»Hilfe!«,
schrie er sofort und griff sich mit einer Hand im Gras der Wiese fest. Beinahe
wäre er fortgespült worden!
Er
spuckte das Wasser noch aus, da ging er wieder weiter auf dem grünen Untergrund.
»Ich
bin dein kleines bisschen Sicherheit, in einer Zeit, in der nichts sicher
scheint«, tönte die Melodie weiter.
Der
Schmetterling beobachtete ihn jetzt. Claudius schaute wieder nach vorne, da passierte
schon wieder etwas am Horizont seines Sichtbereiches.
Da
kam… da kam… er hob eine Hand zu seinen Augen. Es blendete ihn jetzt. Da kam
ein silberfarbenes Licht auf ihn zugeflogen.
»Ich
bin dein kleines bisschen Sicherheit, in einer Zeit, in der nichts sicher
scheint«, sang der Schmetterling jetzt viel lauter. Dann hielt das Licht,
schwebte nach unten zum Boden… und löste sich mit einem Mal auf.
Zurück
blieb dort sein Lieblingsmesser.
Ein
altes Geschenk. Elfenbeingriff mit Schlangenklinge. Warum war es hier?
Das
war doch ein Symbol seiner eigenen Macht!
Er
versuchte, danach zu greifen…aber es ging nicht. Ganz im Gegenteil. Es schien,
als hätte die Waffe ein Eigenleben. Sie flog vor ihm hoch und kreiste dann um ihn
herum...zusammen mit dem Schmetterling.
»Ich
bin dein kleines bisschen Sicherheit, in einer Zeit, in der nichts sicher scheint«,
tönte es immer lauter. So laut, dass ihm drohte, mitten in seinem eigenen Traum
Kopfschmerzen zu bekommen. Claudius wollte sich die Ohren zuhalten, als er
etwas Feuchtes in seinen Handflächen spürte. Blut!! Er blutete aus beiden
Ohren!!
»Hör
auf zu singen«, schrie er den Schmetterling an. Der reagierte aber überhaupt
nicht auf seinen Befehl, sondern sang daraufhin nur noch lauter.
»Hör
auf zu singen. Ich, Claudius Brutus Drachus, befehle es dir!!« Der Schmetterling
grinste hämisch, sang aber weiter.
»Ich
bin dein kleines bisschen Sicherheit, in einer Zeit, in der nichts sicher scheint!!«
Das
Messer kreiste jetzt immer näher um ihn herum. Der nackte Vorsitzende
versuchte, der Klinge auszuweichen, aber so sehr er sich auch anstrengte, er
schaffte es nicht… und schon hatte er sich an seiner eigenen Waffe geschnitten.
Autsch. Und wieder: Autsch.
»Hilfe!!«,
schrie er erneut.
Und
dann stach die Klinge auch schon zu.
Mitten
in seinen rechten Arm…und er konnte nichts dagegen machen. Schmerz durchzuckte
seinen Körper. Doch ehe sich seine Nerven der Wunden wirklich bewusst waren, da
stach die Klinge erneut zu.
Und
wieder und wieder und wieder… bis er aus Hunderten von Stichwunden am ganzen
Körper zu bluten schien…
»Hilfe!!!
Hilfe!!!«, schrie Claudius Brutus Drachus panisch.
Noch
nie hatte er so etwas gefühlt… etwas, das wie die Machtlosigkeit vor dem Lauf
der Zeit war!!!
Eine
nicht bestimmbare Zukunftsangst packte ihn. Und dabei bekam er das Gefühl, als
wäre das die Rache, die Strafe für all seine Taten sein!
An
ihm würde sogar stellvertretend Rache für eine andere Person genommen werden…
Er sackte auf der grünen Wiese schreiend zusammen und konnte nichts machen.
Hier
starb er alleine!!
Das
silberfarbene Licht war sein Untergang - das wusste er jetzt…
»Ich
bin dein kleines bisschen Sicherheit, in einer Zeit, in der nichts sicher scheint«,
hallte es in seinem Kopf, als er schweißgebadet mit viel stärkeren Kopfschmerzen
als zuvor in seinem Schlaf-Palast aufwachte.
Hektisch
schaute er sich um.
Puuuuh.
Das war nur ein Traum gewesen.
Puuuh.
Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Durch seine Fenster konnte er den
blauen Himmel von Magnolia sehen.
Puuuh.
Hier war er sicher.
Schnell
klingelte er nach seinem Eunuchen. Er sollte ihm so schnell wie möglich eine
Kopfschmerztablette
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