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Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Titel: Schmusekatze, jung, ledig, sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Sander
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wenn ich einfach jeden Mann anbaggere, der in mein Lokal kommt?«
    Ihre Freundin nickte verstehend. »M-hm, könnte irgendwie falsch rüberkommen, da hast du recht. Aber das heißt ja nicht, dass du deswegen keinen interessanten Mann kennenlernen kannst. Wenn du freundlich bist, was du ja normalerweise immer bist, außer du musst einen Restaurantkritiker zur Schnecke machen, dann wird dich auch weiterhin der eine oder andere Kandidat nach deiner Telefonnummer fragen.«
    Chrissy zuckte unschlüssig mit den Schultern. »Das ist ja alles schön und gut, aber ich hab ja sowieso keine Zeit, mich mit jemandem zu treffen. Und ich hab auch keinen Nerv dafür, mich mit einem Mann zu verabreden, wenn der mich frühestens um zehn Uhr abends hier abholen kann …«
    »Du hast immer noch den Sonntag, Chrissy«, hielt ihre Freundin ihr vor Augen.
    »Sonntags bin ich froh, dass ich wenigstens einmal in der Woche ausschlafen kann.« Sie stutzte, dann stöhnte sie : »O Gott, ich höre mich ja an, als wäre ich fünfzig oder sechzig ! Ich bin froh, wenn ich an einem Tag in der Woche ausschlafen kann – dass ich mal so was sage !«
    »Du kannst dich ja auch am Sonntagnachmittag verabreden.«
    »Geht nicht«, widersprach sie. »Den Rest des Tages verbringe ich damit, die Buchhaltung der abgelaufenen Woche zu erledigen.«
    » Was du genauso gut hier erledigen könntest, wenn du das alles ein bisschen besser organisieren würdest. Wenn du gerade keine Kundschaft hast, kannst du deine Belege sortieren und die Kontoauszüge überprüfen. Dann bist du immer auf dem aktuellen Stand und hast nicht nach einer Woche einen ganzen Berg Zettel vor dir liegen.«
    Chrissy verdrehte die Augen. »Jetzt geht das schon wieder los.«
    »Ja, das geht schon wieder los, weil ich dir zeigen möchte, wie du dir Freiräume schaffen kannst, wenn du es nur willst.«
    »Ist das bloß Einbildung, oder hörst du dich wirklich so an, als hättest du die Cosmo vom letzten Monat auswendig gelernt?«, warf Chrissy lachend ein. »Freiräume schaffen ! So redest du nicht, Valerie.«
    Ihre Freundin sortierte einen Teil ihrer Einkäufe in den Kühlschrank, die Konservendosen wanderten in das Regal über der Spüle. »Hier«, sie hielt Chrissy den Kassenbon hin. »Den solltest du auswendig lernen, dann weißt du, welche Variationen du heute wider Erwarten doch anbieten kannst.«
    Sie überflog den langen Kassenstreifen. » Wow«, murmelte sie zwischendurch. »An was du alles gedacht hast … da wäre ich nie draufgekommen. Ich sollte dich als meine Managerin einstellen.«
    »Gute Idee, aber dann müsstest du auch gleich eine Kette gründen, um mich bezahlen zu können.«
    »Hast du daran gedacht, mir meine Jeans mitzubringen?«, wechselte Chrissy abrupt das Thema, damit ihre Freundin ihr nicht noch länger Vorhaltungen machte.
    »Ja, hab ich. Aber du hast offenbar nicht daran gedacht, deinen Wagen mitzubringen.«
    »Hä?«, machte sie verständnislos.
    »Du hast doch Platz 113 auf Parkebene C, richtig?«
    »Ja, richtig.«
    Valerie setzte eine sorgenvolle Miene auf. »Tja … dann werde ich dir wohl sagen müssen, dass dein Wagen gestohlen wurde.«
    Das nächste Geräusch stammte von einem in Dutzende Splitter zerplatzenden Teller, der Chrissy vor Schreck aus der Hand gerutscht war.

2
    Mein Auto? Gestohlen?«, flüsterte sie und stand wie erstarrt da, während ihre Freundin rasch die Scherben aufhob und in den Abfalleimer unter der Theke warf.
    »Ein Glück, dass das ein leerer Teller war«, murmelte Valerie und wandte sich wieder Chrissy zu.
    »Mein Gott, was soll ich denn jetzt machen? Ich kann doch nicht den Laden schließen, um zur Polizei zu laufen ! Aber vielleicht kann ich ja anrufen, und sie schicken jemanden her, der alle Daten notiert, während ich hier weitermache. Ja, genau ! Ich werde anrufen und ihnen sagen …«
    » Warte, warte ! Augenblickl mal !«, ging Valerie dazwischen und nahm ihr den Hörer aus der Hand. »Jetzt überleg erst ganz in Ruhe, ob du nicht vielleicht heute Morgen deinen Wagen auf einen anderen Platz im Parkhaus gestellt hast.« Sie verkniff sich den Zusatz »das wäre schließlich nicht das erste Mal«, auch wenn der berechtigt gewesen wäre. Anfangs hatte Chrissy regelmäßig das falsche Parkdeck genommen, bis ihr die Center-Verwaltung damit gedroht hatte, ihr den Parkausweis abzunehmen, wenn sie sich noch einmal auf einen der Plätze für die Kunden des Centers stellte. Womöglich war sie in ihrer unnachahmlich schusseligen Art nach

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