Schmusekatze, jung, ledig, sucht
Boden versunken.
»… der mir erzählt hat, dass er eine Woche zuvor eine Devon Rex verkauft hat«, redete er schmunzelnd weiter. »Als ich ihn gefragt habe, ob eine Frau Hansen diese Katze gekauft hat, war er ganz verblüfft, woher ich deinen Namen kannte.«
»Und warum hast du dann immer noch nichts gesagt?«
»Na, hör mal, das Ganze wurde doch immer mysteriöser. Ich dachte mir, irgendwann komme ich schon dahinter, aber dann habe ich nichts mehr von dir gehört, und bis heute rätsele ich, was das alles soll.«
Chrissy kniff die Augen zusammen und erwiderte mit gequälter Miene : »Ich habe Lady Penelope gekauft, weil ich dich wiedersehen wollte.«
Sekundenlang sah Robert sie schweigend an. »Dafür hättest du keine Katze anschaffen müssen«, sagte er und schüttelte den Kopf, woraufhin Chrissy ihm in den nächsten Minuten die ganze Geschichte erzählte – von der falsch platzierten Kontaktanzeige, von ihrer hektischen Suche nach der passenden Katze und allen Missgeschicken und Missverständnissen, die daraus entstanden waren.
Einige Besucher des Centers blieben stehen und schauten zum Lokal, weil ihnen das laute Gelächter nicht entging, doch weder Chrissy noch Robert nahm davon Notiz. Als alles berichtet war und sie beide nicht mehr vor Lachen prusten mussten, sagte Chrissy schließlich : »Lass uns zu mir nach Hause fahren. Ich will irgendwo mit dir sein, wo uns garantiert niemand stören wird.«
»Sag das deiner Katze«, gab er zurück.
» Wir können immer noch die Tür hinter uns zumachen«, meinte sie. »Lady Penelope hat den Bogen noch nicht raus, wie man Türklinken runterdrückt.«
»Gute Idee. Und wenn uns tatsächlich niemand gestört haben sollte, können wir uns in Ruhe über die Zukunft deines Restaurants unterhalten«, sagte er und fügte nach einer Pause deutlich leiser hinzu : »Und über unsere gemeinsame Zukunft, falls du das willst.«
Chrissy fand, dass sich das gut anhörte. Sie lehnte sich vor und gab Robert einen langen, langen Kuss. Noch einmal würde sie ihn nicht entwischen lassen.
Das hättest du auch gleich so haben können, meldete sich die Stimme in ihrem Kopf zu Wort. Irgendwie hatte Chrissy das Gefühl, sie so bald nicht wieder hören zu müssen.
Epilog
Ein halbes Jahr später
Chrissy stand einfach nur da und konnte es noch immer nicht fassen. Was in den letzten sechs Monaten geschehen war, kam ihr vor wie ein Märchen oder wie ein wunderbarer Traum. Mittlerweile hatte sie wenigstens damit aufgehört, sich in den Arm zu kneifen, um sich zu vergewissern, dass es kein Traum war – sehr zu Roberts Freude, der sich bereits über die blauen Flecken an ihren Unterarmen beklagt hatte.
»Lächeln Sie bitte zu uns«, rief einer der Fotografen, als sie die Schere an dem blauen Band ansetzte, das an der Eingangstür zum neuen Pfannkuchenparadies festgemacht war.
Sie drehte sich zur Seite, aber ihr Lächeln galt nicht den Medienvertretern, die der Einladung zur großen Neueröffnung in einem fast schon verschwenderisch großen Ladenlokal direkt an der Kö gefolgt waren. Vielmehr lächelte sie Robert an, ihren frischgebackenen Ehemann und stillen Teilhaber an ihrem Restaurant.
Ihr Blick wanderte weiter zu Valerie, ihrer besten Freundin und Trauzeugin, die sich dezent im Hintergrund hielt, weil das hier Chrissys Tag war – und zwar ganz allein Chrissys Tag.
»Danke«, flüsterte Chrissy Robert zu. »Für alles.«
Er antwortete mit einem Lächeln und zwinkerte ihr zu. » War mir ein Vergnügen. Ist mir ein Vergnügen. Wird mir immer ein Vergnügen sein.«
Das Blitzlichtgewitter setzte ein und blendete Chrissy für ein paar Sekunden, während sie das Band zerschnitt. Dann machte sie einen Schritt zur Seite, damit die Journalisten und die übrigen Gäste das Lokal erstürmen konnten, wo sie von Sandra und Magdalena erwartet wurden, die sie zu den Tischen führten.
Alle waren sie gekommen, nur zwei Gäste fehlten. Eigentlich die zwei wichtigsten Gäste, ohne die das hier niemals Wirklichkeit geworden wäre. Aber es gab einen guten Grund dafür, dass sie durch Abwesenheit glänzten : Lady Penelope und Jules mochten keinen Trubel, sie lagen lieber zu Hause eng aneinandergeschmiegt auf dem neuen, extragroßen Doppelbett und schliefen tief und fest.
So wie es aussah, hatten gleich zwei Schmusekatzen ihren Schmusekater gefunden, dachte Chrissy und zog Robert mit sich, um den Gästen ins Lokal zu folgen. »Komm, da drinnen wartet jede Menge Arbeit auf uns.«
»Aber
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