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Schnappschuss

Schnappschuss

Titel: Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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Leben gekommen.«
    »Ich hatte Angst.«
    »Angst«, bemerkte Challis tonlos.
    »Hal«, warnte ihn Ellen.
    »Todesangst«, sagte Lottie Mead und sah wieder zu Boden. »Ich dachte, er würde es herausfinden und mich umbringen.« Ihre Wangen waren tränenfeucht, als sie wieder aufblickte. »Und gleichzeitig ist er so arrogant zu glauben, dass ich viel zu große Angst habe, mich ihm zu widersetzen.«
    Viele Gedanken schossen Challis durch den Kopf. Er stellte sich das Zusammenleben dieser Frau mit Mead vor, der all ihre Gedanken und Taten beherrschte. »Erzählen Sie uns von Janine McQuarrie. Ihr Name taucht nicht auf der Liste ihrer Klienten auf.«
    »Ich habe meinen Geburtsnamen verwendet. Charlotte Strydom.«
    Challis schaute nach. Da stand der Name. Er fand die Aktennotizen und blätterte darin. »Sie haben sie erst vor ein paar Wochen aufgesucht.«
    »Ja.«
    Die Notizen waren rätselhaft und hingekritzelt: Abkürzungen, einzelne Wörter und Phrasen mit Fragezeichen, praktisch unleserlich. »Welchen Rat haben Sie bei ihr gesucht?«
    »Meine Ehe war unglücklich.«
    Wie er dies oft bei Befragungen machte, legte Challis Spott und Zweifel in seine Miene. Er wartete ab. Lottie Mead fügte hinzu: »Charlie wird als Gefängnisdirektor nach Kanada versetzt. Ich möchte hier bleiben.«
    Challis starrte sie weiter an und fragte sich, wohin diese Geschichte wohl noch ging. Lottie Mead rutschte auf dem Sofa herum. »Ich hatte Angst.«
    »Angst davor, wie er reagieren würde, wenn Sie ihm sagten, Sie würden nicht mit ihm gehen?«
    Meads Frau sah Challis verwirrt an. Wie naiv konnte er nur sein. »Angst, er würde mich umbringen.«
    »Umbringen«, sagte Challis ungläubig. Es wäre nicht das erste Mal, dass jemand eine solche Ermittlung dazu missbraucht hätte, um falsche Anschuldigungen gegen einen Ehepartner zu erheben.
    »Sie wissen nicht, wie er ist! Es muss immer nach seinem Willen gehen. Er hasst es, wenn man sich ihm widersetzt. Schlimm genug, dass ich zu Janine gegangen bin, aber ihm auch noch zu sagen, dass ich nicht mit ihm nach Kanada gehe, also, er ist kein Mann, der das einfach so schluckt.« Sie schwieg kurz. »Er hätte es wie einen Unfall aussehen lassen.«
    Challis und Ellen warfen sich zweifelnde Blicke zu. »Sie sind also zu Janine McQuarrie in die Beratung gegangen. Haben Sie ihr von Ihren besonderen Ängsten hinsichtlich Ihres Mannes erzählt?«
    »Ein wenig.«
    »Ein wenig. Hat sie Ihnen geraten, ihn zu verlassen?«
    »Ja.«
    Challis sah Lottie Mead einen Augenblick lang stumm an. Die folgende Frage war offensichtlich: »Hat Mrs. McQuarrie Ihren Mann damit konfrontiert?«
    »Ja.«
    »Haben Sie sie darum gebeten?«
    »Um Himmels willen, nein! Da hätte ich mich ja gleich umbringen können.«
    Challis nickte. Janine hatte wie immer gehandelt. Aber würde ein vernünftiger Mann als Reaktion darauf einen Killer anheuern? Oder ein Unvernünftiger? Eigentlich hatten Ellen und er nur noch ein Szenario vor Augen, das ganz jenem mit Raymond Lowry ähnelte.
    »Sie glauben also, er hat Janine umgebracht, weil Sie zu ihr gegangen sind und Janine ihn zur Rede gestellt hat?«
    »Ja.«
    »Hat er etwas gesagt oder Ihnen etwas getan?«
    »Er hat mich geschlagen.«
    »Ist das alles?«
    »Er hat mir gesagt, ich dürfe nicht mehr zu Janine gehen.«
    »Und haben Sie sich daran gehalten?«
    Lottie Mead grinste höhnisch. Sie war eine unattraktive Frau. »Sie kennen meinen Mann nicht. Natürlich habe ich das, und trotzdem war sie ein paar Tage später tot.«
    »Hat er Ihnen gesagt, dass er sie umbringen lassen würde?«
    »Das war gar nicht nötig. Es war ihm egal, was ich dachte oder wusste. Er weiß, dass ich Angst vor ihm habe.«
    »Und doch haben Sie den Mut aufgebracht, zu Janine Mc-Quarrie zu gehen und nun uns aufzusuchen.«
    Lottie Mead zuckte mit den Schultern.
    Ellen hakte nach. »Wir brauchen mehr, Mrs. Mead. Ihr Vorwurf klingt nicht sehr überzeugend.« Nach kurzem Schweigen setzte sie nach: »Verzeihen Sie, wenn ich Sie das frage, aber haben Sie und Ihr Mann je an Swingerpartys teilgenommen?«
    Lottie Mead richtete sich geschockt auf und wurde zornig. »Wie können Sie es wagen? Das weise ich von mir.«
    »Janine McQuarrie und Tessa Kane wurden von ein und demselben Mann umgebracht – Ihren Worten zufolge auf Befehl Ihres Mannes. Die einzige Verbindung, die zwischen den beiden Frauen besteht, ist die Swingerparty-Szene.«
    »Nein, ganz bestimmt nicht«, sagte Lottie Mead und schüttelte heftig den Kopf. »Charlie

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